2. Kirche zur Dreifaltigkeit
Diese kleine Kirche wurde von Herzogin Katharina Sidonia, der Witwe Wenzels III., zum Andenken an das Erlöschen einer großen Seuche gestiftet. Sie war im Jahre 1585 außerhalb der Stadtmauern zuerst als eine Friedhofskirche aus Holz gebaut worden. Zehn Jahre später errichtete man die Kirche aus Mauerwerk, jedoch ohne einen Turm, im spätgotischen Stil, aber schon mit einem Renaissancegiebel. Der niedrigere Altarplatz und das größere Kirchenschiff hatten ein Satteldach erhalten, dessen First auf zwei Ebenen liegt. Die Außenwände werden von Strebepfeilern abgestützt, zwischen denen schmale gotische Fenster die Wand durchschneiden. Im Jahre 1864 hatte man an Stelle einer Grabkapelle aus dem 17. Jahrhundert einen neugotischen Turm an die Kirche angebaut. Wertvolle Gedenktafeln mit Inschriften für Verstorbene (Epitaphien), die sich außen an der Kirche befanden, und von denen manche aus dem 16. Jahrhundert stammten, wurden nach 1945 zerstört. In die Kirche führen Portale im gotischen Stil. Das Innere der Kirche setzt sich aus einem Schiff mit drei Jochen und einem Altarplatz zusammen. Der vieleckige Altarplatz ist vom Schiff mittels eines Regenbogens abgetrennt. Zu der Ausstattung der Kirche gehören der Hauptaltar und zwei Seitenaltare, die auf einem Regenbogen abgestützt sind. Alle Altare stammen aus dem 19. Jahrhundert. Im letzten Joch befindet sich der schlichte, auf zwei Pfeilern abgestützte, Orgelchor. Über dem Nordportal auf der rechten Seite hängt ein zeitgenössisches Gemälde, das den heiligen Melchior Grodziecki vor dem Panorama des alten Teschens aus dem 16. Jahrhundert darstellt. Pfarrer Melchior Grodziecki (1582/84-1619) stammte aus Teschen, war Jesuit, starb während der Religionskämpfe in Kaschau (Kassa) in Ungarn. Er wurde im Jahre 1905 selig- und im Jahre 1995 heiliggesprochen. Die Kirche blieb bis 1629 in den Händen der Protestanten. An der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert wurde sie von den Barmherzigen Brüdern genutzt, und zwar so lange, bis der Orden seine eigene Klosteranlage mit einer Kirche errichtet hatte. Bis Ende des 19. Jahrhunderts diente dann die Kirche als Friedhofskapelle. Nach der Renovierung Ende des 20. Jahrhunderts wurde sie zu einer Filialkirche. Unterhalb der Kirche erstreckt sich bis zum Anfang des Bahnhofsgeländes der alte Friedhof. Die letzten Grabsteine waren nach dem Jahre 1945 verschwunden. Der Friedhof war bereits Ende des 16. Jahrhunderts entstanden. Ursprünglich hatte man dort die Opfer einer Choleraepidemie begraben, die die Stadt und ihre Umgebung heimgesucht hatte. Von 1629 bis 1883 diente er den Bürgern beider Konfessionen.