4. Stadtheller von Teschen
Die Unordnung auf dem Münzenmarkt hatte immer größere Unzufriedenheit der schlesischen Städte, mit Breslau an der Spitze, zur Folge. Weil die Beschwerden erfolglos waren, hatten es die Städte angestrebt, die Kontrolle über das Münzwesen zu übernehmen. Dies wäre entweder durch Kauf oder dadurch, dass man die Münzstätten von den Herzögen als Pfand übernommen hätte. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts war dies auch in Oberschlesien geschehen, und zwar unter anderem in den Städten Ratibor, Kosel (Koźle) und Troppau. Auch die Stadt Teschen hatte die Münzrechte von der damals regierenden Herzogin Euphemie und von ihren Söhnen Wenzel, Ladislaus, Primislav und Boleslaus erworben. Für das Recht eigene Münzen zu prägen, hatte die Stadt 750 Münzmark (mittelalterliche Gewichtseinheit) Prager Groschen, das heißt sechsunddreißigtausend Groschen, bezahlt. Außerdem hatte die Stadt den Teschener Piasten die Schulden erlassen. Der Betrag, den Teschen bezahlt hatte, stellte den Gegenwert von ungefähr fünfhunderttausend Heller dar. Auf Grund der erworbenen Rechte hatte die Stadt dann bald angefangen, Heller zu prägen. Die Stadtbürger jedoch mussten den Herrschern für die Ausübung ihrer Münzrechte weiterhin Steuern, das sogenannte Münzgeld, zahlen. Die Höhe des Münzgeldes wurde jedoch im Kaufvertrag nicht angegeben. Diese Steuer hatten die Bürger von Teschen Ende des 16. Jahrhunderts immer noch bezahlt. Sie machte den Großteil der damals erhobenen Grundsteuer aus.
Der Kauf der Münz-rechte durch die Stadt drückte die Besorgnis ihrer Bürger um die wirtschaftlichen Ver-hältnisse im Herzogtum aus. Es geschah auch zu einem Zeitpunkt, als die herzogliche Macht bereits in Auflösung begriffen war. Die Stadt hatte ausnahmslos nur die Silber-heller, also Kleinmünzen geprägt. Höhere Beträge wurden im 15. Jahrhundert in Goldmünzen, das heißt in Gulden (Florins) bezahlt. Die stärkste Währung war der ungarische Gulden, also derjenige, der aus dem Land mit dem größten Goldvorkommen in Mitteleuropa kam. Zum Beispiel nachdem man im Jahre 1437 vom Konzil zu Basel aufgerufen worden war, eine Spendensammlung zur Verteidigung Konstantinopels gegen die Türken zu veranstalten, überreichte ein Abgesandter des Teschener Herzogtums der Sammelstelle 116 Gulden, unter denen es einen türkischen und zwei falsche gab. Selbstverständlich wurden die Spenden in kleinen Münzen gegeben und man hatte sie später, wahrscheinlich noch in Teschen, in Florins eingewechselt.
Wir kennen sechs Arten von den Stadthellern, die in Teschen geprägt wurden. In der Regel waren sie sorgfältig und zwar mit den Maßen 11-13 Millimeter und einem Gewicht von 0,23-0,29 Gramm hergestellt. Mit der Zeit hatte man jedoch immer leichtere Heller produziert. Auf dem Avers zeigt die Münze das Stadtwahrzeichen und auf dem Revers den Teschener Adler, der das Hauptelement des Wappens der Teschener Herzöge war. Das Wahrzeichen von Teschen war der in Unzialschrift geprägte Buchstabe „T”, also der erste Buchstabe des Stadtnamens in lateinischer (Tessin), tschechischer (Těšín) und deutscher (Teschen) Sprache. Dieses „T” entstand nach dem Vorbild des Buchstaben „G”, den man auf die Münzen des Herzogtums Glogau prägte (die Hälfte des Herzogtums Glogau befand sich nämlich im Besitz der Teschener Piasten). Eine von den Ausführungen des Stadt-hellers stellt eine Besonderheit dar, da sich auf dem Avers des Hellers das Teschener Stadtwappen befindet, welches aus drei spitzen Türmen von gleicher Höhe besteht, wobei der mittlere nicht mit einem Adler, sondern mit dem Unzialbuchstaben „T” bekränzt ist. Die Mauern mit den drei Warttürmen waren die älteste Form des Teschener Stadt-wappens. Erst später war aus dem mittleren Turm ein Tor mit einem hochgezogenen Gitter geworden. Auf dem Aversmünzrand des Hellers wurde die Umschrift „MONETA TESSNEN” und auf dem Revers der Piastenadler ohne Krone sowie die gleiche Umschrift gesetzt. Eines von den am besten erhaltenen Exemplaren der sehr seltenen Münze mit dem Durchmesser von 12,6 Millimeter hatte im Jahre 1998 auf einer Auktion in Warschau das Museum des Teschener Schlesiens für seine Sammlungen erworben. Das Entstehen des Hellers wird von den Forschern auf die Jahre 1438-1444 datiert, also auf die Zeit, die unmittelbar auf die Erwerbung der Münzrechte durch die Stadt folgte. Dieser Datierung liegt unter anderem die vollständige Form des Stadtwappens auf der Münze zugrunde.
Auf den übrigen Stadthellern von Teschen wird die Stadt ausschließlich durch den Buchstaben „T” symbolisiert. Keiner von ihnen zeichnet sich durch irgendwelche Besonderheit aus, so dass jegliche Datierung nur auf Mutmaßungen beruht. Es steht nur fest, dass sie alle im 15. Jahrhundert geprägt worden waren. Die ersten Stadtheller wurden höchstwahrscheinlich in den Jahren 1452-1460 geprägt, also in der gemeinsamen Regierungszeit der Herzöge Ladislaus und Primislav II. Auf dem Avers sieht man natürlich den Unzialbuchstaben „T” aber außerdem auch Ringe an seinen Seiten. Der Adler ohne Krone, der sich auf dem Revers befindet, liegt diesmal in einem Quadrat, was eine in Böhmen angewandte Technik der Vorbereitung von Rohlingen imitieren sollte, nämlich den sogenannten Vierschlag. An den Seiten des Quadrates sind die Unzialbuchstaben „M-T-M-T” zu sehen. Sie bedeuten natürlich „Moneta Tessinensis”. Diese Art des Hellers wurde offensichtlich in einer großen Stückzahl geprägt, da eine bedeu-tende Menge von ihnen erhalten blieb. In dem Schatz von Sulejówek zum Beispiel hatte man nicht weniger als 188 solcher Münzen, in der Regel mit einem Gewicht von 0,28 Gramm und einem Durchmesser von ungefähr 12,3 Millimetern, gefunden. Diese Münze hatte eine zur gleichen Zeit geprägte Glogauer Münze zum Vorbild. Der Glogauer Adler auf dem Revers trägt eine Brustbinde. Ein sehr interessantes Exemplar dieses Hellers befindet sich im Besitz des Museums des Teschener Schlesiens. Auf seinem Avers innerhalb des Buchstaben „T” kann man ein Kreuz und auf der Seite eine gebogene Linie wahrnehmen. Es handelt sich dabei um Spuren, die von einer früheren Prägung übrig blieben. Das heißt, dass die Münze ohne eingeschmolzen worden zu sein, noch einmal geprägt wurde. Diese Vorgehensweise nennt man Umprägung. Sie wurde von den Teschener Herzögen auch in der Glogauer Münzstätte angewendet.
Eine Dreiblattverzierung ist das Hauptschmuckelement auf einem weiteren Heller. Der Unzialbuchstabe „T” schließt mit dem Dreiblatt ab und auf dem Avers finden wir weitere kleine Blätter. Die Dreiblätter befinden sich auch auf dem Revers, dessen Hauptmotiv ein Adler ohne Krone auf dem sogenannten spanischen Schild (oder Halbrundschild) mit dem nach rechts gewendeten Kopf ist. Da die Krone in das Wappen der Teschener Herzöge nach Meinung der meisten Historiker erst Kasimir II. eingeführt hatte, wird die Entstehung des soeben beschrie-benen Hellers auf die Regierungszeit seines Onkels väterlicherseits, also des Primislav II. datiert.
Eine Besonderheit stellt der nächste Stadtheller von Teschen dar, da in diesem einzigen Fall der Adler auf dem Revers den Kopf (heraldisch) na links wendet. Der Adler hat eine altertümliche Form und befindet sich auf einem dreieckigen Schild, was schon alleine einen Seltenheitswert in dieser geographischen Lage hat (dreieckige Schilde kommen im englischen und irischen Münzwesen vor, sie wurden dann in manchen Regionen des Deutschen Reiches, zum Beispiel in Westfalen übernommen). Auch der Avers ist andersartig als üblich gestaltet, da der Unzialbuchstabe „T” von drei Gruppen in Drei-heiten angeordneten Punkten umgeben ist. Die Münze wiegt 0,29 Gramm und besteht zum größten Teil aus Kupfer. Möglicherweise handelt es sich bei ihr um die „schlechte Münze” von Teschen, die im Jahre 1466 in einer der Quellenschriften erwähnt wurde. Es ist schwer, dies nachzuprüfen, da die vier noch vor dem 2. Weltkrieg bekannten Exemplare, unter anderem eines aus der Sammlung von Pater Leopold Johann Scherschnik, während des Krieges verloren gegangen waren. Diese Münze wird der Zeit der selbständigen Herrschaft von Herzog Primislav II. zugeschrieben. Ebenfalls auf diese Zeit wird ein weiterer von der Stadt ausgegebener Heller datiert, der aber bis heute nicht erhalten geblieben ist. Dank alten Fotografien und Beschreibungen wissen wir, dass sich auf dem Avers der Unzialbuchstabe „T” und auf dem Revers ein Adler ohne Krone und ohne Klauen mit dem nach rechts gewendeten Kopf befand. Es gab keine Aufschriften auf diesem Heller.
Nach dem Tode von Primislav II. übernahm im Jahre 1477 Herzog Kasimir II. die selbständige Herrschaft. Aus seiner Zeit ist ebenfalls ein Heller bekannt, den die Stadt ausgegeben hatte. Wie andere Stadtmünzen hat auch er auf dem Avers das Münzwappen von Teschen, das heißt den Unzialbuchstaben „T” und auf dem Münzrand die Umschrift „M+TESNENSIS”. Auf dem Revers befindet sich auf dem sogenannten spanischen Schild das Abbild eines bekrönten Adlers und auf dem Münzrand die Umschrift „M+NOVA+T”, was „MONETA NOVA TESSINENSIS” bedeutet. Dieser Heller, den man in einigen Variationen kennt, war zu seiner Zeit eine sehr beliebte Münze. Man war in zahlreichen Schatzfunden auf ihn gestoßen, so dass heute davon ungefähr hundert Einzelstücke mit unterschiedlicher Genauig-keit der Ausführung bekannt sind. In einigen Münz-emissionen der Münzen wurden die Buchstaben auf dem Kopf stehend geprägt. Das Museum des Teschener Schlesiens besitzt ein solches Fehlexemplar einer verprägten Münze. Der Graveur hatte den Stahlgriffel (die Punze) beim Stanzen des Unzialbuchstaben „n” umgekehrt eingesetzt, wodurch auf dem Avers statt „M+TESNENS” „TESUENS” zu lesen ist. Es kommen bei dieser Art von Münzen verschiedene Gewichte (von 0,21 bis 0,31Gramm) und verschiedene Maße (12,3 bis 13,1 Millimeter) vor. Der Adler auf dem Revers entspricht dem, der sich auf dem im Jahre 1491 benutzten Siegel von Kasimir II. befand. Der Adler trug eine Krone, die ihm Würde verlieh und zugleich eine größere Souveränität des Herrschers symbolisierte, der ein solches Zeichen verwendete. Es war Kasimir II., der auf Dauer die Krone in das Teschener Wappen eingeführt hatte, so dass man annimmt, die oben besprochene Münze, sei zu seinen Zeiten geprägt worden. Das Wort „neue” (nova) bezieht sich möglicherweise auf die von Matthias Korwin im Jahre 1475 durchgeführte Münzreform. Er erklärte die im Umlauf gewesenen schlesischen Münzen für ungültig und führte stattdessen als Hauptmünze den goldenen ungarischen Florin ein. Der Wechselkurs betrug: Ein Florin = 40 Groschen. Die neuen Teschener Heller wurden über lange Zeit, wahrscheinlich bis zum Jahre 1498, geschlagen und sie hatten einen guten Ruf. Noch zu Anfang des 16. Jahrhunderts hatte man einen Gulden für 12 Teschener Heller bekommen, man brauchte für einen solchen Wechsel aber schon 20 Oppelner oder ebenso viele niederschlesische Heller.
Aus der Zeit des Herzogs Kasimir II. stammt ebenfalls eine Münzrarität, nämlich der sogenannte Piéfort (auch Piedfort genannt). Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts zuerst in Frankreich, dann auch in anderen Ländern, bezeichnete man mit diesem Namen eine Münze, die besonders sorgfältig und aus dicken Schrötlingen hergestellt wurde. Die Piéfort-Münzen dienten manchmal zur Überprüfung des Gewichts von „normalen” Münzen. Sie hatten also die Rolle einer Probemünze gespielt. Gelegentlich wurden sie auch zu „Repräsenta-tionszwecken” geprägt, wenn man einen besonders wichtigen Geschäftspartner nicht mit Münzen von minderwertiger Qualität bezahlen wollte. Der Piéfort des Teschener Hellers ähnelt sehr der vorher beschriebenen Münze.: Auf dem Avers befindet sich der Unzialbuchstabe „T” und auf dem Münzrand die Umschrift „M+TESNENSIS”. Auf dem Revers ist auf dem sogenannten spanischen Schild das Bild eines Adlers mit Krone und auf dem Münzrand die Umschrift „M+NOVA+T” zu sehen. Der Durchmesser des Piéforts beträgt 13,7-14,1 Millimeter und er wiegt ungefähr 2,70 Gramm bei einer Dicke von 1,95 bis 2,35 Millimetern. Sein Silbergehalt ist auch höher, als dies bei den gewöhnlichen Münzen der Fall ist. Nach Meinung von Emil Bahrfeld, der als erster einen Piéfort beschrieben hatte, habe diese Münze als Eichgewicht gedient, um zwölf Heller also einen Groschen abzuwiegen. In Wirklichkeit wiegt ein Piéfort mehr, als ein in den Jahren 1470 und 1505 ausgegebener schlesischer Groschen, da sein Gewicht 14 schlesischen Hellern entspricht. Daher konnte er nicht die Funktion einer Kontrollmünze erfüllen. Man hatte ihn sicherlich für wichtige Personen geprägt, oder auch als Gedenk- oder Vorzeigemünze. Wenn er in Umlauf geraten war, wurde er wegen seines Wertes thesauriert, so dass er in Schatzfunden wieder auftauchte.
Ausgerechnet in der Zeit, als in Teschener Herzogtum Herzog Kasimir II selbständig geherrscht hatte, also in den Jahren 1477-1528, verlor die Stadt Teschen das Recht, eigene Münzen zu prägen. Höchstwahrscheinlich geschah dies, nach-dem der böhmische König Ladislaus Jagiellonczyk am 13. Februar 1498 Herzog Kasimir alle seine bisherigen Rechte bestätigt hatte. Am Ende des Dokumentes war nämlich für den Herzog und seine Nach-kommen auch die Berechtigung „die eigene Münze in diesem Teschener Herzogtum zu prägen und herzustellen” aufgeführt. Der Herzog wurde jedoch verpflichtet, nur Münzen von guter Qualität sowie einem ähnlichen Wert, wie die Münzen anderer schlesischen Herzöge, auszugeben. Sie sollten ohne Hindernisse in ganz Schlesien benutzt werden können. Ob und auf welche Weise der Herzog die Teschener Bürger für den Verlust einer teuer bezahlten Berechtigung entschädigt hatte, ist nicht bekannt. Herzog Kasimir, obwohl sehr verdient um die Entwicklung von Teschen, hatte ganz bestimmt der Stadt kein Bargeld erstattet, obwohl sie im Jahre 1438 das Prägerecht bar bezahlt hatte. Sicherlich jedoch stellte ein Teil der Privilegien, die die Stadt zur Zeit von Kasimir II. erhalten hatte, eine Entschädigung für den Verlust der Prägerechte dar.
Wie es scheint, war Kasimir II. einer der wenigen schlesischen Herrscher, der auf die Qualität der eigenen Münze achtete. Dies wurde durch die Ereignisse im Jahre 1505 erkennbar. Es geschah damals folgendes: Da die Klagen, besonders die der Bürger von Breslau, über den Chaos auf dem Münzenmarkt nicht aufhören wollten, hatten die Stände eine weitere Reform durchgeführt, indem sie alle fremden Münzen aus dem Umlauf genommen und über die Ausgabe neuer schlesischer Groschen beschlossen hatten. Der schlesische Groschen sollte zwölf Hellern entsprechen und der Münzfuß dem in den bisherigen aus Teschen, Ratibor und Troppau Hellern gleichen. Ein ungarischer Florin sollte den Wert von 36 schlesischen Groschen haben. In den drei genannten Herzogtümern hatte man die Groschen 1:1 eingewechselt und in den anderen hatte man für fünf alte drei neue bekommen. Es waren die sogenannten Weißgroschen. Nach einer kurzen Vorrangstellung des ungarischen Goldes war man dann in Schlesien zum Silber zurückgekehrt. Den Vertrag über die Münzreform aus dem Jahre 1505 hatte auch Kasimir II. mitunterschrieben. Die meisten schlesischen Herzöge sowie der Breslauer Bischoff und die Stadt Breslau hatten kurz darauf die im Vertrag festgelegte Art von Groschen angefangen zu prägen. Kasimir II., der bald darauf das Amt des Landeshauptmanns übernommen hatte, begann ebenfalls mit der selb-ständigen Münzherstellung. Es wird ihm unter anderem die Prägung von zwei Silber-hellern mit dem Anfangs-buchstaben „K” auf dem Avers und dem ober-schlesischen Adler auf dem Revers zugeschrieben. Auf einer dieser Münzen wurde (in den Jahren 1503-1504) die Aufschrift „MONETA DVCIS KAZIMIRI” gesetzt. Anderthalb Jahrhunderte später behauptete der Teschener Münzmeister Gabriel Görloff, dass man im Jahre 1505 in Teschen eine große Anzahl von Teschener Hellern geprägt hätte und diese Heller hätten auf beiden Seiten das gleiche herzogliche Wappen, wie er es präge. Da diese Münzen die Bedingungen des Münzvertrages der schlesischen Stände erfüllt hatten, hätten sie bis zum Schluss des herzoglichen Münzwesens, also bis zum Jahre 1511, geprägt werden können. Zu diesem Zeitpunkt hatten die schlesischen Stände, das heißt die Herzöge und der Adel, beschlossen, alle alten Münzen aus dem Umlauf zu ziehen und neue Heller einzuführen. Die neuen Heller sollte ausschließlich die Münzstätte in Breslau zum Kurs von 14 Heller für den böhmischen Heller und 12 davon für den schlesischen Groschen prägen. Die Einigung aus dem Jahre 1511 war der Beginn der Zentralisierung des Münzwesens und der Stabilisierung der Silbermünze in Schlesien. Nach Meinung der Forscher endete gleichzeitig mit diesem Datum das oberschlesische Münzwesen im Mittelalter. Im Jahre 1528 starb übrigens der alte Herzog Kasimir II. und seinem Tode folgte eine längere Unterbrechung in der Geschichte des Teschener Münzwesens. Die Ursache dafür war die Tatsache, dass die herzogliche Krone auf seinen minderjährigen Enkel Wenzel Adam übergegangen war und während seiner Minderjährigkeit seine Mutter und der Aristokrat Johann von Pernstein aus Mähren die Regentschaft übernommen hatten.
Über die erste Zeit des Teschener Münzwesens ist heute nicht viel bekannt. Es sind mehr als ein Dutzend Münzen aus dieser Zeit erhalten geblieben, die entweder von den Teschener Herrschern oder von der Stadt Teschen geprägt worden waren. Es handelt sich dabei um Kleinmünzen, nämlich die Heller aus Silber. Manche davon waren von einer guten Qualität und in ganz Schlesien im Umlauf. Die Teschener Herzöge hatten übrigens die Münzen auch in Glogau oder Beuthen prägen lassen. Wir wissen jedoch nicht, wo und nach welchen Bestimmungen im Mittelalter die Teschener Münzen hergestellt worden waren. Möglicherweise hatten die Herzöge oder die Teschener Behörden die Münzrechte an Privatpersonen verpachtet, wie das in späteren Zeiten üblich war. Die Münzwerkstätten konnten auf dem Schloss im Betrieb sein, oder überall in der Stadt, wo man dem Münzmeister eine Arbeitsstätte zur Verfügung gestellt hatte.