5. Kirche der Böhmischen Brüder am Martin-Luther-Platz (náměsti dr Martina Luthera)
Die am Martin-Luther-Platz stehende Kirche wurde 1927 von den deutschen Protestanten erbaut und blieb bis 1945 in ihren Händen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gotteshaus von der Kirche der Böhmischen Brüder übernommen. Die bisherige, im Jahre 1929 gebaute, kleine Kirche der Böhmischen Brüder wurde der Adventkirche zur Verfügung gestellt.
Das großzügige Kirchengebäude mit einem Turm in der Bauachse erinnert an eine romanische Basilika. Der Innenraum besteht aus drei Kirchenschiffen mit Emporen auf den Seiten und aus einem abgetrennten Altarplatz (Presbyterium). Der Altar selbst ist besonders schlicht gehalten. Im Musikchor findet man eine Orgel. Im Gegensatz zu den typischen evangelischen Kirchen in Schlesien ist die Innenausstattung in den von den Deutschen gebauten Kirchen immer ehe streng und schmucklos, da man nur die Architektur selbst und nicht die Inneneinrichtung für wichtig hielt.
Neben der Kirche steht das Pfarrhaus, auf dem sich ein Medaillon mit der Abbildung des Reformators Dr. Martin Luther befindet. Wenn wir durch die Comeniusstraße (Komenského) ins Zentrum zurückkehren, können wir uns bei der Gelegenheit des Jan Amos Komenský (1592-1670) erinnern. Er war ein großer Reformator des Schul- und Erziehungswesens und ein Schöpfer der modernen Pädagogik. Weil er sich zu dem Hussitismus (Confessio Bohemica) bekannt hatte, musste er seine Heimat Böhmen verlassen. Wie viele böhmische Andersgläubige fand auch Komenský im polnischen Leszno Zuflucht. Nach dem Ausbruch des polnisch-schwedischen Krieges (1655) flüchtete er nach Amsterdam weiter. Neben anderer Schriften hinterließ Jan Amos Komenský das fundamentale Werk „Die Große Didaktik“.