Bethaus (an der Ecke der Mennicza - und der Kluckiego-Straße)
Ein öffentliches, das heißt für alle zugängliches, Bethaus war unabdingbar für die Organisation des gemeinsamen religiösen Lebens. In Teschen wurde ein solches Bethaus im Jahre 1801 im Anbau an das Stadthaus Nr. 150 (heute: ul. Mennicza 36) eingerichtet. Das Haus gehörte dem damaligen Stadtsyndikus Piotr Sporschill. Das größte von den gemieteten Zimmern war für die Männer und ein weiteres für die Frauen bestimmt. Den dritten Raum sowie die Küche und die Diele benutzte diejenige Person, die das Bethaus betreute. Die Gebete im Bethaus leitete Juda Löbl Glücklich, der von 1788 an in Teschen das Amt des Rabbiners ausübte, obwohl er für die Behörden offiziell nur als Religionslehrer galt. Im Jahre 1810 anlässlich der Feierlichkeiten zum Jubiläum der Stadtgründung vor tausend Jahren hielt Juda Glücklich eine feierliche Rede in deutscher Sprache. Neben dem Religionslehrer war bei dem Bethaus auch ein Kantor beschäftigt. Die nachfolgenden Besitzer des Hauses hatten den Mietvertrag immer verlängert, aber schon damals hatten die Teschener Juden daran gedacht, ein Bethaus zu gründen, das in ihrem ausschließlichen Besitz wäre.
Wir gehen die Mennicza-Straße in Richtung Rynek zurück und biegen links in die Bóżnicza-Straße ab. Unten, an der Stelle des heutigen Sportplatzes bei der Grundschule Nr. 1 (früher Bóżnicza-Straße 6), stand mehr als hundert Jahre das wichtigste jüdische Bethaus in Teschen, die Gemeindesynagoge.