Das ehemalige Katholische Gymnasium
Wir gehen in die erste Straße links vom Hotel (ul. Szersznika), kommen an der Heiligkreuzkirche vorbei und biegen dann nach links in die Breite Gasse (ul. Szeroka) ab. Dort befindet sich das ehemalige Katholische Gymnasium ul. Szeroka 13
Nachdem das Gebäude des alten katholischen Gymnasiums im Jesuitenkloster während des großen Brandes von Teschen im Jahre 1789 zerstört und später von Pater Leopold Johann Scherschnik für die von ihm gegründete Bibliothek gekauft worden war, errichtete man nicht weit davon ein Gebäude des neuen Gymnasiums. Es entstand im Jahre 1802 in der Breiten Gasse nach einem Entwurf des Teschener Architekten Ignaz Chambrez de Ryvos. Das Gymnasium hätte nicht ohne die bedeutende Hilfe und die Schirmherrschaft Kaiser Franz´ II. und Herzog Alberts von Sachsen-Teschen entstehen können. Die klassizistische Fassade des Gebäudes wurde durch drei Mauervorsprünge (Risalits) betont. Der mittlere von ihnen hatte einen Giebel erhalten, der auf zwei Säulen abgestützt war. Ionische Pfeiler in der sogenannten großen Ordnung drückten den Stil der Fassade aus. Die Symmetrie des Gebäudes unterstrich eine Säulenlaterne mit einer Kuppel, die sich auf dem Dach befand. Das Gebäude zeichnete sich durch seine außergewöhnlich harmonische Proportionen und durch Eleganz aus. Diese Eigenschaften gingen verloren, nachdem man es im Jahre 1869 um ein Stockwerk erhöht und auch sonst viele architektonische Details verändert hatte.
Zum Glück ist eine Gedenktafel über dem Eingangsportal erhalten geblieben, deren lateinischen Text Pater Leopold Johann Scherschnik verfaßt hatte. Auf seine Initiative ging nämlich der Bau des Gymnasiums zurück. Der Text lautet: “Bonis artibus Impavida Francisci II R. I. Munificientia Gallo Vindobonae propinquante erexit magnanima Ducis Teschinensis Alberti liberalitas ampliavit. MDCCCII.” (“Für die schönen Künste errichtete die unerschrockene Großzügigkeit des Römischen Kaisers Franz II., als sich der Franzose Wien näherte, vergrößerte die großherzige Freigebigkeit des Teschner Herzogs Albert. 1802.”) Es muß betont werden, daß das katholische Gymnasium nicht der einzige Bau war, zu dessen Entstehung Albert von Sachsen-Teschen mit seiner Gattin Marie Christine beigetragen hatte. Es gehörten auch dazu: die nicht mehr existierende Hochschule aus dem Jahre 1777, die Bürgerbrauerei in der Schröttergasse (ul. Śrutarska 39) aus 1810 oder das Freiherrvon- Cselesta-Konwikt in der damaligen Stiftgasse (ul. Kochanowskiego 14) aus dem Jahre 1824.