Denkmal des Teschener Herzogs Mieszko I.
Ursprünglich stand an dieser Stelle das Denkmal des Kaisers Franz Josef I. Er war 1908 von den deutschen Handwerks- und Handelsorganisationen gestiftet worden. Um das Denkmal des Kaisers hatte man einen Park angelegt (heute wird er Mieszko-I.-Park genannt). Die Büste des Kaisers, die den Hauptteil des Denkmals bildete, wurde Ende 1918 nach dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie zerstört. Zehn Jahre später, auf Anregung des damaligen Bürgermeisters, des Prälaten Józef Londzin, hatten die Amtsträger von Teschen beschlossen, an dieser Stelle ein Denkmal errichten zu lassen, das an die polnischen Wurzeln der Stadt erinnern sollte. Das Denkmal wurde von dem bekannten Krakauer Bildhauer Jan Raszka erschaffen. Jan Raszka, geboren in Roppitz (Ropice) in Teschener Schlesien, war Rektor der Hochschule für Kunstindustrie und mit Teschen über viele Jahre verbunden. Der Künstler hatte die übriggebliebe-nen Elemente des Denkmals verwendet und fügte ihnen eine Figur des Mieszko I. hinzu. Die Figur hat eine übernatürliche Größe und ist | PIASTEN 51 so gestaltet, daß man den Eindruck hat, als ob Mieszko, mit einem mächtigen Schwert in der Hand, von seiner Höhe Ausschau über die Grenzen seines Landes hielte und seine eroberungslustigen Nachbarn warnte. Zum Zeitpunkt der Entstehung des Denkmals befand sich auch auf seinem mittleren Unterbau ein Adler. Das Denkmal Mieszkos I. wurde am 21. Juni 1931 enthüllt. Die Feier hatte man mit einer Tagung des Museenverbandes zusammengelegt, die in Teschen stattfand, und die Feierlichkeiten wurden vom Polnischen Radio übertragen. Während des Zweiten. Weltkrieges hatten die deutschen Behörden angeordnet, das Denkmal zu entfernen. Der damalige Kustos des Museums Viktor Karger hatte jedoch die Figur auf dem Hof des Museums aufbewahrt. Im Jahre 1957 kehrte die Statue auf ihren Platz zurück. Nur der Adler aus Stein nicht, weil er von den Deutschen zerstört wurde.
Der Mieszko-I.-Park ist ein Teil des Naturschutzgebietes „Stadtwald am Punzaubach“. Die Erkundungszüge in die Geschichte der Piasten kann man jetzt in der Stille der Natur beenden. Während eines Spazierganges im Schatten der Buchen und der Ahorne kann man in Gedanken die Vergangenheit noch einmal passieren lassen und über die Wechselfälle des menschlichen Schicksals und des Schicksals von Dynastien nachdenken. Aber auch darüber, daß man nach Teschen zurückkommen kann und sich vor seinen Denkmälern und seiner Geschichte verbeugen.
Text: Janusz Spyra
Textredaktion und Wahl der Abbildungen: Renata Karpińska
Übersetzung aus dem Polnischen: Magdalena Engelmann