Die erste Außenstrecke - Gułdowy
Diese Wanderstrecke beginnt an der Ecke der Straßen Wiślańska und Ustrońska. Diesen Ausgangspunkt können wir mit den Stadtbussen erreichen. Man steigt an der Haltestelle in der Wiślańska-Straße in der Nähe der Kępna-Straße aus und geht die Wiślańska-Straße nach unten in Richtung der Teiche. Hinter den Teichen biegt man in die Ustrońska-Straße ab und geht bis zu einer kleinen Brücke an dem Bach Krasna (oder auch Kraśnianka genannt).
Jetzt befinden wir uns in der Nähe einer Teichanlage und der zu ihr gehörenden Wirtschaftsgebäude. Das gesamte Gelände gehört dem Polnischen Anglerverein Außenstelle Teschen. Auf unserer rechten Seite und auf dem linken, hohen Ufer des Kraśniankabaches wachsen drei große Stieleichen (420cm / 25m, 353cm / 22m, 251cm / 20m), die als Naturdenkmäler unter Naturschutz stehen. Wenn wir nach Süden schauen, sehen wir die Anhöhe Strzeblin, auf der sich der ehemalige Truppenübungsplatz befindet, der jetzt von den in Teschen stationierenden Einheiten verwendet wird, sowie eine Schießanlage, die jetzt vom Grenzschutz genutzt wird.
Hinter der Brücke biegen wir rechts ab und gehen in Richtung der Wiślańska-Straße. Dabei benutzen wir den schmalen Pfad auf einem Damm, der sich zwischen dem Teich und dem tiefen Flußbett des Krasnabaches befindet.
In der Nähe der Wiślańska-Straße kommen wir an einem weiteren Eichen-Naturdenkmal vorbei (347cm / 23m), das rechts von dem Spazierweg wächst. Der Teich dort ist zwar für die Fischzucht bestimmt, aber natürlich siedeln sich darin viele wilde Tiere an. Es gehören dazu hauptsächlich die Amphibien (vor allem durch Gras- und Teichfrösche vertreten), die in dem Fischteich einen ausgezeichneten Platz für die Fortpflanzung finden. Über der Wasseroberfläche flitzen die Wasserläufer - räuberische Insekten der Unterordnung der Wanzen. Ihre Beinform ermöglicht es ihnen, sich an der Wasseroberfläche zu halten und über sie zu gleiten. Auf den Füssen haben die Wasserläufer feine, wasserabweisende Härchen. Dank dieser Härchen wird die Oberflächenspannung des Wassers nicht durchbrochen, sondern sie gibt nach, so daß sich das Insekt sicher und geschickt übers Wasser bewegen kann, ohne zu versinken. Während des Spazierganges kann man auch gelegentlich einen Graureiher verscheuchen, der gerade dabei ist, die im Teich gezüchteten Fische zu fangen. Bei dem Graureiher handelt es sich um einen großen Vogel auf hohen Beinen, dessen Körper bis zu 95 Zentimetern mißt und dessen Flügelspannweite bis zu 165 Zentimeter betragen kann. Das Gefieder dieser Reiherart ist auf dem Rücken aschgrau und unten weiß, die Schwingen, die Kopfseiten sowie die einen Federbusch bildenden Schopffedern sind schwarz. Graureiher sind sehr geduldig, und man kann sie oft beobachten, wie sie bewegungslos und mit einem ausgestreckten Hals am Teich- oder Flußrand auf die unvorsichtigen Fische lauern. Gelegentlich kann man auch sehen, wie sie mit gefaltetem Hals und einem unter dem Bauch angewinkelten Bein auf dem übrig gebliebenen Bein stehen. Sie scheinen in einem solchen Augenblick wie unter einer Last gebückt, müde und beinahe schläfrig zu sein. Es sind jedoch sehr wachsame, sogar scheue Vögel, die einen Fremden nicht zu nah an sich herankommen lassen. Verscheucht, heben sie ab, und ihr Flug erscheint dem auf dem Boden stehenden Beobachter schwerfällig und langsam, ihre Flügelschläge gemächlich und majestätisch wie das Segeln zu sein. Wenn wir uns ganz vorsichtig einem Reiher nähern, können wir vielleicht beobachten, wie er mit seinem Schnabel wie mit einem Dolch blitzschnell sticht und dann die Beute darauf aufspießt. Mit einer schnellen und geschickten Kopfbewegung schleudert er den Fisch nach oben, um ihn beim Herunterfallen zu verschlingen. Zu Anfang des Frühlings kann man entlang der Wiślańska-Straße in der Höhe der Teiche niedrige kleine Zäune sehen. Sie werden absichtlich dorthin gestellt, um die Amphibien (Lurche) daran zu hindern, in der Paarungszeit die belebte Straße zu überqueren. Die Amphibien haben nämlich eine stark entwickelte angeborene Verhaltensweise, die sie zwingt, sich am Ort ihrer Geburt zu paaren und abzulaichen. Diese Paarungswanderung wird vielen Tieren zum Verhängnis, da sie beim Überqueren der Straße unter die Autoräder kommen. Die Mitglieder des Anglervereins sichern deswegen mittels Zäunen den Durchgang an den Stellen, wo besonders viele Frösche und Kröten versuchen, auf die andere Straßenseite zu kommen.
An einigen Wohnhäusern vorbei, gehen wir jetzt die Wiślańska-Straße hoch.
In der Nähe der Wohnhäuser links von der Wiślańska-Straße befindet sich die Braci-Miłosiernych-Straße. Auf beiden Seiten dieser Straße wachsen Stieleichen und Gemeine Eschen, die eine schöne Baumallee bilden. Einige große Weißblühende Roßkastanien in einem sehr unterschiedlichen Gesundheitszustand stehen um die Wohnhäuser.
An der Wiślańska-Straße befindet sich eine Bushaltestelle. Noch vor der Haltestelle biegen wir rechts in einen Feldweg ab.
Dieser Feldweg führt uns in Richtung Süden. Wir kommen dabei an vielen schönen Bäumen vorbei, hauptsächlich an Gemeinen Eschen, die eine wunderschöne Allee bilden. Früher war es gang und gäbe, daß Wege aller Art mit Bäumen bepflanzt wurden. Weil jedoch die Anzahl der Autos rapide angewachsen ist, mußten die Straßen verbreitert werden, so daß nur an wenigen Stellen in Teschen Baumalleen erhalten blieben. Die Eschenallee, die wir jetzt gehen, gehört zu denen, die im besten Zustand erhalten geblieben sind. Sie ist schön und bereichert die Landschaft. Auf der rechten Seite des Weges sieht man eine Schießanlage, die durch einen kleinen Wald von den Äckern getrennt ist. Es ist ein Laubmischwald, der in einer kurzen aber tiefen Schlucht mit steilen Abhängen wächst. Zeitweise fließt an diesen Abhängen das Regenwasser ab. In diesem Wald wachsen die für den Laubmischwald typischen Pflanzenarten, darunter auch die, die unter Naturschutz stehen: die Hohe Schlüsselblume, der Bärlauch, der Waldmeister und das Schneeglöckchen. Außerdem findet man dort das Dunkle Lungenkraut, den Knotenbeinwell, die Frühlingsplatterbse, den Gefingerten Lerchensporn, die Vielblütige Weißwurz, das Buschwindröschen sowie die Schuppenwurz. In einer Entfernung von ungefähr 250 Metern von der Wiślańska-Straße wächst auf der rechten Seite ein Feldahorn, der für diese Baumart einen besonders großen Stammumfang hat (300cm / 18m). Dieser Feldahorn wurde unter Naturschutz gestellt. Wir sind jetzt an einer Stelle, wo der Weg im rechten Winkel nach Südosten abbiegt, und wo wir einen freien Blick auf einen Teil des Boberbachtales haben. Die Quellen dieses Flusses entspringen am Nordabhang des Berges Chełm bei Żydów in der Gemeinde Goleszów. In der Nähe der Stelle, wo wir uns befinden, fließt der Boberbach (Bobrówka) bereits durch das Gebiet der Stadt Teschen. Er mündet in der Gegend der Straßenüberführung beim Grenzübergang in Boguszowice in die Olsa ein. Vor uns liegt der mittlere Lauf des Boberbaches. Unter dem Gesichtspunkt der Landschaft und der Naturkunde ist das vielleicht der interessanteste Abschnitt dieses Flusses. Der Boberbach fließt hier durch eine fast natürliche Landschaft, die landwirtschaftlich genutzt wird, und auch durch den links von uns liegenden Wald Strzeblin. An dieser Stelle hat er den Charakter eines Gebirgsbaches mit reißender Strömung. Er bildet zahlreiche malerische Flußschleifen. Sein nördliches Ufer ist offen und das südliche mit einem Auenwald bewachsen.
Die hohen und steilen Abhänge an den Flußschleifen schaffen die besten Bedingungen, damit dort der schön und bunt gefiederte Eisvogel nisten kann. Das Rückengefieder des Eisvogels ist blau, smaragdgrün oder türkisblau, sein Bauch rostbraun, die Flügel dunkel- und hellgrün mit einem bläulichen Ton, der Hals weiß, die Beine korallenrot und der Schnabel schwarz. Auf seinem Kopf hinter dem Schnabel befindet sich ein brauner Tupfen und oben ein dunkelgrünes „Mützchen“. Es ist ein sehr seltener Vogel. Seine Beute sind die Fische. Er lauert auf sie, indem er auf einem über dem Wasser hängenden Ast sitzt. In dem Wasser des Boberbaches leben auch die Döbel, die Bachforellen und die Elritzen. Die Elritze stand noch bis zum Jahre 2004 unter Naturschutz. Über dem Wasser des Baches fliegen im Sommer oft die Libellen. Besonders oft sieht man dabei die Gebänderten Prachtlibellen, deren Vorkommen an Gewässern für ein Anzeichen des sauberen Wassers gehalten wird. Ein aufmerksamer Beobachter könnte auf den Bäumen und Sträuchern auch die Laubfrösche erblicken. Diese kleinen Lurche haben die unglaubliche, mit den Affen vergleichbare Fähigkeit, sich auf senkrechten Baumstämmen, Ästen oder sogar Blättern zu halten und sogar zu laufen. Ihre langen Finger sind an den Enden mit rundlichen Haftballen ausgestattet, so daß die Laubfrösche sich auch auf senkrechten und spiegelglatten Flächen mühelos halten können. Sie haben auch die überraschende Fähigkeit, ihre Hautfarbe zu wechseln. Normalerweise sind die Laubfrösche intensiv hellgrün. Wie es bei einem Chamäleon der Fall ist, können auch sie die Farbe ändern und werden dann gelblich, grau, blau, lila, bräunlich, dunkelbraun oder fast ganz schwarz. Im Unterschied zu den Chamäleons jedoch dient die Fähigkeit des Farbwechsels nicht zur Anpassung an die Umgebung und somit zur Tarnung, sondern es handelt sich dabei um eine Reaktion auf Hunger, Schmerz, eine Reizung sowie auf die Änderung solcher Umweltbedingungen wie die Außentemperatur, das Licht oder die Luftfeuchtigkeit. Die Laubfrösche haben nicht nur die Fähigkeiten eines Affen oder eines Chamäleons, sie verhalten sich manchmal wie Katzen. Jeder kennt die Vorliebe der Katzen, stundenlang herumzuliegen und sich in der Sonne zu wärmen. Die Laubfrösche gehören zu den ausgesprochen wärmeliebenden Lurchen, die es lieben, sich morgens von den Sonnenstrahlen wärmen zu lassen. Zu den Bäumen, die entlang des Boberbaches wachsen, gehören vor allem Weiden, Pappeln und Eschen. Manche von ihnen werden ziemlich groß. Das Wasser des Baches unterspült an vielen Stellen das Ufer und legt damit die Wurzeln der Bäume frei. Manche von ihnen fallen dann ins Wasser um. Die Flußschleifen, die Untiefen, die quer liegenden Bäume, die die Strömung behindern, oder die umgefallenen, deren Wurzeln sich am Ufer festhalten - alles das verleiht dem Boberbach stellenweise den wilden Charakter eines Flusses im Urwald. Die Bäume, die am Ufer wachsen, gehen an manchen Stellen in schmalen Streifen auf die Äcker über und bilden dort Baumreihen und Buschwerk, das heißt im Endeffekt Schutzstätten für Wild. Die Landschaft wird dadurch interessanter und das Vorkommen an Tieren und Pflanzen vielfältiger. Es wachsen hier verschiedene unter Naturschutz stehende Pflanzen. Zu ihnen gehören: die Orchidee Großes Zweiblatt, der Gewöhnliche Efeu sowie der Gemeine Faulbaum. Der Faulbaum ist ein Strauch, der bis zu drei Metern groß wird, unscheinbare Blüten (V-VI sogar bis IX) und kugelförmige, rote oder violettrote Früchte trägt, die schon dann reif werden, wenn die späten Blüten erst austreiben. Erwähnenswert ist vielleicht die Tatsache, daß früher die Holzkohle, die man aus dem Holz des Faulbaumes gewonnen hatte, zur Herstellung des Schießpulvers diente. Wenn man diese mannigfache Landschaft - Wiesen, Weiden, Äcker, größere und kleinere Wälder, einzelne oder in Gruppen wachsende Sträucher betrachtet, sollte man auch den dort lebenden Vögeln ein wenig Aufmerksamkeit schenken. Zu den interessantesten und auffälligsten gehören sicherlich die schwarz-weißen, kreischenden Elstern mit ihren langen Schwänzen sowie die Eichelhäher, die bunter als die Elstern sind, nämlich braun gefiedert und mit bläulichen Federn auf den Flügeln. Im Herbst suchen ganze Schwärme von schwarzen Saatkrähen, die oft irrtümlicherweise für Raben gehalten werden, auf den gepflügten Feldern nach Nahrung. Die Vögel, die in unserem Land überwintern, sind Zugvögel aus Europas Nordosten, das heißt aus Ländern mit einem strengeren Klima. Die einheimischen Krähen verbringen den Winter in wärmeren Regionen, die südlich oder westlich von Polen liegen. Zu den seltenen Gästen in unserer Gegend gehören die Raben - große, intelligente Vögel, die Kleintiere jagen, Tierkadaver nicht verachten und verschiedene, sogar menschliche Stimmen nachahmen können.
Bei diesem Erkundungsspaziergang sollte man etwas genauer die hier und da wachsenden dornigen und stacheligen Sträucher betrachten. Wenn wir auf den Stacheln aufgespießte Kleintiere wie Feldmäuse, Amphibien oder größere Insekten erblicken, können wir sicher sein, daß wir eine Speisekammer des Neuntöters gefunden haben. Die Neuntöter, die ein wenig größer als der Sperling, oben rotbraun und unten hellgrau gefiedert sind, haben eine merkwürdige und auf den ersten Blick rüde Art ihre Beute vor dem Verzehr auf die scharfen Stacheln der Bäume aufzuspießen. Wenn wir dieses Gebiet im Winter aufsuchen, sehen wir ebenfalls Spuren der sehr zahlreich in dieser Gegend vorkommenden Rehe.
Die Geheimnisse und den Zauber der Flußschleifen vom Boberbach müssen die Interessierten auf eigene Faust erkunden. Sie können dann über die Weiden und Wiesen oder entlang der Feldraine bis zu dem Bach spazierengehen. Die Via Natura führt jetzt nach links in Richtung des nahe gelegenen Waldes. Nach einiger Zeit endet der Weg und geht in einen schmalen, stellenweise kaum sichtbaren Pfad über, der in den Wald führt.
Wir sind jetzt in dem Wald Strzeblin. Man hatte diesen Wald wegen seiner Bedeutung für die Landschaft und wegen seines Reichtums an Pflanzen und Tieren für die Ausweisung zum Naturschutzgebiet vorgeschlagen. Es sollten die hier wachsenden Hainbuchenwälder, die Winkelseggen-Erlen-Eschenwälder und die Eschen-Erlen-Auenwälder geschützt werden. Von den vielen im Wald Strzeblin wachsenden Pflanzen nennen wir hier nur die, welche unter Artenschutz stehen. Es gehören dazu die uns bereits bekannten Pflanzen: der Bärlauch, das Große Zweiblatt, der Gemeine Efeu, die Gewöhnliche Haselwurz, der Gemeine Schneeball, der Gemeine Faulbaum, die Hohe Schlüsselblume, das Schneeglöckchen sowie einige, die wir auf der Via Natura zum ersten Mal antreffen. Es sind: der Gewöhnliche Seidelbast - ein Strauch bis zu einem Meter Höhe mit intensiv duftenden Blüten in Dunkelrosa (II-V), die lange vor dem Erscheinen der Blätter aufblühen -, die Zweiblättrige (oder Weiße) Hyazinthe mit weißen Blüten, deren Lippe zungenförmig geformt ist und die von den Nachtfaltern bestäubt wird (V-VII), der große Gewöhnliche Germer, der bis 150 Zentimeter hoch wird und breite senkrecht gerillte Blätter und kleine gelblichgrüne Blüten (VII-VIII) hat sowie die im September und Oktober blühende Herbstzeitlose. In diesem Wald wächst auch die sehr seltene Dünnährige Segge. Sie gehört zu den vom Aussterben bedrohten Arten und wird deshalb in der polnischen „Roten Liste gefährdeter Arten“ aufgeführt.
Auf Pfaden und Waldwegen gehen wir durch den Wald Strzeblin in Richtung Osten. Nachdem wir den Wald durchquert haben, betreten wir einen Weg, der sich schon auf dem Gebiet der Gemeinde Goleszów befindet, und steigen ein wenig hinauf Richtung Norden. Während dieser Strecke gehen wir an einigen Häusern vorbei, die auf unserer rechten Seite liegen und am Wald Strzeblin, der jetzt links von uns liegt. So kommen wir wieder zu der Wiślańska-Straße und biegen an einem Flurkreuz links ab. Jetzt sind wir wieder in Teschen. Nach ungefähr 150 Metern in Richtung Stadt biegen wir rechts in die Harcerska-Straße ab.
Die Harcerska-Straße führt uns zunächst durch Äcker und Weiden. In einer nicht allzu großen Entfernung von dem Weg sehen wir auf der linken Seite einen Wald, der nicht groß und von Feldern und Wiesen umgeben ist. Er wächst entlang einer Schlucht, auf deren Boden zu bestimmten Zeiten ein kleiner Wasserlauf erscheint. Wie andere Wälder, die wir bereits kennengelernt haben, gehört auch dieser den Laubmischwäldern mit ihrem ganzen Reichtum an Pflanzen in der Bodenschicht an. Zu den wichtigsten zählen die Große Sternniere und das Schultes-Labkraut. Es wächst hier auch ab und zu die Teschener Frühlingsblume und andere früher kennengelernte Pflanzenarten, die unter Naturschutz stehen. Auf der rechten Seite der Harcerska-Straße wächst auch ein Wald, der zu einem großen, mehrere Dutzend Hektar zählenden Waldkomplex namens Bielowiec gehört.
Über die Harcerska-Straße erreichen wir das Lastwagendepot und eine Tankstelle. Hinter dem Gebäude der Tankstelle biegen wir links ab.
Im Wald Bielowiec wurden früher Jagden veranstaltet, an denen unter anderem der polnische Staatspräsident Ignacy Mościcki teilgenommen hatte. Heute schätzen vor allem die Naturliebhaber seine Reize. Der Wald wird von Laub- und Auwaldgemeinschaften gebildet, und viele Bäume dort haben bereits die Größe eines Naturdenkmals erreicht. Besonders groß sind die über hundert Jahre alten Eschen, deren Stammumfang 100 Zentimeter überschreitet und die Höhe ungefähr 40 Meter beträgt. Ebenfalls groß sind manche Fichten, von denen jedoch viele in den letzten Jahren abgestorben sind, da sie von Menschenhand an Standorten gepflanzt wurden, die nur für Laubbäume typisch sind. Was vor allem ins Auge fällt, sind die entlang des Weges sehr zahlreich wachsenden Herbstzeitlosen. Diese Pflanzenart erblüht - ihrem Namen gemäß - im Herbst, und ihr Aussehen erinnert an die in Gärten und Parks wachsenden Alpenkrokusse. Die blaßvioletten oder lilarosa Blüten der Herbstzeitlosen haben sechs Kronblätter, die am Ansatz zusammengewachsen sind und eine bis zu 20 Zentimeter lange Blütenröhre bilden. Diese Röhre scheint, ein gelblichweißer, zarter Stiel zu sein, ist aber in Wirklichkeit ein Teil der Blüte, die unmittelbar der eiförmigen, braunen, dick umhüllten und unteririschen zwiebelähnlichen Knolle entspringt. Aus einer Knolle können bis zu drei Blüten hervorkommen. Bei der Herbstzeitlosen ist aber am interessantesten der zeitversetzte Rhythmus, in dem die Blüten, Stengel und Blätter erscheinen. Es geschieht jeweils in einer anderen Jahreszeit. Während der zwei Ruheperioden - im Winter und im Sommer - wächst die Pflanze nur in Form der Zwiebelknolle. Im Frühjahr, als unsere Wiesen voll von blühenden Buschwindröschen, Schlüsselblumen und Huflattichen sind, wächst aus der Knolle ein kurzer Stiel heraus, auf dem zwei oder drei schmale, bis zu 40 Zentimeter lange und sechs Zentimeter breite, lanzettliche Blätter sitzen. Zwischen den Blättern befindet sich eine nur wenige Zentimeter große, dreikantige und längliche Samenkapsel mit vielen kleinen Samen. Nachdem die Samen im Juni reif geworden sind, verwelken die Blätter, und die Herbstzeitlose verbringt den Hochsommer als Zwiebelknolle unter der Erde. Achtung – alle Pflanzenteile sind hochgiftig! Der Weg führt zu einer kleinen Anlage für Regenwasseraufbereitung (das Regenwasser fließt von dem etwas höher liegenden Lastwagendepot herunter) sowie zu einigen kleinen Teichen und gabelt sich dann in ein paar schmale Pfade. Einer von ihnen biegt nach rechts in einen Waldweg ab. Einige Zeit können wir auch diesen Pfad gehen, um ein wenig den Reiz des Waldes Bielowiec kennenzulernen. Links von uns wächst der Auenwald mit den Erlen und dem in der Bodenschicht wachsenden Klettenlabkraut sowie mit der dort vorherrschenden Brennessel, für die das ein typischer und natürlicher Standort ist. Rechts von dem Weg, auf einem höher gelegenen und deshalb trockeneren Gelände, dehnt sich der Laubmischwald aus. Man kann dort Schluchten sowie Hohlwege sehen, die als Folge des abfließenden Regenwassers entstanden waren. Nach 450 Metern erreichen wir einen Mitte im Wald liegenden kleinen Teich. Wenn man genau hinschaut, sieht man noch Spuren eines ehemaligen Dammes und die Reste von Weihern, die heute schon ziemlich dicht von Bäumen und Sträuchern bewachsen sind. Der Teich ist der Platz, wo sich zahlreiche Amphibien, hauptsächlich Braunfrösche (Grasfrösche) und Grünfrösche (Teich- und Tümpelfrösche) vermehren. Da der Teich an einer abgelegenen Stelle im Wald verborgen liegt, zieht er von Zeit zu Zeit die Stockenten an, die hier ein Nest bauen und später ihre Jungen ausbrüten. Sehr malerisch sehen die Seggen und die Grasbüschel aus, die sich im Wasser spiegeln. Im Wald Bielowiec treffen wir viele unter Naturschutz stehende Pflanzen an. Es gehören dazu: der Gewöhnliche Seidelbast, das Große Zweiblatt, die Zweiblättrige Waldhyazinthe, das Kleine Immergrün, die Herbstzeitlose, der Gewöhnliche Germer, die Hohe Schlüsselblume, der Waldmeister, der Gemeine Schneeball, der Gemeine Faulbaum, die Gewöhnliche Haselwurz und die Grüne Schaftdolde (Teschener Frühlingsblume). Von anderen Arten sollte noch das selten vorkommende Einblütige Perlgras oder das Wiesenrautenblättrige Muschelblümchen erwähnt werden.
Von dem kleinen Teich kehren wir zu dem Weg zurück und gehen in Richtung der Gebäude mit der Hausnummer 24 G. Auf diese Weise erreichen wir einen Feldweg, den wir nach Südwesten bis zu der Braci-Miłosiernych-Straße gehen. Der Spaziergang entlang dieser Straße führt uns zu der Wiślańska-Straße.
Bei dem Feldweg handelt es sich um eine weitere mit Bäumen gesäumte Allee. Sie wird von großen und alten Stieleichen und Gemeinen Eschen gebildet. Von dort hat man einen Blick auf das Tal des Baches Krasna und die Teiche. Diese Gegend wird oft von Weißstorchen aufgesucht, die vor einigen Jahren nicht weit davon, auf einem Bauernhof in der Bielska-Straße, ihr Nest gebaut haben. Im Gebiet von Teschen ist dieses Nest eines von zwei Nestern dieser sympathischen und allgemein beliebten Vögel. An der Wiślańska-Straße endet der Spaziergang durch diesen Abschnitt der Via Natura.