Dominikanerplatz
Vom Mittelalter an lehnte sich an die Kirche das rechteckige Klostergebäude mit einem Hof in der Mitte an, der mit einem Säulengang, dem sogenannten Kreuzgang umgeben war. Das Kloster fiel im Jahre 1789 ebenfalls dem Stadtbrand zum Opfer und mußte abgerissen werden. Der Orden der Dominikaner wurde aufgelöst. An der Stelle des Klosters entstand ein großer Platz, den man Dominikanerplatz nannte. Im Jahre 1894 wurde an einer seiner Seiten, an Stelle der alten Pfarrei, das Pfarramt errichtet. Das zweigeschossige Gebäude wurde nach einem Entwurf des erzherzoglichen Architekten Albin Theodor Prokop von dem Teschener Baumeister Anton Jonkisch im Neorenaissancestil gebaut. In diesem Haus hatte bis zum Jahre 1925 das Generalvikariat für den österreichischen Teil der Breslauer Diözese seinen Sitz. Das Generalvikariat war im Jahre 1770 entstanden, nachdem Schlesien zwischen Preußen und Österreich als Folge der Schlesischen Kriege (1740-1763) aufgeteilt worden war. Einer von den Generalvikaren und der einzige Bischof auf diesem Posten war Pfarrer Franciszek Śniegoń. Mit Einverständnis Kaiser Franz Josefs I. erhielt er im Jahre 1883 vom Apostolischen Stuhl die Bischofsweihe. Am 30. September des gleichen Jahres fanden in der Pfarrkirche die Feierlichkeiten der Bischofsweihe von Śniegoń statt. Aus diesem Anlaß hatte das Kirchenkomitee ihm eine Gedenktafel gewidmet, die aus grauem schlesischem Marmor angefertigt war, und auf der in goldenen Lettern geschrieben wurde: “Diese Gedenktafel widmet zur immerwährenden erfreulichen Erinnerung, daß der heutigen Tage in dieser Pfarrkirche consecrirte erste Weihbischof des Teschner Antheils der Breslauer Diözese: Sr Hochwürden Herr Franz Sniegon Pfarrer, Dechant und i. b. General Vicar zu Teschen Sr päpstlichen Heiligkeit Hausprälat, Ehrendomherr der Kathedralkirche zu Breslau, Ritter des k. k. Franz Josefs Ordens, Ehrenbürger der Stadtgemeinde Jablunkau etc. etc. ein Teschner ist. Das Teschner Kirchenkonkurenz Comité. Teschen am 30. September 1883.” Nach dem Krieg hatte diese Tafel lange Jahre auf dem Kirchendachboden gelegen. Dann wurde sie renoviert und fand im Jahre 2003 wieder ihren Platz in einem Seitenschiff der Kirche. In diesem Jahr nämlich hatte man den 120. Jahrestag der Bischofsweihe von Franciszek Śniegoń feierlich begangen. Im August 1883 hatte der von Liberalen beherrschte Teschener Stadtrat beschlossen, Kaiser Josefs II. mittels eines Denkmals zu erinnern. Nicht ohne Hintergedanken wurde entschieden, daß das Denkmal des aufgeklärten Monarchen auf die Stelle kommt, wo früher das Kloster der Dominikaner stand; das heißt auf den Pfarrplatz (heute Dominikanerplatz), zwischen die Kirche und das Pfarramt. Die Stifter des Denkmals hatten die Absicht, Kaiser Josef II. als Symbol der neuen Religionspolitik zu verewigen, da diese Politik den Einfluß der katholischen Kirche auf den Staat einschränkte. Man hatte ein fertiges Denkmal ausgesucht, das der Massenware entstammte, die die Eisenhütte des Fürsten Salm in Blanz bei Brünn serienmäßig herstellte. Auf einem zwei Meter hohen Sockel war die Person des Kaisers in einem Gehrock nach der Mode aus der 18. Jahrhundert dargestellt. Der Kaiser hielt in seiner Hand ein Dokument mit folgender Inschrift: “Aushebung der Leibeigenschaft. Josef II.” Zahlreiche Denkmäler der gleichen Machart wurden in der ganzen Monarchie aufgestellt, da sich im Jahre 1881 zum hundertsten Male der Tag jährte, an dem der Kaiser das sogenannte Toleranzpatent erlassen und die persönliche Abhängigkeit der Bauern von ihren Herren aufgehoben hatte. Das Denkmal wurde am 31. August 1884 von dem damaligen Teschener Bürgermeister Dr. Johann Demel von Elswehr feierlich enthüllt. Danach fand in den Räumen des Hotels “Zum Braunen Hirsch” ein festliches Mittagessen statt. In diesem Hotel nämlich hielt sich der Kaiser zweimal auf, und zwar in den Jahren 1770 und 1779. Das Denkmal stand bis 1920 auf dem Dominikanerplatz, bis er durch die Entscheidung der alliierten Verwaltungskommission der Stadt von seinem Platz entfernt wurde. Viele Jahre war es dann auf dem Museumshof aufbewahrt worden. Im Jahre 2002 hatte man dann das Denkmal zu der Sammlung der Steindenkmäler im Friedenspark endgültig verlegt.