Einführung
Seit der Entstehung der Stadt haben sich die Begräbnissitten und-ritten sowie die Orte, die als Begräbnisstätten dienten, mehrmals verändert. Die Opfer von Ansteckungskrankheiten, die Kriegsgefallenen oder diejenigen Personen, die eines natürlichen Todes gestorben waren, wurden im Stadtgebiet beerdigt. Je nach Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht wurden die Verstorbenen in Kirchengrüften (die Wohlhabenden) oder aber in Erdgräbern an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet begraben, dabei häufig in unmittelbarer Nähe der Wohnhäuser.
Die ältesten Friedhöfe lagen direkt bei den Kirchen. Daraus ergibt sich zwangsläufig, daß sich die älteste Begräbnisstätte in Teschen um die Rundkirche auf dem Schloßberg befand. Nachdem die Stadt das deutsche Stadtrecht übernommen hatte, entstand ein Friedhof um die Maria-Magdalena-Pfarrkirche. Diese erste Pfarrkirche stand damals auf dem heutigen Theaterplatz. Außerdem gab es bei der Kirche der Dominikanermönche (dort, wo sich die heutige Maria-Magdalena-Pfarrkirche befindet) einen außerhalb der damaligen Stadtmauern liegenden Friedhof. Die Dominikanerkirche selbst war damals die Begräbnisstätte der Teschener Herzöge aus der Dynastie der Piasten. Vor der Kirche lag ein Klosterfriedhof, der für die damaligen Wohltäter des Klosters bestimmt war. Vom Mittelalter an gab es in der Stadt ein Armenhaus, Bürgerspital genannt, bei dem sich eine Kapelle - die heutige St.-Georg-Kirche - befand. Dieser Friedhof war bis 1901 in Betrieb. Jahrhundertelang wurden dort sowohl Arme wie auch Reiche, vom Namen Unbekannte und um das Stadtwohl Verdiente beerdigt.
Bei der Dreifaltigkeitskirche gab es vom 16. Jahrhundert an einen Friedhof, der für die Opfer von Seuchen angelegt und erst 1883 geschlossen wurde. Es war der schönste Friedhof von Teschen, auf dem sich Grabsteine mit Grabinschriften für bekannte Bürger von Teschen wie z. B. für Leopold Johann Scherschnik befanden.
Auch bei der Anfang des 18. Jahrhunderts erbauten evangelischen Jesus-Kirche gab es einen eigenen Kirchenfriedhof. Er wurde 1887 geschlossen, nachdem in der Bielska-Straße ein neuer angelegt worden war. Die Spuren dieses ersten Friedhofs kann man noch heute in unmittelbarer Nähe der Jesus-Kirche sehen, da er in einen Park umgewandelt wurde.
Auch der Orden der Elisabetherinnen, der bis Anfang des 20. Jh.s am Marktplatz seinen Sitz hatte, verfügte bis 1883 über einen eigenen Friedhof, der bei dem Klostergebäude lag. In einer größeren Entfernung vom Stadtzentrum lagen zwei jüdische Friedhöfe. Der erste, „alter“ genannt, wurde Mitte des 17. Jh.s und der „neue“ im Jahre 1907 angelegt.
Obwohl es in Teschen viele Friedhöfe gab, hatte der Bevölkerungszuwachs, besonders bemerkbar ab der zweiten Hälfte des 19. Jh.s, sowie die städtebauliche Entwicklung der Stadt Teschens Stadtverwaltung dazu veranlaßt, einen neuen und großen Kommunalfriedhof anzulegen.
Dieser Teschener Kommunalfriedhof liegt auf der Ostseite der Katowicka-Straße, und seine Westgrenze folgt dem Lauf dieser Straße. Er wurde 1891 angelegt, und seine Form ist die eines unregelmäßigen Vielecks. Zwei städtische Ingenieure vom Ende des 19. Jh.s - Leonhard Hulek und Markus Dalf - hatten den Lageplan des allerersten Teils des Friedhofs ausgearbeitet. Um das Jahr 1970 und noch einmal um 1990 wurde der Friedhof in Richtung Norden vergrößert. Den Plan für die Vergrößerung hatten die Architekten Małgorzata Tyrna und Zbigniew Huczała 1993 erstellt.
Das Gelände des unregelmäßigen Vielecks mit einem deutlichen Gefälle in Richtung Süden und Osten wurde in Abteilungen gegliedert. Dadurch erhielt man symmetrische Felder, die dann leicht in Grabquartiere zu teilen waren.
Die kürzeste Seite des Friedhofs liegt im Süden und wird vollständig von einem Einfahrtsgebäude mit dem Einfahrtstor beansprucht. In der christlichen Symbolik bedeutet ein Tor immer den Übergang vom Diesseits ins Jenseits. Das Einfahrtsgebäude hat den Grundriß eines ziemlich langen Buchstaben E, in dessen Mitte sich die Durchfahrt zum Friedhof befindet. Die Durchfahrt ist auch der höchste Teil des gesamten Gebäudes und mit einer trommelförmigen Kuppel mit acht halbrunden Fenstern überdacht sowie mit einem Kreuz bekrönt. Ursprünglich hing in der Kuppel eine Glocke, die aber während des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde. Auf beiden Seiten der Durchfahrts-halle sind noch alte Holztüren erhalten geblieben, die Torhalle selbst hat ebenfalls ihre ursprüngliche Gestalt bis heute nicht verändert. Sie sieht wie folgt aus: Auf beiden Seiten der Durchfahrt befinden sich Gehwege sowie Halbgeschosse, zu denen Treppen führen. Von dort gelangt man zu den Verwaltungsräumen. Die Halbgeschosse sind von der Durchfahrt durch gußeiserne Schranken getrennt. Der ursprüngliche Fahrweg- und Gehwegbelag blieb nicht erhalten. Es handelte sich bei ihm vermutlich um Holzpflaster für den Fahrweg, das die Geräusche der Räder dämpfte, und um Steinplatten für die Gehwege. Die Durchfahrtshalle wird von zwei Stuckreliefs geschmückt, die die Grablegung und die Auferstehung Christi darstellen. Beide Reliefs sind „Jos. Scheurer Biala“ signiert. Es ist der Name eines bekannten Bildhauers seiner Zeit. Die übrigen Wände der Halle werden durch in Stuck eingerahmte Panoplien (Elemente einer Rüstung) und durch christliche Symbole geschmückt. Die gleichen Symbole befinden sich auch auf den Außenwänden des Einfahrtsgebäudes.
Die Durchfahrt wird von zwei symmetrisch angeordneten überdachten Anbauten flankiert, die sich zum Friedhof durch einen Säulengang öffnen. Von der Straße werden diese Anbauten durch Wände getrennt, deren Fläche durch Wandpfeiler geteilt und durch ein Rüstungsdekor aus Stuck, genauso wie in der Durchfahrtshalle, geschmückt ist. Von den Terrassen mit Säulengang gelangt man in Eckräume unterschiedlicher Größe. In den Räumen auf der Westseite befinden sich Büros der Friedhofsverwaltung und auf der rechten - Ostseite - eine Kapelle mit der Ausstattung aus der Mitte der neunziger Jahre, die von Frau Szupina-Brawańska entworfen wurde. In diesem Anbau gibt es auch eine Leichenhalle.
Der im 19. Jahrhundert erstellte Entwurf des ersten Abschnitts des Friedhofs zeigt genau, wie die Anlage vom Haupttor bis zum Stiftskreuz geplant war. Der Hauptweg, der durch den ganzen Friedhof verlief, bildete die Hauptachse, und das Gelände selbst wurde in 10 Abteilungen gegliedert, deren Form annähernd quadratisch war. Am Hauptweg sollten sowohl Gräber, wie auch Grüfte und auf deren Rückseite dann in jeder Abteilung Kindergräber liegen. Die einzelnen Grabquartiere wurden wiederum durch Gehpfade in kleinere Quadrate unterteilt, die für regelmäßige Reihen der Erdgräber geplant waren. An der Friedhofsumzäunung auf der Ost- und Westseite sah man drei Reihen Erdgräber vor, die durch parallel zum Zaun verlaufende Pfade voneinander getrennt waren. In der Abteilung I waren jedoch die Gräber wegen der Beschaffenheit des Geländes und dessen kleineren Fläche nur entlang des Abteilungsrandes geplant, das restliche Gelände war als Park vorgesehen. Auf dem halbrunden Platz hinter dem Haupttor sollten auch die Gräber halbrund angeordnet werden. Die Abteilungen V und VI, obwohl sie die gleiche Größe hatten wie die übrigen, wurden anders geplant. Sie öffneten sich halbrund auf den Hauptweg, wobei in der Abteilung V eine Arkaden-Grabanlage die halbrunde Form bildete, und in der Abteilung VI diese Form durch entsprechende Bepflanzung erreicht wurde. Im großen und ganzen blieb die damals entworfene Anordnung der Gräber bis heute erhalten. Es gab mehrere Pläne für die Abteilungen V und VI, die für teure und Symbolgräber vorgesehen waren. Konzipiert wurden zum Beispiel Arkadengräber, die in einem Halbkreis angeordnet sein sollten (genau wie auf dem Plan gezeichnet), außerdem eine Kolonnade, die teilweise in der Form des Buchstabens U zweiseitig verlaufen sollte, für deren Mitte eine Kapelle mit Kegeldach gedacht war. Eine andere Lösung bot die 1903 entworfene Kapelle. Vermutlich war der Ausbruch des Ersten Weltkrieges der Grund dafür, daß keiner der Entwürfe verwirklicht wurde. Der Stelle gegenüber, die für die Arkadengräber vorgesehen war, wurde lediglich das Symbolgrab des Bürgermeisters Dr. Johann Demel von Elswehr in Form eines Sarges auf einem hohen Sockel gebaut. Die Ehrengrabstätte (Pantheon) in Form einer halb runden Pergola wurde erst Ende der zwanziger Jahre des 20. Jh.s entworfen und fertiggestellt. In dem gleichen Stil des Wiener Neobarock wurde 1903 eine Kapelle entworfen, die am Hauptweg gebaut werden sollte, und zwar an der Stelle, an der heute das Pantheon (Begräbnisstätte wichtiger Persönlichkeiten) steht. Die Entwürfe für diese beiden Bauten waren in den Architektenbüros der Landesregierung in Troppau (Opava) entstanden. Dem fertiggestellten Gebäude des Pantheons wurde aber schließlich ein österreichischer Entwurf zugrunde gelegt. In der österreichisch-ungarischen Monarchie galt nämlich der Grundsatz einer Vereinheitlichung des Baustils von öffentlichen Gebäuden, solchen wie zum Beispiel Bahnhöfe, Postämter oder ähnliche. So wurden auch die Bahnhöfe in dem heutigen Tschechisch Teschen (Český Těšín) und Bielitz (Bielsko-Biała) nach einem identischen Einheitsentwurf gebaut.
Durch die Mitte der Friedhofsanlage führt der Hauptweg, von dem Seitenwege abgehen, die das Friedhofsgelände in Abteilungen gliedern. Die Nummern dieser Abteilungen sind auf gußeisernen Tafeln verzeichnet, die in der Eisenhütte in Trzynietz (Třinec) gegossen wurden. Diese Tafeln, in drei unterschiedlichen aber ähnlichen Formen, weisen auf die fortschreitende Vergrößerung des Friedhofs in Richtung Norden hin. Fast parallel zum Hauptweg verlaufen Nebenwege, die zu den Abteilungen IX und X führen, die beinahe unmittelbar an der Umzäunung liegen. Hinter diesen zwei Abteilungen verbreitet sich das Friedhofsgelände deutlich, besonders in Richtung Osten.
Die geometrische Anordnung des Friedhofs wird durch die Kolonnade mit den Ehrengräbern der Stadt Teschen aufgelockert. Sie entstand an der Stelle, an der die Errichtung einer Friedhofskapelle geplant, aber nicht verwirklicht wurde, da der Plan höchstwahrscheinlich wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges verworfen wurde. Auch der Sarkophag des Bürgermeisters Dr. Johann Demel von Elswehr in der Abteilung V sowie das Stiftskreuz in der Abteilung VI tragen zur Auflockerung der strengen Anordnung des Friedhofs bei.
Die Ehrengrabstätte wurde Mitte der dreißiger Jahre des 20. Jh.s nach einem Entwurf von Alfred Wiedermann gebaut. Er war ein bedeutender Architekt, der in Teschen wohnte, aber in Bielitz tätig war. Dort waren auch seine wichtigsten Werke entstanden wie das Gebäude der Feuerwehr in der Grunwaldzka-Straße, das Polnische Gymnasium, das Rundgebäude in der Bohaterów-Warszawy-Straße sowie andere.
Die Ehrengrabstätte besteht aus einer halbrunden Kolonnade, deren Säulen sieben Grabkammern umfassen. Die kannelierten Säulen stehen auf rechteckigen Sockeln, und auf den Kapitellen liegt ein gerader hoher Balken auf. Die Kolonnade wird vom wilden Wein bewachsen, so daß das Ganze den Eindruck einer romantischen Pergola erweckt. Die Säulen und ihre Basis wurden aus Kunststein gebaut. Es handelte sich bei ihm um den kleinkörnigen angerauten Terrazzo, der im Bauwesen der damaligen Zeit häufig verwendet wurde. Von dem Hauptweg führt ein breiter halbrunder Pfad zu der Kolonnade, der auch weiter verläuft und sich wieder mit dem Hauptweg verbindet. Hinter der Kolonnade geht ein ähnlicher Pfad, dessen Ränder mit einem Spalier Lebensbäume bepflanzt sind. Die Pfade sind heute asphaltiert, aber früher bestand ihre Decke aus feinkörnigem Kies oder auch aus Pflastersteinen. Auf der halbrunden Rasenfläche vor dem Pantheon steht eine Pflanzenskulptur, die aus geschnittenem Buchsbaumgewächs gebildet wurde, und auf den Seiten des Pantheons wachsen alte Nadelbäume und Koniferen: ein Sadebaum (Stinkwacholder), ein Abendländischer Lebensbaum und eine Stechfichte.
Auf den einzelnen Gräbern der Ehrengrabstätte liegen Grabplatten, die in unterschiedlichen Techniken und Stilen zu verschiedenen Zeiten des 20. Jh.s hergestellt wurden. Auch das Material, aus dem sie entstanden sind, ist von Grab zu Grab verschieden. Die Platten wurden also aus Granit, Sandstein oder Marmor und zwei von der gleichen Machart aus Alabaster angefertigt.
Die Grabkammer in der Mitte wird durch Doppelsäulen betont, vor denen Lampen aus Bronze auf Sockeln stehen.
Auf der ersten Grabkammer von links liegt eine Grabplatte mit folgender Inschrift: „Gustaw Morcinek, Schlesiens Sohn und Dichter, geb. am 25. 8. 1891 in Karwin, gest. am 20. 12. 1963 in Krakau“.
Gustaw Morcinek, Sohn eines Bergmanns, arbeitete in seiner Jugend ebenfalls als Bergmann. Er absolvierte ein Lehrerseminar und war in den Jahren 1920-1936 in Skotschau (Skoczów) als Lehrer beschäftigt. Er nahm an der Volksabstimmungsaktion teil, die den Anschluß des Teschener Schlesiens an Polen befürwortete. Während des Zweiten Weltkrieges war Morcinek Insasse einiger deutscher Konzentrationslager. Dank einer Unterstützung der Schriftstellerin Zofia Kossak-Szatkowska veröffentlichte er einige Gesellschafts- und Sittenromane, deren Themen mit Schlesien und der Arbeit der Bergleute zusammenhingen. In den Jahren 1952-1956 war er Abgeordneter zum polnischen Parlament.
Die Grabplatte auf der zweiten Grabkammer trägt die Inschrift: „Dr.h.c. Franciszek Popiołek, 1868-1960, Erzieher - Historiker - Wortführer“. Franciszek Popiołek, geboren in der Gegend von Krakau, kam vor 1914 in das Teschener Schlesien. Er wurde Lehrer am polnischen Gymnasium, das damals von dem Polnischen Schulverein ins Leben gerufen wurde, und später dessen Direktor. Als erster polnischer Historiker beschäftigte er sich mit der Geschichte des Teschener Schlesiens. Zu diesem Thema hatte er auch eine Reihe von Büchern veröffentlicht. Die Grabplatte auf der dritten Grabkammer trägt die Inschrift: „Dieser ist der Freund der Brüder und des Volkes, II. Buch Makk. 15. 14, Pfarrer Prälat Józef Londzin, geb. am 3. 2. 1862, gest. am 21. 3. 1929, Priester-Patriot, unermüdlicher Arbeiter, langjähriger Religionslehrer an einem Gymnasium, Abgeordneter, Senator, Bürgermeister der Stadt Teschen und ehemaliger Vorsitzender des Nationalrates. Bleibe bei unserem Herrn und bitte für uns.“
Józef Londzin wurde in Zabrzeg bei Czechowice in einer Lehrerfamilie geboren. Sein Vater war ein Sammler und an der lokalen Kultur und Geschichte interessiert. Londzin selbst wurde später Redakteur des „Teschener Sternchens“, einer Schrift, deren Aufgabe eine Verbreitung der polnischen Kultur war. Außerdem war er Sekretär und Schatzmeis-ter des „Polnischen Schulvereins für das Teschener Herzogtum“, Gründer des Ethnographischen Museums sowie ein aktives Mitglied des Vereins „Nachlaß des seligen Jan Sarkander“. Zusammen mit Jan Michejda und Tadeusz Reger wurde er 1918 Vorsitzender des Nationalrates des Teschener Herzogtums. Außerdem war Londzin Abgeordneter zum polnischen Parlament und von 1927 an Bürgermeister von Teschen. Auf seine Initiative hin wurden alle Sammlungen und Museumsstücke zusammengefügt, um auf dem Teschener Schloß aufbewahrt und ausgestellt zu werden. Londzin war ebenfalls Vorsitzender des Polnischen Touristikvereins Außenstelle Teschen und Gründer des Polnischen Vereins für Volkskunde in Teschen. Er war auch ein aktives Mitglied des Polnischen Schul-vereins, Schriftsteller und Wissenschaftler.
An der vierten Stelle, in der Mitte der Kolonnade, steht eine halbzylindrische Säule mit einem Kreuz aus Alabaster in ihrer Mitte. Unter dem Kreuz, auf einem Hintergrund aus Lorbeerblättern, befindet sich das Wappen von Teschen und darunter folgende Inschrift: „Den Hochverdienten - die Stadt Teschen, sie sorgten für das Volk und lebten im Glauben“. Die Buchstaben dieses Satzes aus Bronze sind unregelmäßig verteilt, was vermuten läßt, daß der Inhalt des Textes in den Nachkriegsjahren verändert wurde.
„Herrscher des Landes in ihrer Königswürde und berühmte Männer in ihrer Macht“ (Eccli. 44.3) Karol Miarka, der unerschütterliche Fürsprecher und Führer des oberschlesischen Volkes, unermüdlicher Verfasser und Schriftenverleger, geb. am 22. 10. 1825 in Pielgrzymowice, gest. am 15. 8. 1882 in Teschen“. Miarka war ein aktiver Organisator der schlesischen sozialen und kulturellen Bewegung und trug dazu bei, daß Schlesien mit anderen Regionen Polens Kontakte anknüpfte.
„Paweł Stalmach - der Erwecker des schlesischen Volkes, furchtloser Kämpfer um die Rechte der Nation, aufopfernder Journalist, geb. am 13. 8. 1824 in Bazanowitz (Bażanowice), gest. am 13. 11. 1891 in Teschen“. Stalmach erhielt seine Ausbildung in Preßburg und Wien. Auf dem Slawenkongreß in Prag deklarierte er die Zugehörigkeit des Teschener Schlesiens zu Polen. Nach seiner Rückkehr nach Teschen war er Redakteur der Schrift „Teschener Wochenblatt“, die sich 1851 in das „Teschener Sternchen“ wandelte. Auf seine Initiative hin entstanden viele polnische Vereine und Gesellschaften, eine Polnische Bücherei mit Lesesaal sowie eine Bibliothek für das Volk des Teschener Herzogtums. Stalmach setzte sich für die Gründung einer polnischen Grundschule ein.
Pfarrer Monsignore Ignacy Świeży, Gymnasiallehrer, Gründer des Bundes der Schlesischen Katholiken und des Vereins „Nachlaß des seligen Jan Sarkander“, langjähriger Abgeordneter zum Staatsrat und zum Schlesischen Landtag. Geb. am 12. 10. 1839 in Großkuntschitz (Kończyce Wielkie), gest. am 22. 10. 1902.“
Pfarrer Świeży war Gründer der katholischen Verlagsgesellschaft „Nachlaß des seligen Jan Sarkander für das polnische Volk in Schlesien“, Mitbegründer des Polnischen Gymnasiums in Teschen und des Polnischen Schulvereins für das Teschener Herzogtum. Er war Autor vieler Artikel und Vorträge.
Ignacy Świeży, Karol Miarka und Józef Londzin wurden zuerst auf dem Friedhof bei der St.-Georg-Kirche beerdigt. Nachdem die Ehrenbegräbnisstätte fertiggestellt worden war, wurden ihre Überreste dorthin umgebettet.
Die Inschrift auf der fünften Grabkammer lautet: „Dr. Leonhard Demel von Elswehr, 6. 4. 1856 - 17. 1. 1915, Bürgermeister von Teschen in den Jahren 1892-1908 und 1913-1915“. Leonhard Demel war Sohn des vorangegangenen Bürgermeisters der Stadt Johann Demel, dessen Sarkophag gegenüber dem Pantheon steht.
Die Inschrift auf dem sechsten Grab lautet: „Dr. Władysław Michejda, Rechtsanwalt und Bürgermeister der Stadt Teschen, geb. in Nawsi (Nawsie) am 14. März 1876, gest. in Teschen am 1. April 1937“.
In der deutschen Zeitung „Silesia“ Nr. 78 vom 5. 4. 1937 findet man den Vermerk, daß der Vater von Władysław Michejda ebenfalls in dieser Friedhofs-allee neben Józef Londzin begraben sei. Näheres ist heute aber nicht bekannt.
Die Inschrift auf der siebten Grabkammer lautet: „sel. A. Ludwig Brożek, 1907-1976“. Brożek wurde am 25. 8. 1907 in Karwin (Karvina) geboren und starb am 7. 6. 1976 in Teschen. Er war Forscher auf dem Gebiet der schlesischen Folklore und Bibliograph. Anfangs arbeitete er als Lehrer, von 1930 an war er beruflich mit der Kultur- und Geschichtsschrift „Schlesische Morgenröte“ verbunden. 1945 wurde Brożek Kustos des Städtischen Museums in Teschen sowie der Abteilung für Schriftdenkmäler der Schlesischen Bibliothek. Er war Literaturforscher, Publizist, Autor zahlreicher Artikel über die Volksliteratur im Teschener Schlesien sowie vieler wissenschaftlicher Arbeiten.
Auf der anderen Seite des Hauptweges, in der Abteilung VI, befindet sich ein symbolischer Grabstein aus weißem Marmor in Form eines Sarges, der auf einem hohen mehrstufigen Sockel aus Stein steht. Die ursprünglich in Deutsch verfaßte Inschrift wurde umgemeißelt. Unten hängt eine kleine, in heutiger Zeit hinzugefügte, Tafel mit den Worten „Dr. Johann Demel von Elswehr, 1825-1892, Bürgermeister von Teschen 1861-1875 und 1876-1892“.
Demel war ein in Teschen geborener deutscher Rechtsanwalt, der in den Jahren 1848 und 1849 die Deutschen aus dem Teschener Schlesien im Frankfurter Parlament, dann im Wiener Parlament und im Schlesischen Landtag in Troppau vertrat.Als Bürgermeister verwandelte er das damalige Provinzstädtchen Teschen in ein Verwaltungszentrum einer Industrieregion, vergrößerte die Stadt um einige Vorstädte und führte in der Stadt die Kanalisation und die elektrische Beleuchtung ein. Er hemmte allerdings die nationalen Initiativen der Polen. So zum Beispiel verwarf er im Schlesischen Landtag einen Antrag der polnischen Abgeordneten, in dem die Einführung der polnischen und tschechischen Sprache statt der deutschen in der ersten Klassen der Grundschule gefordert wurde. Johann Demel starb in Troppau, wurde in der Familiengruft auf dem Friedhof bei der St.-Georg-Kirche beigesetzt, von wo aus später seine Überreste auf den Kommunalfriedhof umgebettet wurden. Das Grabdenkmal ist von großen Laubbäumen - Winterlinden und Bergahornen - umgeben, die in einer halbrunden Reihe wachsen. Um das Grabdenkmal wurden symmetrisch Pfade mit Kiesbelag angelegt.
Gleich neben dem Hauptweg gibt es Ehrengräber für die sogenannten Hochverdienten für den Sozialismus. Den Hintergrund bildet eine Wand aus Terrazzoplatten, die senkrecht gegliedert ist, vorne liegen die Grabplatten. Die Wand wird durch ein gegossenes, symmetrisch angeordnetes Relief geschmückt, das sich in ihrer Mitte befindet. Das Relief stellt ein rundes Wappen von Teschen dar, das von stilisierten fleischigen Pflanzen und einer Inschrift umfaßt ist. Die Inschrift lautet: „Den Hochverdienten - die Stadt Teschen“. Das Monument entwarf Jan Herma.
Es besteht aus fünf Ehrengräbern. Auf waagerechten Platten werden folgende Namen aufgeführt: Maria Wardas 5. 7. 1907 - 17. 4. 1986, Jan Foltyn 17. 9. 1903 - 24. 6. 1986, Bronisław Czuma 14. 9. 1918 - 19. 6. 1976, Wincenty Zając 28. 3. 1903 - 16. 2. 1975, Aurelia Zając 20. 10. 1904 - 8. 1. 1983.
Maria Wardas war Schriftstellerin, die unter anderem in der Teschener Mundart schrieb. Jan Foltyn war Lehrer, im Polnischen Schulverein tätig, ein schlesischer Aufständischer und jahrelanger Direktor des Teschener Theaters.
Bronisław Czuma war Direktor der Elektromaschinenfabrik „Celma“. Wincenty Zając war Lehrer, Vorsitzender des Städtischen Nationalrates in Teschen und im Polnischen Touristik- und Landschaftsverein aktiv tätig.
Seine Frau Aurelia Zając war Aktivistin der Frauenbewegung.
Im zentralen Punkt des Hauptweges steht ein Stiftskreuz. An dieser Stelle wird der Hauptweg von einem wichtigen Seitenweg gekreuzt und bildet einen Halbkreis an der Grenze der Abteilungen IX, X, XI und XII. Das Stiftskreuz aus dem Jahre 1891 steht auf einem Sockel und der wiederum auf zwei Steinstufen. Beide sind aus schwarzem Granit angefertigt. Die Figur Christi ist aus Keramik, einer Art Biskuitporzellan, hergestellt. Am Unterbau ist eine Tafel mit folgender Inschrift befestigt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt“. Den Halbkreis dieses Platzes unterstreichen Laubbäume - ein Spitzahorn, ein Bergahorn und zwei Weißblühende Roßkastanien.
Der Hauptweg, der hinter dem Kreuz weiter verläuft, wurde auf beiden Seiten mit Bäumen bepflanzt. Weißblühende Roßkastanien, Bergahorne und Linden bilden in diesem Teil des Hauptweges eine Allee. Zwischen den Roßkastanien und einer Reihe von Grabsteinen der Abteilung XI und XII gibt es eine Rasenfläche, auf der auf beiden Seiten des Spaliers jeweils eine Stechfichte wächst. Dieser Teil des Friedhofs hat den Charakter eines Parks.
Auf dem Friedhof gibt es auch einige Abteilungen oder Stellen, wo Menschen des gleichen Standes oder Berufes in Erdgräbern begraben wurden.
In der Abteilung IV befinden sich Gräber von Nonnen des Borromäerinnenordens. Ein hohes Kreuz herrscht über diese Stelle. Das Kreuz aus hellem Marmor steht auf einem hohen Sockel und ist mit zwei Schneckenornamenten (Voluten) und in seiner Mitte mit dem Symbol des Borromäerinnenordens geschmückt. Die Inschrift lautet: „S. Caroli B. Sorores Misericordia - Beim Herrn ist Erbarmen, bei ihm ist Erlösung in Fülle“. In unmittelbarer Nähe des Kreuzes befinden sich Grabstei-ne aus Granit, die alle identisch sind und aus heutiger Zeit stammen. An dieser Stelle wurden 202 Nonnen des Borromäerinnenordens begraben. Bis vor kurzem konnte man an einem Seitenweg dieser Abteilung, direkt am Zaun, die ältesten Erdgräber der Nonnen sehen. Ihre Namen waren auf identischen ovalen und niedrig gesetzten Tafeln verzeichnet.
Nicht weit davon entfernt findet man Gräber von 39 Nonnen des Elisabetherinnenordens Die Gräber in zwei Reihen haben alle Terrazzo-Platten und Grabsteine aus Stein mit einer Inschrift. Zwischen den Gräbern steht ein hohes Kreuz aus hellem Marmor, das genauso aussieht wie das der Borromäerinnen, aber das Symbol des Elisabetherinnenordens trägt. Die Gräber der Mönche des Ordens der Barmherzigen Brüder sind von dem übrigen Friedhof durch einen niedrigen Zaun abgeteilt. Zwei Grabreihen ergeben zusammen 23 Gräber. Bei einigen handelt es sich um Erdgräber, andere sind mit Terrazzo-Platten bedeckt. Das Kreuz hat wieder die gleiche Form wie die Kreuze der Nonnen, trägt aber das Symbol der Barmherzigen Brüder - einen Granatapfel - und die Inschrift „F. F. Misericordie“.
Am Ende der Abteilung XVI wird der Weg durch ein längliches Grabmal aus Sandstein aus Brenna mit Stufen in seiner Mitte versperrt. Die hintere Wand besteht aus zwei symmetrisch angeordneten Marmortafeln mit breiten Pfosten. In der Mitte steht ein hoher Pfeiler (Grabstele) mit der Inschrift „Von ihrem Martyrium und Blut - unsere Freiheit“ und einem Relief darüber. Das gegossene Relief stellt einen Adler ohne Krone dar. Auf einer Stele, die rechts steht, sind folgende Worte zu lesen: „Den Opfern des Hitlerfaschismus zum zwanzigsten Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges stiftete der Bund der Kämpfer für Freiheit und Demokratie“. Auf der links stehenden Grabstele ist zu lesen: „In diesem Grab ruhen 81 Märtyrer, die in den Jahren 1944-1945 auf dem jüdischen Friedhof in Teschen hingerichtet wurden“. Diese Worte erinnern an den Tod von 65 Polen, 15 Tschechen und einem Italiener. Auf einer kleinen weißen Tafel, die rechts von den Eingangsstufen eingemauert ist, kann man folgende Worte entziffern: „Les anciens des stalags ... et X à leurs camarades de toutes nations morts en captivité, août 1965“. Die Buchstaben sind heute schlecht lesbar.
In der Abteilung XXVI befindet sich ein Soldaten-quartier mit Gräbern aus den Jahren 1914-1939. Die Reihe identischer Soldatenkreuze aus Beton hat die Form eines umgedrehten Buchstaben U. In ihrer Mitte steht ein Kreuz. Auf allen vier Seiten seines Unterbaus sind Namen der gefallenen Soldaten aufgeführt. Bis Anfang der neunziger Jahre des 20. Jh.s hatten die Gräber eine Einfassung sowie Aufschriften. Zuerst wurden an dieser Stelle österreichische Soldaten begraben, die in den Jahren 1914-1918 in den Teschener Krankenhäusern verstorben waren. Die Grabsteine wurden 1930 dank einer Stiftung der Gräfin Gabriele von Thun aus Kończyce Wielkie, des katholischen Vereins Polnischer Junger Männer und des Unteroffiziercorps der Podhale-Schützen-Regiments in Teschen aufgestellt.
Im Ostteil dieser Abteilung befanden sich Gräber der italienischen Soldaten, die in den Jahren 1944-1945 von den Nazis interniert waren. Nach dem Krieg wurden ihre Überreste nach Italien überführt. Diese ehemalige Grabstätte ist dann in Vergessenheit geraten.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Pfades - bereits in der Abteilung XXXI - befinden sich Gräber von Polizisten. Es gibt dort einige Soldatenkreuze, die mit denen von den Soldatengräbern identisch sind. Möglicherweise wurden sie von dort an diese Stelle verlegt. Die Grabstätte ist von einem niedrigen Zaun umfaßt und mit niedrigen Pflanzen bewachsen. Es wurden dort keine Tafeln aufgestellt, und auf den Kreuzen gibt es keine Aufschriften.
In der Abteilung XV gab es bis 1997 Gräber deutscher Soldaten. Die Überreste wurden dann 1997 auf die Friedhöfe in Breslau (Wrocław) und Siemianowitz (Siemianowice Śląskie) überführt.