Hauptstrecke I
Die Begegnung mit der Natur von Teschen beginnen wir an der Stelle, der eine besondere Bedeutung in der Geschichte der Stadt zukommt, nämlich auf dem Schloßberg. Es ist ein besonderer Platz nicht nur unter geschichtlichen oder kulturellen Gesichtspunkten, sondern auch denen, welche die Natur betreffen. Am Schloßberg hatten vor Jahrhunderten alle Veränderungen und Umformungen der ehemaligen Pflanzenwelt des heutigen Teschens und seiner Umgebung ihren Anfang genommen. An dieser Stelle begannen sich die alten Einwohner dieses Gebiets, welche die sogenannte Hallstattkultur repräsentierten, bereits im 5. Jahrhundert vor Chr. anzusiedeln (Ein wenig früher geschah das gleiche in Podobora, das nur wenige Kilometer von Teschen entfernt liegt.). Die Ansiedler hatten ihre ersten Wohnstätten gebaut und gleichzeitig damit begonnen, die Wälder abzuholzen, die dort lebenden Tiere zu dezimieren sowie die Äcker, Wiesen und Weiden anzulegen. In damaliger Zeit begann also der Prozeß der Veränderungen im ökologischen System, dessen bestimmtes Stadium, keinesfalls das letzte, wir noch heute beobachten und teilweise auch bewundern können.
Wir dürfen nicht vergessen, daß die heutigen Reize der Teschener Natur das Ergebnis von vielen Einflüssen und Faktoren sind. Erstens wird die Natur von der geographischen Lage bestimmt: Teschen liegt im Vorland der Westkarpaten, in einer relativ geringen Entfernung von dem Mährischen Tor, das heißt von der Vertiefung zwischen den Karpaten und den Sudeten. Zweitens gehören zu den einflußnehmenden Faktoren sowohl der geologische Aufbau des Untergrunds, wie auch die hier vorherrschenden klimatischen Bedingungen. Drittens war und ist es der Mensch, der sowohl in alten Zeiten wie auch heute durch seine Eingriffe in die ursprüngliche Struktur der Bodenfläche und in die Pflanzenund Tierwelt, die Natur beeinflußt hat und immer noch beeinflußt. Das Kennenlernen der Teschener Natur wird erheblich durch die Aussicht erleichtert, die man von der Aussichtsplattform des Piastenturmes hat. Das Panorama, das sich uns zeigen wird, wenn wir den 29 Meter hohen Schloßturm hinaufgestiegen sind, ist eine ausgezeichnete Veranschaulichung sowohl von Teschens physikalisch-geographischer Lage wie auch von den Umformungen seiner natürlichen Umwelt.
Wenn man auf der Aussichtsplattform mit dem Gesicht nach Süden steht, sieht man im Hintergrund den Umriß der Beskiden. Ganz links, „oberhalb“ der Geschäfte in der Liburniastraße zeigt sich zuerst die kaum sichtbare Kontur der Gipfel der Kleinbeskiden. Wenn man davon nach rechts schaut, erkennt man folgende Gipfel der Kleinbeskiden: die Szyndzielnia (1026 Meter ü. d. M.), die Błatnia (917 Meter ü. d. M.), den Klimczok (1117 Meter ü. d. M.), den Lipowski Groń (745 Meter ü. d. M.) und die Równica (884 Meter ü. d. M.). Bei der Vertiefung rechts von der Równica handelt es sich um das Tal des Flusses Weichsel. Die Weichsel strömt aus dem Hang des Berges Barania Góra hervor. Der Ausblick auf dieses Tal wird von den kaum sichtbaren Gipfeln der Berge Skrzyczny (1257 Meter ü. d. M.) und Malinowska Skała begrenzt. Der Skrzyczny ist übrigens der höchste Berg der Schlesischen Beskiden. Das Tal der Weichsel wird rechts von den Bergen Mała Czantoria (886 Meter ü. d. M.) und Wielka Czantoria (995 Meter ü. d. M.) geschlossen. Von der Aussichtsterrasse aus gesehen, direkt hinter der charakteristischen Silhouette der Jesus-Kirche, erhebt sich unmittelbar neben der beiden Czantorias der Berg Tuł (621 Meter ü. d. M.). Er ist der höchste Berg des Teschener Vorlandes. Weiter rechts sind nur die Berggipfel der bereits in der Tschechei gelegenen Mährisch-Schlesischen Beskiden sichtbar, und zwar: Velký Polom (1067 Meter ü. d. M.), Malý Polom (1061 Meter ü. d . M.), Kozubová (981 Meter ü. d. M.), Ostrý (1044 Meter ü. d. M.), Velký Javorový (1032 Meter ü. d. M.), Ropica (1082 Meter ü. d. M.), Travny (1204 Meter ü. d. M.) und der höchste Berg der Mährisch- Schlesischen Beskiden - Lysá Hora (1324 Meter ü. d. M.). Auf der Süd-, Ost- und teilweise Nordseite, mit den Gipfeln der Beskiden im Hintergrund und dem Beobachter schon etwas näher, wird jetzt die Landschaft des Teschener Vorlandes sichtbar. Die Gegend ist leicht gewellt und dicht bebaut, und die zahlreichen Anhöhen werden von Fluß- und Bachtälern durchschnitten. Es überwiegt zwar das Ackerland, aber hier und da sieht man auch kleine Wälder. Es darf nicht vergessen werden, daß die Wälder für das Gebiet von Teschen und für seine Umgebung die potenzielle natürliche Vegetation darstellen. Diese „potenzielle natürliche Vegetation“ würde in dieser Gegend wachsen, wenn der Mensch jede wirtschaftliche Tätigkeit und jegliches Eingreifen in das Natursystem unterließe. Wenn wir imstande wären, uns so etwas vorzustellen, dann würden wir von dem Piastenturm ausschließlich Waldflächen sehen.
In der Gegend von Teschen würde dann an trockenen Stellen und Anhöhen der Karpatische Buchenwald (in seiner Gebirgsform) wachsen, in dem die Gewöhnliche Buche mit Beimischung von Bergahorn, Fichte und Tanne überwiegen würde. Oder aber die Gegend wäre mit dem Laubmischwald bewachsen, der sich vor allem aus der Gewöhnlichen Hainbuche, der Stieleiche, der Winterlinde und aus den verschiedenen Arten des Ahorns zusammensetzenwürde. Auf den Berghängen würden dann die Spitzahorn-Lindenwälder wachsen. An den Flußufern der Olsa oder auf dem Gelände, das von ihrem Wasser regelmäßig überschwemmt wird, sowie in den Tälern größerer Bäche würden dann Eschen-Erlen-Auenwälder, Erlenquellwälder oder Eschen-Ulmenauenwälder sowie Silberweiden- und Pappel-Auenwälder vorkommen. Es sind alles Wälder, in deren Baumbestand solche Bäume die Hauptrolle spielen, die fruchtbaren und feuchten Boden lieben. Dazu zählen Erlen, Eschen oder Ulmen sowie Pappeln und Weiden. In einer Gegend, in der sich die potenzielle natürliche Vegetation ungehindert entwickeln könnte, würden Gebiete ohne Wald nur auf wenigen Landstrichen vorkommen.
In den kleinen Waldbeständen, die im Stadtgebiet erhalten geblieben sind, verbergen sich wahre Schätze der Natur. Das dies so ist, beweist am besten die Tatsache, daß diese Stadtwälder zu Naturschutzgebieten erklärt wurden. Von dem Piastenturm können wir sie sehen, wenn wir mit dem Blick dem Lauf der Olsa folgen. Wenn wir in Richtung des Flußoberlaufes, ein wenig unterhalb der ehemaligen Kaserne (Gebäudekomplex rechts von der Jesuskirche) schauen, können wir das Naturschutzgebiet „Stadtwald am Punzaubach“ (Lasek Miejski nad Puńcówką) sehen. Außerdem fällt unser Blick auf das Naturschutzgebiet „Stadtwald an der Olsa“ (Lasek Miejski nad Olzą), das sich rechts von dem ersten Naturschutzgebiet ausdehnt, und in dessen Hintergrund die beiden Berge Polom, die Kosubová und der Ostry zu sehen sind. Der Stadtwald an der Olsa verbindet sich mit dem Wald in Konská, das heißt mit dem Naturschutzgebiet Velké Doly, das schon auf der tschechischen Seite liegt. Unmittelbar hinter den Naturschutzgebieten sieht man die Kamine der Eisenhüte in Trzynietz (Třinec). Das kleine, bewaldete Anhöhe, die hinter dem rechten Teil der Grenzbrücke im Norden von Teschen liegt. Hinter der Brücke sieht man von weitem die flache Landschaft des Ostrauer Beckens.
Den Vordergrund des Panoramas von Teschen bildet selbstverständlich die dichte Bebauung der Innenstadt, die von dem Grün der einzelnen Bäume, der Parks, Gärten und Grünanlagen durchzogen ist. Einen Teil von diesem Pflanzenbestand werden wir bei dem weiteren Spaziergang die Via Natura entlang kennenlernen. Der erste Park auf unserem Wege ist der Park auf dem Schloßberg. Der Schloßberg wurde schon vom 5. Jahrhundert vor Chr. an besiedelt. Für die Wahl dieser Stelle als Ansiedlungsort sprachen vor allem die Verteidigungseigenschaften dieser Anhöhe, die in der Gabelung der Olsa und ihres rechten Zuflusses namens Boberbach (Bobrówka) liegt.
Über die auf dem Gelände des alten Schlosses früher wachsenden Pflanzen wissen wir wenig. Nach einem Lageplan aus dem Jahre 1836 befand sich auf dem Gelände des Oberen Schlosses ein Garten in ungleichmäßiger Form mit einem kleinen Platz in der Mitte, von dem aus dem 11. Jahrhundert, das heißt die ehemalige St.-Nikolaus- und St.-Wenzel-Schloßkapelle, die zu Polens ältesten christlichen Sakralbauten gehört, und der Piastenturm aus dem 14. Jahrhundert erhalten geblieben. Im Jahre 1914 wurden im nordöstlichen Teil des Schloßberges künstliche Ruinen errichtet. Sie sollten den romantischen Charakter der Parkanlage unterstreichen. Die archäologischen Ausgrabungen hatten zutage gebracht, daß die Ruinen an einer Stelle entstanden waren, wo früher ein gemauerter Turm - der Bergfried aus dem 13. Jahrhundert - stand. Sein Erdgeschoß mit Resten der ehemaligen Schloßküche wurde restauriert und kann besichtigt werden. Der Park hat trotz der Änderungen im 19. Jahrhundert seinen alten Charakter bewahrt und gehört zu den interessantesten und wertvollsten Parkanlagen in Teschen. Zu den wertvollsten Bäumen und Sträuchern gehören:
- die Flatterulmen, von denen eine (263cm / 22m)1 gleich am Eingang in den Park auf der linken Seite des Weges und die zweite (223cm / 19m) ein wenig höher, schon hinter der Mauer an der Olsa wächst;
- die Weißblühenden Gewöhnlichen Roßkastanien, besonders die zwei mächtigen Exemplare (397cm / 23m und 380cm / 23m), die nebeneinander im unteren Teil des Parks auf der rechten Seite des Weges wachsen. Sie gelten als Naturdenkmäler. Die Weißblühenden Roßkastanien gehören heutzutage zu den Bäumen, die in Parks am häufigsten vorkommen. Diese Art stammt von der Balkanhalbinsel und breitete sich als Zierbaum im 16. Jahrhundert in Europa und im 17. Jahrhundert in Polen aus. Alle kennen die prächtigen weißen Blütenstände der Roßkastanien (V-VI)2 und ihre stacheligen Früchte;
- Zu den Naturdenkmälern gehören auch zwei Gemeine Eschen, von denen eine (407cm / 25m) in der Nähe eines Gebäudes wächst, in dem die Touristen-Information und das Büro des Schlesischen Schlosses der Kunst und des Unternehmertums untergebracht sind, und die zweite, eine zweistämmige (240 + 245cm / 23m), die Aussichtsterrasse überragt. Die erste hier erwähnte Esche hatte bis vor kurzem auch zwei Stämme. Der Baum wurde aber kurz hintereinander von einen Blitz getroffen (in den Jahren 1996 und 1997), woraufhin einer der Stämme abstarb und entfernt werden mußte. Andere stattliche Bäume (273cm / 19m) dieser Art wachsen auf dem Abhang zu der Brauerei hin unterhalb des Piastenturmes sowie oberhalb der Stelle, wo sich früher die Remise befand und wo jetzt nur Teile der Mauer übriggeblieben sind (292cm / 21m und 296cm / 21m);vier Wege nach außen führten. Zwischen dem Oberen und dem Unteren Schloß befand sich ein zweiter Garten ebenfalls in ungleichmäßiger Form und mit gleich langen Seiten. Vor dem Gebäude des Unteren Schlosses in der Nähe der heutigen Schloßstraße (ul. Zamkowa) gab es zusätzlich noch zwei Pflanzengruppen. Nach dem Umbau in der Mitte des 19. Jahrhunderts, dessen Entwurf Josef Kornhäusel vorbereitet hatte, entstand oben auf dem Berg ein romantischer Park. Von den alten Bauten auf dem Schloßberg sind bis heute nur die Rundkirche Weges wächst, der vom Eingang bis zu der Rundkirche und zum Piastenturm führt. Die zwei weiteren (201cm / 19m und 189cm / 19m) findet man in der Nähe des Bergfriedes;
- der Amerikanische Tulpenbaum - auch ein Naturdenkmal (187cm / 20m) - ist der einzige Baum dieser Art in dem Park. Er wächst auf halbem Wege zu der Aussichtsterrasse, oberhalb der obenerwähnten Hainbuche. Der Tulpenbaum hat sehr charakteristische Blätter, deren Form mit vier gespitzten Lappen und gestutzter Spitze ziemlich ungewöhnlich ist. Die Blätter mit 20 Zentimeter langen Stielen färben sich im Herbst goldgelb oder orange. Die Blüten dieses Baumes befinden sich einzeln am Ende der Seitentriebe, und ihre Form erinnert an eine Tulpe. Im Inneren sind die Blüten gelblichgrün (VI-VII) und von außen grünlich, so daß sie sich nicht deutlich von den Blättern unterscheiden. Diese Baumart stammt aus den Ostregionen Nordamerikas;
- In der Nähe des Tulpenbaumes wächst die Gemeine Europäische Eibe. Die Sorte wird wegen der breit auslaufenden Äste „Adlerschwingen-Eibe“ genannt. Dieses prächtige Exemplar nimmt die Fläche von über 100 Quadratmetern in Anspruch, da der Durchmesser der Krone 12,5 Meter beträgt (Höhe: 2,5 m);
- Gelbe Roßkastanien kommen in Polen verhältnismäßig selten vor. Zwei schöne Exemplare dieser Art wachsen im Mittelteil des Parks. Eines von ihnen (282 cm breit, gemessen in der Höhe von 65 cm über der Bodenfläche/18 m hoch) wächst bei den Überbleibseln der Burgfestung nicht weit von der Rundkirche, das zweite (145 + 246cm / 20m) auf der breiten Rasenfläche vor dem Piastenturm. Beide Bäume wurden zu Naturdenkmälern erklärt. Im Vergleich zu der Weißblühenden Gewöhnlichen Roßkastanie hat die Gelbe Roßkastanie kleinere und feinere Blätter und ihre Blüten sind hellgelb (V-VI). Diese Art stammt aus dem Osten von Nordamerika.
- Japanische Korkbäume (11cm / 2,5m und 27cm / 4m) sind durch zwei junge Bäume vertreten, die ganz oben auf dem Schloßberg am Rand einer großen Rasenfläche wachsen; die Bäume dieser aus Japan stammenden Art haben eine graue Rinde, die bei älteren Exemplaren stark rissig und „korkig“ ist;
- ein Spitzahorn (291cm / 22m) wächst vor dem Eingang in den Piastenturm. Gleich neben ihm, aber schon näher an der Brauerei, stehen
- zwei Winterlinden (306cm / 20m und 298cm / 19m). Es sind die größten ihrer Art auf dem Schloßberg;
- die drei größten Exemplare des Bergahorns (381cm / 24m, 249cm / 19m und 270cm / 20m) wachsen auf dem Abhang in Richtung der Brauerei; Schloß in Richtung des Piastenturmes führt. Ein wenig oberhalb der Lärchen wächst eine Birkengruppe, von der sich eine besonders hervorhebt, nämlich
- die Papierbirke (82cm / 11m), deren Rinde weißer und glatter als bei den anderen Birkensorten ist;
- ein junger Trompetenbaum, der neben der Papierbirke wächst;
- ein Japanischer Schnurbaum, der trotz seines jungen Alters (28cm / 4,5m) sehr wertvoll ist, da er nur einmal in den öffentlichen Grünanlagen vorkommt. Er wächst am Rande des Parks an dem Verwaltungsgebäude in der Nähe der Esche, die als Naturdenkmal gilt;
- die Tulpenmagnolie ,Alexandrina’, ein großer Strauch mit zwei Stämmen (58 + 44cm /6m), wächst im unteren Parkabschnitt;
- eine Kobushi-Magnolie, die aus Japan stammt (52 + 39 + 68cm / 6m), steht ein wenig hinter den Weißblühenden Roßkastanien-Naturdenkmälern verborgen, ist aber vom Platz am Schloß gut sichtbar;
- eine Korkenzieherweide, die dem Eingang gegenüber an einem Denkmal für Jan Kubisz wächst. Es handelt sich bei ihr um einen schnell wachsenden Baum (35cm / 5m) mit den charakteristischen gebogenen Ästen. Von der Aussichtsterrasse des Schlesischen Schlosses der Kunst und des Unternehmertums kann man die Bäume sehen, die im Innenhof des Schloßgebäudes wachsen. Unter ihnen sind erwähnenswert:
- der Säulenginkgo (165cm / 17m), - auch ein Naturdenkmal - mit seinen auf charakteristische Art nach oben erhobenen Ästen. Neben ihm wachsen
- zwei Säuleneichen (auch Pyramideneichen genannt) (170cm / 18m und 117cm / 17m).
Während eines Spazierganges über den Schloßberg sollte man den Bäumen, die auf dem südöstlichen Hang in Richtung Olsa wachsen, etwas mehr Aufmerksamkeit schenken. Auf alten Zeichnungen wurde dieser Hang immer ohne jegliche Bepflanzung dargestellt. Erst im 19. Jahrhundert wurde er als ein Teil der Parkanlage mit Bäumen bepflanzt und mit Spazierwegen versehen. Noch heute kann man die Spuren der alten Wege mit ihren Stützmauern entdecken. Der Hang ist heute vor allem mit zahlreichen Bäumen und Sträuchern bewachsen, zum Beispiel mit dem Spitz- und Feldahorn, aber hauptsächlich mit der Robinie (der sogenannten Falschen Akazie), die weiße, in Trauben hängende Blüten (V-VI) hat. Diese Baumart stammt aus Nordamerika und wurde Anfang des 17. Jahrhunderts nach Europa eingeführt; die Robinie ist in Polen heimisch und ziemlich expansiv geworden. Viele dieser Bäume werden von dem Gewöhnlichen Efeu - einer einheimischen immergrünen Kletterpflanze - bewachsen. Der Efeu blüht und bildet Früchte zu einem anderem Zeitpunkt als die meisten Pflanzen unserer Klimazone. Seine Blüten sind klein, grünlichgelb und zu kugeligen Dolden zusammengefaßt. Sie entwickeln sich im Oktober und November, das heißt zu einem Zeitpunkt, als die meisten anderen Pflanzen ihre Wachstumsperiode beendet haben und in die Winterruhe übergehen. Die Efeublüten liefern zwar Nektar, riechen aber übel und werden hauptsächlich von Wespen und Fliegen bestäubt. Die schwarzen, runden Kernfrüchte des Efeus reifen im April und Mai des nächsten Jahres, zu einem Zeitpunkt also, zu dem viele Pflanzen gerade anfangen zu blühen. Bei den meisten Efeutrieben, die fast vollständig die Bodenschicht dieses Geländes beherrschen, handelt es sind um vegetative Triebe, die keine Blüten bilden. Man kann sie leicht an der lappigen Form ihrer Blätter erkennen, wogegen die blühenden, auf Bäumen kletternden Triebe, rauten- oder eiförmig sind. Der Gewöhnliche Efeu steht unter Naturschutz. Auf dem Hang des Schloßberges kann man einige Dutzend der blühenden Efeutriebe zählen, so daß man unter dem Gesichtspunkt der Natur dieses Gelände als wertvoll angesehen und es unter Schutz3 als sogenanntes Natur- und Landschaftskomplex „Efeu auf dem Schloßberg“ gestellt hatte. Im Park auf dem Schloßberg (und eigentlich auf der ganzen Via Natura) kann man das Europäische Eichhörnchen antreffen. Manche Tiere haben ein braunes Fell, manche aber ein viel dunkleres, fast schwarzes, das für die in den Bergen lebende Artvariante typisch ist. Wenn man die Geschicklichkeit der Eichhörnchen bewundert, die in den Baumkronen tollen, sollte man daran denken, daß sich diese netten Baumkätzchen entgegen der allgemeinen Meinung keinesfalls nur von Eicheln oder Nüssen ernähren. Genauso gern essen sie nämlich Pilze und Beeren, verachten keine Insekten oder Schnecken und essen sogar Vogeleier oder Vogelküken. Es trifft auch nicht zu, daß Eichhörnchen nur in Baumhöhlen leben. Genauso oft bauen sie nämlich „eigenhändig“ kugelförmige Nester oder besetzen fertige Nester der Elster oder Krähen. Zu den vielen Vogelarten, die man auf dem Schloßberg häufig sehen oder auch hören kann, gehört der Große Buntspecht. Obwohl er „der Große“ heißt, erreicht er nur eine Größe, die mit der von einer Singdrossel zu vergleichen ist. Wenn er in den Baumstämmen nach der Nahrung sucht, hören wir in der Regel zuerst sein Klopfen oder ein rhythmisches Trommeln auf die Äste, Masten oder auch...auf die Laternenpfosten aus Metall. Damit verkündet der Specht seine Gebietsrechte oder ruft die Weibchen. Zu den selteneren Gästen im Park oder in den angrenzenden Gärten gehört der Grünspecht. Der schön und bunt gefiederte Vogel - seine Oberseite ist dunkelgrün, die Unterseite grünlichgrau, der Kopf des Männchens rot - sucht häufig seine Nahrung auf eine für Spechte untypische Art, nämlich auf dem Boden. Er begnügt sich dann mit den dort gefundenen Insekten, Beeren oder Samen. Zu Vögeln, die ihre Nahrung in der Baumrinde und nicht auf dem Boden suchen, gehören die Kleiber. Es sind kleine Vögel mit elegantem Gefieder von der Größe eines Sperlings: Die Oberseite des Kleibers und sein Kopf sind blaugrau, die Unterseite und die Körperseiten ockerfarbig bis rostrot, die Wangen weiß, und es läuft ein schwarzer Streifen über sein Auge. Die Geschicklichkeit der Kleiber kann den Beobachter richtig in Erstaunen versetzen. Sie bewegen sich auf den Baumstämmen in alle Richtungen mit einer unglaublichen Wendigkeit, sogar mit dem Kopf nach unten. Im Park können wir aber auch andere Arten von Vögeln antreffen, darunter selbstverständlich den Haussperling, den bunten und schön singenden Buchfink, den Europäischen Star mit seinem elegant gefärbten Gefieder oder die Amsel, die auf der Suche nach Nahrung im Gras herumwirbelt. Gelegentlich kann man auch den Gimpel erblicken, der einen dicken, kräftigen Schnabel hat, mit dem er verschiedene harte Kerne zerdrücken kann.
Wir verlassen den Schloßberg und biegen in der Schloßstraße (ul. Zamkowa) rechts ab. Vor der Grenzbrücke (Most Przyjaźni) biegen wir erneut nach rechts in die Piastenallee (Aleja Piastowska) ab. Jetzt gehen wir Richtung Nordwesten weiter. Auf unserer linken Seite fließt die Olsa, auf unserer rechten Seite der Mühlgraben, dessen Strombett etwas oberhalb der Olsa liegt. Sogleich dahinter liegt der Schloßberg, und man kann jetzt seinen Hang sehen.
Wenn wir jetzt erneut den Natur- und Landschaftskomplex „Efeu auf dem Schloßberg“ betrachten, sollten wir die breiten Triebe des Efeus in Augenschein nehmen. Manche von ihnen erreichen, manche überschreiten die Breite von 10 Zentimetern. Wir sollten uns dessen bewußt werden, daß die von uns beobachteten Efeutriebe möglicherweise zu einer einzigen Pflanze gehören. Wenn diese Pflanze früher an dieser Stelle günstige Wachstumsbedingungen vorgefunden hätte, einen warmen, sonnigen Platz und kalkhaltige Erde nämlich, hätte sie sich in ihrem vegetativen Stadium über dem ganzen Hang ausbreiten können, und diese ihrer Triebe, welche die Bäume hinaufgeklettert wären, wären dann in das blühende Stadium übergegangen. Ein aufmerksamer Beobachter kann in dem Efeuteppich die einzelnen Exemplare des Ausdauernden Silberblattes (der Mondviole) mit seinen zartvioletten Blüten (IV-VI) und herzförmigen Blättern entdecken. Außerdem wächst dort der Südöstliche Aronstab, eine Pflanze mit dunkelgrünen, pfeilartigen Blättern und merkwürdigen, originell aussehenden Blütenständen (IV-V), deren Aussehen an eine Lanzenspitze erinnert. (Mehr über diese Pflanze wird in dem Teil über „Stadtwald an der Olsa“ gesagt.) Die größte Gefahr für den gesamten Baumbestand stellt sowohl die geringe Bodendichte dieses Hanges wie auch der Teschener Schiefer, der flach unter der Oberfläche liegt. Dieser Untergrund ist ausnehmend unstabil, so daß sich die Baumwurzeln nicht ausreichend entwickeln können. Als Folge des Schneefalls oder bei starkem Wind werden ganze Bäume entwurzelt und fallen um. Nach einem Spaziergang von ungefähr zweihundert Metern von dem Ausgangspunkt an der Schloßstraße kann man sich schon überzeugen, wie gering die Bodendichte des Hanges und aus welchem Felsen der Schloßberg gebaut ist. Unterhalb der Aussichtsterrasse ist nämlich der Untergrundboden des Hanges sichtbar. Es handelt sich dabei um den Teschener Schiefer, einen der Gesteine, die den Untergrund von Teschen und vom Teschener Vorland bilden. Wir lassen den Schloßberg hinter uns zurück, gehen an der Kunsteisbahn und dem Tennisplatz vorbei und kommen bei der Sportstraße (ul. Sportowa) an. Entlang dieser kurzen Straße, welche die Piastenallee mit der Metzgerstraße (ul. Rzeźnicza) verbindet, wächst eine Reihe von sieben Exemplaren der Gemeinen Esche. Es sind prächtige Bäume von bedeutenden Ausmaßen, der dickste Stamm hat nämlich einen Umfang von 494 Zentimetern, die anderen stehen ihm auch in nichts nach (Stammumfang der einzelnen Bäume: 312, 318, 345, 380, 396 und 411 Zentimeter). Da die Eschen frei stehen und viel Raum um sich haben, konnten sie herrliche weit ausladende Kronen bilden. Bei dieser Gruppe handelt es sich um eine der schöneren dieser Baumart in Teschen.
Von der Sportstraße gehen wir zur Schloßstraße zurück. Diesmal haben wir die Olsa auf unserer rechten Seite.
Die Olsa ist in Teschen ein Grenzfluß, der die Stadt in Teschen und Tschechisch Teschen teilt. Sie hat ihre Quellen auf der polnischen Seite in der Gemeinde Istebna. Die Sträucher und Bäume, die auf dem steilen Olsaufer in der Höhe des Schloßberges wachsen, werden von einer weiteren Kletterpflanze bewachsen, und zwar von dem Echten Bierhopfen. Auf den weiblichen Vertretern dieser Pflanze bilden sich Blütenstände, die zapfenartigen Ähren ähneln. Die verdeckte Oberfläche dieser Ähren (Dolden genannt) wird dicht von kleinen Harzkügelchen bedeckt. Die in den Kügelchen enthaltenen Substanzen - das bittere Harz, Lupulin genannt, ätherische Öle, Gerbstoffe und andere - werden in der Bierbrauerei verwendet, weil sie dem Bier den charakteristischen Geschmack und die leichte Bitterkeit verleihen. In Südeuropa werden die jungen Hopfentriebe aber auch wie Spargeln zubereitet. Früher hatte man aus den älteren Trieben dicke Fasern gewonnen, die für die Herstellung von Textilien benutzt wurden. In diesem Abschnitt unseres Spazierganges können wir das Buschwerk eines anderen allgemein bekannten „Strauches“ sehen, nämlich des Zugespitzten (oder Japanischen) Knöterichs. Im Grunde genommen ist es kein Strauch, sondern eine krautige Staude mit einem festen und bis zu drei Metern hohen Stengel, der gewöhnlich rot angelaufen ist und äußerlich an die Triebe eines Bambus erinnert. Der Knöterich bildet zahlreiche kleine, weiße Blüten, die eine ausgezeichnete Bienenweide bieten (VIII-IX). Diese Pflanzenart stammt aus östlichen Regionen Asiens und wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als Zierpflanze für Parks und botanische Gärten nach Europa eingeführt. Sehr schnell ist der Knöterich jedoch außer Kontrolle greaten und begann sich auszubreiten, und zwar sowohl als Schuttpflanze wie auch an Standorten der Auenwälder, das heißt entlang der Flüsse und Bäche. Diese schwer zu bekämpfende Pflanze verdrängt die natürlichen Pflanzen aus ihren Standorten und wird als der invasivste Ankömmling angesehen, der die einheimischen Pflanzen bedroht. Auf unserer linken Seite sehen wir einen kleinen Wasserlauf, den Mühlgraben, der um den Schloßberg verläuft. Die Geschichte dieses Wassergrabens geht höchstwahrscheinlich auf das 16. Jahrhundert zurück. Der ehemalige Festungsgraben, von dem der Schloßberg einst zu Verteidigungszwecken umgeben war, bildet heute ein Fragment des Mühlgrabens. Auf Zeichnungen, die im April 1647 für militärische Zwecke angefertigt wurden, sehen wir einen Wassergraben, der seinen Anfang am Fluß Olsa und an dem in ihn mündenden Boberbach nahm. Bei dem Boberbach handelt es sich um den im Osten des Schloßberges fließenden rechten Olsazufluß. Wenn wir die alten Lagepläne und vor allem Ansichts- und Panoramabilder der Stadt analysieren, können wir die Geschichte des Mühlgrabens rekonstruieren. Aus der ältesten Zeit seiner Entstehung sind Dokumente erhalten geblieben, die aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammen, und die bestätigen, daß Johann von Perstein, der Vormund des minderjährigen Teschener Herzogs Wenzel Adam (1524-1579), die Teschener Bürger von der Verpflichtung befreit hatte, den „Mühlen-Graben“ zu reinigen. Dieser Graben ist mit dem Wassergraben identisch, der die Verteidigungsmauern der Stadt aus dem 16. Jahrhundert umgab. Der Graben führte unter anderem Wasser in die herzogliche Pulvermühle, die sich am Schloß befand, und in die städtische Getreidemühle, die in der Gegend der heutigen Mühlstiegstraße (Młyńska Brama) lag. Sein Verlauf entspricht dem heutigen Lauf des Mühlgrabens und verläuft parallel zu der Grabenstraße. Vom 16. Jahrhundert an siedelten sich an dem heutigen Mühlgraben Handwerker, und zwar die Weber, Gerber, Tuchmacher, Weißgerber und Schmiede. Sie alle nutzten das Wasser für ihre Tätigkeit. Noch in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurde das Wasser des Mühlgrabens durch die Turbinen kleiner Elektrowerke geleitet. Heute ist aber der Mühlgraben nur ein Teil der Landschaft.
Wir gehen jetzt die Piastenallee zurück, überqueren die Schloßstraße und kommen in die Grabenstraße (ul. Przykopa). Nach einigen Dutzend Meter gabelt sich diese Straße. Die Abzweigung nach rechts heißt Jan-Łysek-Allee (Aleja Jana Łyska) und verläuft parallel zur Olsa. Die Grabenstraße aber verläuft entlang des Mühlgrabens und parallel zu einer Mauer, die häufig irrtümlicherweise für die Stadtmauer gehalten wird, tatsächlich aber eine Stützmauer ist, welche die oben gelegenen Gärten und Häuser abstützt.
Wenn wir den Mühlgraben entlanggehen, sollten wir einen Augenblick stehen bleiben und uns ein wenig - vorsichtig! - über das Geländer hinauslehnen, um die Pflanzen in Augenschein zu nehmen, die auf dem Rand dieses künstlichen Wassergrabens wachsen. Dieser Rand wird stellenweise von einer einige Meter hohen Mauer gebildet, die aus Bruchsandstein gebaut und mit Zement verfugt wurde. In kleinen Spalten oder an den Stellen, wo der Stein ein wenig ausgebrochen ist, und wohin Regenwasser gelangen und sich etwas Erde einsetzen kann, fühlen sich manche Arten von Pflanzen wohl. Zu solchen „in der feuchten Mauer wachsenden“ Pflanzen gehören vor allem kleine Farne, nämlich die Mauerraute und der Braunstielige Streifenfarn, sowie das schön blühende Mauerzimbelkraut. Das Mauerzimbelkraut ist deshalb beachtenswert, weil es sich bei ihm um eine Pflanze aus dem Mittelmeerraum, von Portugal bis Griechenland, handelt, die in die anderen europäischen Länder als Zierpflanze eingeführt wurde. Diese niedrige Staude hat liegende Triebe, welche fähig sind, sich einzuwurzeln. Häufig bildet sie dichte, zehn Zentimeter hohe Kissen, die aus kurzen Stielen und hellgrünen Blättern bestehen. Die Blätterform erinnert ein wenig an die jungen Triebe des unfruchtbaren Efeus. Vom Juni bis September ist das Zimbelkraut mit kleinen lila Blüten bedeckt, die eine löwenmäulchenartige Form haben. Das „Mäulchen“ ist weiß und mit einem gelben Fleck versehen. Die Pflanze breitete sich über die Hausgärten aus, indem sie einen neuen Standort auf alten Stein- und Ziegelmauern fand. In Polen wächst das Mauerzimbelkraut vor allem im westlichen Teil des Landes (es überschreitet selten die Weichsellinie), vor allem in alten Städten, wie zum Beispiel Breslau (Wrocław), Thorn (Toruń) und eben Teschen. Die Pflanze wurde in die polnischen Gärten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeführt. Diese Einführung fand im Schlesischen Vorland statt. Obwohl sie dem heimischen Pflanzenbestand nicht angehört, ist sie eine der beliebtesten Gartenzierpflanzen, da sie langweilige Mauern schmückt oder auf privaten Grundstücken die Steingärten ziert.
Wir gehen an einem kleinen Gebäude vorbei, in dem sich früher ein kleines Wasserkraftwerk befand, und weiter an einer Reihe niedriger Häuser, die direkt am Mühlgraben liegen und die „Teschener Venedig“ genannt werden, bis wir zu der Stiegenstraße (ul. Schodowa) kommen. Wir steigen die Treppen dieser Straße hoch und gehen dann am Gebäude der Teschener Verlagsdruckerei vorbei in die Limanowski-Straße. An der Limanowski-Straße Ecke Reger-Straße liegt der Friedenspark.
Der Park liegt an der südlichen und westlichen Seite eines aus dem 18. Jahrhunderts stammenden Gebäudes. Es ist das ehemalige Schloß des Grafen Johann Larisch, in dem sich heute das Museum des Teschener Schlesiens befindet. Der heutige Park, früher der Schloßgarten, war an Stelle des ehemaligen städtischen Wassergrabens entstanden und dehnte sich wahrscheinlich bis zum Mühlgraben aus. Der Name des Parks hängt mit dem Teschener Friedensvertrag zusammen, mit dem im Jahre 1779 der Bayerische Erbfolgekrieg zwischen Österreich und Preußen beendet wurde. Der Park liegt ein wenig niedriger als die anliegenden Straßen - die Limanowski- und die Reger-Straße. Hier befindet sich unter anderem eine Orchesterbühne, wo im Sommer Konzerte gegeben werden, und ein kleines Museum der Steindenkmäler. An dieser Stelle kann man den Verlauf der alten Stadtmauer sehen. In den Jahren 2001-2002 wurde der Park instand gesetzt und erhielt dadurch sein altes gemütliches Aussehen. Neben der Orchesterbühne wurde im Jahre 2006 das Denkmal von Pater Johann Leopold Scherschnik - dem Gründer des Teschener Museums - enthüllt. Von den im Friedenspark wachsenden Bäumen sind folgende beachtenswert:
- der Hellrote Spitzahorn ‘Schwedleri’. Es ist ein junger Baum (119cm / 9m), dessen Blätter sich im Frühjahr knallrot färben. Er wächst an der Mauer, die den Park von der Limanowski-Straße trennt. Von der Straße ist er auch am besten sichtbar. Die anderen in seiner Nachbarschaft wachsenden Bäume behindern sein Wachstum, so daß die Krone des Spitzahorns teilweise verunstaltet ist. Unter anderem durch
- die Krimlinde (201cm / 15m), die an einem Weg im Mittelteil des Parks wächst. Ihre Krone bilden die charakteristischen hängenden Äste. An dem Stamm ist eine Einschnürung, die Folge einer Impfung, sichtbar. Höchstwahrscheinlich ist dieses Exemplar der einzige Vertreter dieser Art in den Teschener Parks;
- die Trauerbirken ‘Youngii’. Es sind zwei nicht allzu hohe Bäume mit asymmetrischen Schirmkronen (38cm / 2,5m), die in dem westlichen Teil des Parks wachsen;
- die Gelbe Mooszypresse, die man von vielen Hausgärten als eine kleine Konifere kennt, hat im Park eine stattliche Größe (75cm / 9m) erreicht. Sie wächst in der Ecke, wo die Krone aus; die Serbische Fichte mit ihrer schmalen, säulenförmigen Krone ist das größte Exemplar
- (58cm / 13m) dieser Art in Teschen. Sie wächst in der Nähe des Eingangs in den Park von der Reger-Straße;
- Die Sommerlinde wächst in dem Skulpturengarten des Parks in der Nähe des Denkmals von Josef II. Sie ist durch ihre beachtliche Größe (420cm / 23m) von weitem sichtbar. Es ist die größte und eine der ältesten Sommerlinden in Teschen. Ihr Alter wird auf ungefähr zweihundert Jahre geschätzt, und sie wurde als Naturdenkmal ausgewiesen.
Im Friedenspark in der Nähe der Orchesterbühne wachsen auch zwei schöne Sträucher der Tulpenmagnolie ‘Alexandrina’ mit großen auffallenden Blüten. Die Blütenblätter sind außen zartrosa, zum Blütenansatz hin dunkler, nämlich purpurrosa, und mit schwachen Streifen versehen. Gleich nebenan wächst ein Strauch der Tulpenmagnolie ‘Amabilis’. Die Sträucher dieser Art sind nicht groß, haben fast weiße, schwach gestreifte Blüten, die nur im unteren Teil zartrosa schimmern. Bei diesen Sträuchern endet auch ein - besonders in der Blütezeit im April und Mai - sehr beliebter Spaziergang, der in einer getrennten Broschüre beschrieben wurde, die man an der Kasse des Museums des Teschener Schlesiens erwerben kann. Dieser Spaziergang trägt den Namen „Der Weg der blühenden Magnolienbäume“ und führt uns zu mehr als einem Dutzend der prächtigsten von den so zahlreich in den Teschener Parks und Gärten wachsenden Magnolienbäume.
Wir verlassen den Friedenspark und kommen noch einmal in die Limanowski-Straße, gehen nach rechts, überqueren den Słowacki-Platz, indem wir an der Antoni-Osuchowski-Oberschule vorbeigehen, und biegen rechts in die 3.-Mai-Straße ab.
Die 3.-Mai-Straße ist auf der sogenannten Matterweide entstanden, also an der Stelle, wo sich noch im 19. Jahrhundert der Ziegelabbau des bekannten Teschener Unternehmers Alfons Matter befand. Entlang dieser Straße wurden dann einige schöne Villen errichtet, in deren Gärten interessante Baum- und Strauchexemplare wachsen. Zu ihnen gehören unter anderen Bäume, die auf dem Grundstück des Hauses Nummer 7 stehen. Beachtenswert ist zum Beispiel der Amerikanische Tulpenbaum, zwei Bergulmen ‘Exoniensis’, die mit blühendem Efeu bewachsen sind, und die ein wenig weiter hinten wachsende Trauerulme ‘Camperdownii’ mit ihrer charakteristischen dachförmigen Krone. Auf den Grundstücken in der 3.-Mai-Straße wachsen wie nur selten in Teschen viele bewunderungswürdige Magnolienbäume. Fast alle von ihnen befinden sich auf dem obenerwähnten „Weg der blühenden agnolienbäume“. Darauf weisen spezielle Tafeln hin, die während der Blütezeit dieser Bäume auf den Zäunen der Grundstücke aufgehängt werden. Man sollte also die Tulpenmagnolie ‘Alexandrina’ beachten, die auf dem Grundstück mit der repräsentativen Villa Hausnummer 10 wächst. Das Haus wurde im Stil des geometrischen Wiener Jugendstils gebaut und gehörte einmal dem bekannten Teschener Baumeister Robert Lewak. Über dem Haupteingang mit einer dorischen Säule befinden sich die Anfangsbuchstaben des Eigentümernamens „R. L.“, und über dem Seiteneingang dann ein Relief mit den Requisiten eines Architekten. Von der 3.-Mai-Straße können wir auch einen Baum sehen, der bereits auf dem Grundstück in der Miarka-Straße (ul. Miarki 2) wächst und hinter der modernistischen Villa steht, deren Baustil an den marinistischen Stil anknüpft. Bei dem beachtenswerten Baum handelt es sich um die Tulpenmagnolie ‘Lennei’. Ihre Blüten sind bauchig wie eine Glühbirne, und die Blütenblätter fleischig und gewölbt, außen gleichmäßig dunkelpurpurn, innen fast weiß. Ein kleines Exemplar der Tulpenmagnolie ‘Rustica Rubra’ wächst bei der Villa aus den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts mit der Hausnummer 13. Die Blüten dieser Tulpenmagnolie sind groß und bauchig, und die Blütenblätter von außen dunkelrosa und innen weiß. Wenn man die 3.-Mai-Straße hinunter schaut, sieht man den in die Perspektive einkomponierten Baum der Tulpenmagnolie ‘Alexandrina’. Er wächst vor der Villa mit der Hausnummer 16, die Karl Czepel gehörte, und in der er von 1910 an eine private Handelschule unterhielt. Vor der modernistischen Villa mit der Hausnummer 17, welche die Familie Nohel im Jahre 1920 hatte bauen lassen, wächst eine große Kobushi-Magnolie. Die Blüten dieser Magnolienart haben einen Durchmesser von circa 10 Zentimetern, sind breit gespreizt und reinweiß, und sie entwickeln sich früher als die Blüten der Tulpenmagnolien.
Nach dem Haus Nummer 17 macht die 3.-Mai-Straße einen Bogen nach rechts, wir aber biegen nach links ab und gehen einen Pfad (Al. Jana Raszki) hoch, bis wir zu der Stelle kommen, wo vier Straßen zusammenlaufen, und zwar: die Miarki, Sienkiewicza, Ogrodowa und Kraszewskiego.
Im Garten Sienkiewicza-Straße Ecke Miarki-Straße (Das Stadthaus in der Sienkiewicza-Straße Nr. 12, mit gebrannter gelber Glasur vertäfelt, an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert von der Familie der Teschener Möbelfabrikanten Pohlner erbaut) sehen wir den selten kultivierten Strauch der Tulpenmagnolie ‘Amabilis’. Dort wo die Ogrodowa- und die Kraszewskiego-Straße zusammenlaufen, wächst die selten in der Stadt vorkommende Amerikanische Gleditschie (der Lederhülsenbaum). Es ist ein Baum, der in Mittleren Osten Nordamerikas beheimatet ist. Aus den Trieben und dem Stamm der Gleditschie wachsen, häufig zu Büscheln zusammengefaßt, bis zu 10 Zentimetern lange Dornen, meistens mit einem bis zwei kleinen Seitendornen. Die Blätter entwickeln sich spät und sind überwiegend einfach oder auch doppelt gefiedert. Diese Blätter haben außerdem 20 bis 30 hellgrüne längliche oder ovale Blättchen. Die Blüten der Gleditschie sind unscheinbar, dafür umso dekorativer und auffallender ihre Früchte, das heißt die bis zu 40 Zentimetern langen, spiralig gedrehten, anfangs roten und glänzenden, später braunen Samenhülsen. Sie hängen vom Herbst bis zum Frühjahr des nächsten Jahres von den Bäumen herab. Der prächtigste Baum, der in dieser Gegend wächst, ist die Gewöhnliche Buche, auch Rotbuche (259 cm/17 m) genannt. Sie hat eine schöne, symmetrisch ausgebildete Krone und rötliche Blätter, deren Farbe bis Herbst fast unverändert bleibt. Dieser Baum, der als Naturdenkmal unter Naturschutz steht, wächst in der Ecke des Grundstückes, auf dem sich das Kinderheim in der Kraszewski-Straße 2 befindet, unmittelbar neben dem Eingang in das Naturschutzgebiet „Stadtwald am Punzaubach“.
Von der Kraszewski-Straße gehen wir nach rechts und an dem Zaun entlang, mit dem das Grundstück des Kinderheimes eingefriedet ist. Wir befinden uns jetzt auf dem Pfad, der zum Denkmal Mieszkos I. führt. An dieser Stelle betreten wir das Naturschutzgebiet „Stadtwald am Punzaubach“, worüber wir auch durch eine entsprechende, am Waldrand stehende Tafel informiert werden.
Im Jahre 1910 wurde auf dem hohen Abhang in Verlängerung der Achse der Freiheitsbrücke und oberhalb der heutigen 3.-Mai-Straße ein Denkmal errichtet, das den 80. Geburtstag des Kaisers Franz Josef I. ehren sollte. Das Gelände um das Denkmal wurde mit Bäumen bepflanzt und als Park angelegt. Seit 1933 befindet sich an dieser Stelle das Denkmal Mieszkos I., des ersten Teschener Herzogs, und der Park wurde dann in den Naturschutzgebiet „Stadtwald am Punzaubach“ einbezogen. Davon daß der nördliche Teil des Naturschutzgebietes einmal ein Park war, zeugen bis heute zum Beispiel die Steintreppen und Pfade auf dem Abhang oberhalb der 3.-Mai-Straße sowie die Pfade, die zu dem Weg führen, der am Mühlgarben verläuft. Auch die Bepflanzung weist auf eine ehemalige Parkanlage hin: mehr als ein Dutzend Exemplare der Gewöhnlichen Roßkastanie und der Gewöhnlichen Buche gedeihen in dieser Gegend. Sie bilden eine kleine Allee, die von der Kraszewski-Straße bis zum Denkmal führt. Das Naturschutzgebiet „Stadtwald am Punzaubach“ wurde 1961 gebildet, um „die fruchtbaren Laubbäume mit dem reichen Vorkommen der Teschener Frühlingsblume zu erhalten“. Schon davor - im Jahre 1948 nämlich - hatte man dieses Gebiet wegen der Teschener Frühlingsblume als Kulturdenkmal unter Schutz gestellt. Heute beträgt die Fläche des Naturschutzgebietes 7,74 Hektaren. Es liegt an dem Hang des breiten Olsatales und hat eine charakteristische längliche Form.
Von dem Denkmal Mieszkos I. gehen wir in südliche Richtung, und zwar zuerst auf dem Pfad, der entlang der östlicher Grenze des Naturschutzgebietes verläuft. Eine grüne Kennzeichnung bestimmt diese Strecke. Es ist der sogenannte „Weg der Naturschutzgebiete“, der auch zu einem der Teschener Spazierwege gehört.
In dem Waldbestand dieses Teils des Naturschutzgebietes herrscht zwar die Gemeine Esche vor, man kann aber auch folgende Baumarten antreffen: den Spitzahorn, den Bergahorn, die Winterlinde sowie eine einzeln wachsende Seidenkiefer der nordamerikanischen Art (die sogenannte Weymouthskiefer) mit langen, herabhängenden Nadeln, die aus Kurztrieben in Bündeln zu fünf Stück herauswachsen. Wenn wir uns die hier wachsenden Bäume aufmerksam anschauen, stellen wir fest, daß vor allem die Eschen in gleichen Abständen wachsen. Dies bedeutet, daß der Wald in diesem Abschnitt von Menschenhand geschaffen wurde. Die Analyse alter Fotografien vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts bestätigt, daß der Wald tatsächlich an solchen Stellen gepflanzt wurde, an denen es früher keine Bäume gab. In dem Buschwerk kommt am häufigsten der Schwarze Holunder (VI-VII) vor, es erscheint aber auch der Eingriffelige Weißdorn (V-VI), die Schneebeere (VIII-XI) und der Pfeifenstrauch, den man auch den Falschen Jasmin nennt (V-VI). Auf einem kleinen Teil des Waldes, der links des Pfades und unmittelbar an der Kraszewski-Straße liegt, wuchs vor nicht allzu langer Zeit hauptsächlich die Bergulme. Heute weisen nur die übriggebliebenen Baustumpfe darauf hin, daß es darunter einmal Einzelstücke von bemerkenswerter Größe gab. Leider geht seit 2003 ein Kahlschlag durch den Ulmenbestand, und zwar in Gestalt der sogenannten Holländischen Ulmenkrankheit (Graphiose). In der Folge dieser Krankheit sterben ganze Bäume ab, weil in ihren Gefäßen die Sporen eines Pilzes mit dem Namen Ophiostoma novo-ulmi von einem Baum auf den anderen durch zwei Arten von Borkenkäfern übertragen werden. Wir verlassen den traurigen Restbestand an Ulmen und gehen jetzt am Zaun des Grundstücks der Schulanlage der Allgemenbildenden-Oberschulen vorbei. In diesen Gebäuden befand sich ab Ende des 19. Jahrhunderts eine Kaserne der österreichischen Truppen, und von 1922 an die Landwirtschaftliche Hochschule, die aber 1950 nach Olsztyn verlegt wurde. In der Bodenschicht im nördlichen Teil dieses Naturschutzgebietes findet man viele Pflanzen, die überall in den Laubmischwäldern wachsen. Es gehören zu ihnen: das in breiten Feldern wachsende Buschröschen (III-IV), das Scharbockskraut mit Blüten in einem intensiven Gelb (III-V), der Waldgoldstern, dessen Blütenbau an eine Miniaturlilie erinnert (III-V), das Dunkle Lungenkraut mit Blüten in Hellrosa, Rot und Blau (III-IV), das Waldbingelkraut mit seinen unscheinbaren grünen Blüten ((IV-V), der hohe Wollige Hahnenfuß, dessen Blätter mit rauhen Härchen bedeckt sind (V-VI), der Hohle Lerchensporn, der purpurfarben, seltener auch weiß, blüht (III-V), die Vielblütige Weißwurz mit bogenartigen Trieben, an denen auf Stielen trichterförmige Blüten hängen (IV-VI), sowie der Knoten- Beinwell mit gelben, röhrenförmigen Blüten (IV-VI). Es wachsen hier auch Arten, die unter Naturschutz stehen - der Gewöhnliche Efeu, die Gewöhnliche Haselwurz, deren Blüten unter den Blättern verborgen sind und die Fliegen mit dem Geruch von verdorbenem Fleisch anziehen (III-V), der Bärlauch, auch Wilder Knoblauch (IV-VI) genannt, der den Waldboden bedeckt und den charakteristischen, leicht erkennbaren Geruch ausströmt sowie der Gemeine Schneeball - ein Strauch mit großen, prächtigen Blütenständen (V-VII) und dekorativen, rotten Früchten. Die meisten dieser Pflanzenarten entwickeln sich und blühen im Frühjahr, so daß um diese Jahreszeit der Wald besonders farbig aussieht. Im Sommer überwiegen in der Bodenschicht Pflanzen mit weißen, doldenförmigen Blütenständen, und zwar: der Giersch, auch Geißfuß genannt (V-IX), der Taumelkälberkropf V-VII), der Wiesenkerbel (V-VII) und auch der Waldziest, dessen rote Blüten am Ende des Triebes büschelartig angeordnet sind (VI-IX), der weißblühende Klebrige Salbei (VII-IX), die rennesselblättrige Glockenblume mit violettbläulichen Blumen (VII-IX) oder das Große Hexenkraut mit kleinen, weißen Blüten (VII-IX) und runden Früchten mit kleinen Häkchen, mittels deren die Früchte am Fell oder an den Federn der Tiere oder aber an unserer Kleidung hängen bleiben und auf diese Art bedeutende Entfernungen zurücklegen können. Je weiter wir uns von dem Mieszko-I.-Denkmal entfernen, desto naturnaher wird der Wald, und wir deshalb immer seltener irgendwelche Spuren finden, die darauf hinweisen, daß er vor hundert Jahren von Menschenhand gepflanzt wurde. Der Baumbestand wird immer verschiedenartiger, die Esche herrscht nicht mehr vor, es erscheinen jetzt immer zahlreicher auch die Gewöhnlichen Hainbuchen, die Feldahorne oder die Stiel-(Sommer)eichen. Im Unterholz wachsen außer der bereits erwähnten Arten: der Blutrote Hartriegel (V-VI), das Gemeine Pfaffenhütchen (V-VI), die Gewöhnliche Hasel (II-IV) und der Weißdorn (V). Der Pfad erreicht schließlich eine tiefe Schlucht, die von dem Regenwasser ausgehöhlt wurde, welches von dem höher liegenden, bebauten Gelände herabgeflossen war. Auf den Hängen der Schlucht können wir Pflanzen erblicken, die an keiner anderen Stelle dieses Naturschutzgebietes wachsen, und zwar: die Drüsenzahnwurz, eine Art mit violetten Blüten (III-IV), die vor allem für die Buchenwälder typisch ist, sowie das Gelbe Buschwindröschen, das dem vorher gesehenen Buschwindröschen zwar sehr ähnlich aussieht, aber gelbe Blüten hat (III-V). Hinter der Schlucht beginnt der interessanteste und naturnaheste Teil des Naturschutzgebietes. Seine größte Zierde ist natürlich die Teschener Frühlingsblume, das heißt die Grüne Schaftdolde, zu deren Erhaltung dieses Gebiet unter Naturschutz gestellt wurde. In die Liste der geschützten Arten war jedoch die Grüne Schaftdolde erst Mitte 2004 aufgenommen worden.