Hauptstrecke III
Wir überqueren den Kirchenplatz und gehen hinter der Kirche einige Stufen hoch in den ein wenig höher gelegenen Kirchenpark.
Der Kirchenpark ist auf einem Gelände entstanden, das in den Jahren 1709-1887 als evangelischer Gemeindefriedhof in Betrieb war. Im Jahre 1887 haben dann die Teschener Protestanten für einen neuen Friedhof ein neues Gelände in der Bielska-Straße erhalten. Dieser Teil des bisherigen Friedhofs, der an die Stalmacha-Straße angrenzte, wurde in einen Park umgewandelt. Es wurden Spazierwege angelegt und die Baumbepflanzung auf die für einen Park typische Art angeordnet.
Die wertvollsten im Kirchenpark wachsenden Bäume wurden unter Naturschutz gestellt. Die Hauptrolle spielen dabei die Weißblühenden Roßkastanien. Siebzehn von ihnen (223- 383cm / 20-22m) gelten als Naturdenkmal. Sie wurden höchstwahrscheinlich an den alten Friedhofswegen gepflanzt, von denen einige später zu den Parkwegen wurden. Wenn wir diese größte Gruppierung der Weißblühenden Roßkastanien in Teschen bewundern, sollten wir nicht vergessen, daß diese Gattung, obwohl sie allgemein für einheimisch gehalten wird, erst im 17. Jahrhundert von der Balkanhalbinsel nach Polen eingeführt wurde. Aus der gleichen Gegend, genauer gesagt aus Mazedonien, kam in unser Land einige Jahrhunderte später - in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts - ein kleiner, nur einige Millimeter zählender, braun-goldener Schmetterling - die Kastanienminiermotte. Seine Larven fressen die Blätter der Roßkastanien und sind dafür verantwortlich, daß die Blätter zu früh, bereits im Juli und August, auf wenig dekorative Weise braun werden. Im Kirchenpark gibt es aber auch weitere Naturdenkmäler. Es zählen dazu:
- der Feldahorn (236cm / 14m) mit seinem gebogenen Stamm und breit ausladenden Ästen, die ihm eine bizarre Form verleihen. Der Baum wächst an der Stützmauer und beugt sich in Richtung der Stalmach-Straße (ul. Stalmacha). Er wird von einer Metallstütze festgehalten, damit er nicht umfällt;
- drei Weymouthskiefern (150cm / 20m, 182cm /20m, 195cm /20m), die neben dem Feldahorn wachsen und
- die Weiße Robinie (230cm / 20m), auch Falsche Akazie genannt, die in der Nähe des Eingangs in den Park von der Stalmach-Straße aus wächst.
Von den anderen Bäumen und Sträuchern im Kirchenpark verdienen folgende unsere Aufmerksamkeit: eine junge Schwarzerle, die in der Ecke des Parks wächst, wo die Sienkiewicza- in die Stalmacha-Straße einmündet, außerdem eine Bastard-Platane, die im Jahre 1998 in der Höhe des Spielplatzes zur Stalmach-Straße gepflanzt wurde, sowie die Berliner Lorbeerpappeln (die größte mit den Maßen 275cm / 22m), die am Zaun auf der Seite der Jesus-Kirche und des Grundstücks Górna-Straße und Poniatowski-Platz wachsen.
Wir verlassen den Kirchenpark durch den Ausgang auf den Kirchenplatz, biegen nach links ab und kommen so in die Stalmacha-Straße, und zwar dort, wo auf der gegenüber liegenden Straßenseite die Sienkiewicza-Straße (ul. Sienkiewicza) in die Stalmach-Straße einmündet.
Die Stalmacha-Straße entlang und parallel zu der Stützmauer des Kirchenparks wächst eine Reihe von Robinien mit schirmartig gestalteten Kronen und mit den charakteristischen Verdickungen an den Stämmen, die darauf hinweisen, daß die Bäume veredelt wurden. Wenn man in die kurze, mit Bürgerhäusern aus dem 19. Jahrhundert und mit Villen bebaute Sienkiewicza-Straße schaut, sieht man verschiedene Bäume. Am schönsten sehen die Tulpenmagnolien aus, besonders dann, wenn man sie im April oder Mai, also während ihrer Blütezeit, betrachtet. Es handelt sich dabei um zwei Exemplare der ‘Alexandrina’, die im Garten des Hauses Nr. 6 hinter einem schönen schmiedeeisernen Zaun mit den Anfangsbuchstaben des Namens „A. M.“ wachsen. Diese Villa mit einem runden Turm an einer ihrer Ecken gehörte einmal dem Baumeister Alfons Matter. Einige unterschiedlich alte Kugelahorne wachsen entlang der Straße. Die älteren befinden sich in einem schlechten Gesundheitszustand. Sie wurden auf kleinen halbrunden Grünflächen gepflanzt, die parallel zum Bürgersteig direkt auf der Straße angelegt wurden. Obwohl die Bäume nicht außerordentlich interessant aussehen, sind sie aus einem anderen Grund beachtenswert. Sie erlauben uns, uns vorzustellen, wie dieser Stadtteil vor einigen Jahrzehnten ausgesehen hatte. Auf alten Fotografien der Sienkiewicza- und Stalmacha-Straße können wir die Reihen kleiner Bäume sehen, die parallel zu den Bürgersteigen aber schon auf der Fahrstraße wuchsen. Heute gibt es in diesen Straßen statt der Bäume Parkplätze für Autos.
Wir gehen jetzt die Stalmacha-Straße hinunter.
Rechts, im Garten der ehemaligen evangelischen Schule, „Pajta“ genannt, in der Höhe der Häuser Stalmacha-Straße 24 und 26 wächst eine Gruppe von einigen Weißen Maulbeerbäumen. Charakteristisch für diese Bäume sind die verschiedenartigen Formen ihrer Blätter. Sie können eiförmig oder rundlich sein, ungeteilt oder gekerbt, glatt und glänzend, oder manchmal etwas rauh und haben Büschel weißer Haare auf ihrer Unterseite. Bei den Nußfrüchten des Maulbeerbaumes entwickelt sich die Blütenhülle zu einem saftig-fleischigen Fruchtfleisch. Die Fruchtstände ähneln den Früchten der Brombeere und können weiß, rosa oder rot sein. Die Maulbeere stammt aus Nordchina und wurde früher wegen ihrer eßbaren Früchte, aber vor allem für die Seidenraupenzucht kultiviert, da sich die Seidenraupen von ihren Blättern ernähren. Ein wenig weiter, in der Höhe der Pfarrer-Świeży-Straße (ul. ks. Świeżego) am Gebäude der Turnhalle, steht eine malerische Baumgruppe. Sie besteht aus Gewöhnlichen Hainbuchen, Sandbirken, einer Stieleiche, einer Schwarzerle und einem Bergahorn. Der wertvollste Baum in dieser Straße und der, welcher das Straßenbild beherrscht, ist jedoch der sehr große Silberahorn (350cm / 23m). Er wächst an der Ecke der Nikolaus-Kopernikus-Oberschule. Wie schon viele Baumarten auf unserer Wanderung stammt auch diese aus Nordamerika. Die Rinde des Bergahorns ist grau und glatt, und nur bei älteren Exemplaren blättert sie ab. Die Blätter sind handförmig gelappt, die Lappen werden am Ansatz schmaler und haben scharfe Spitzen. Die Oberseite der Blätter ist hellgrün und nackt, die Unterseite bläulichweiß und behaart. Die Blätter des Bergahorns werden im Herbst gelb, so daß diese Baumart sehr dekorativ ist.
Von der Stalmacha-Straße biegen wir nach rechts in den Freiheitsplatz (plac Wolności) ab.
Der erste große Baum, der uns auf dem Freiheitsplatz ins Auge fällt, ist eine Stieleiche (Sommereiche) (220cm / 20m), welche die Grünfläche vor dem Eingang in die Grund- und Hauptschule Nr. 4 beherrscht. Diese Eiche ist von Kaiser Franz Josef I. in Person während seines Besuchs in Teschen im Jahre 1906 gepflanzt worden. In ihrer Nähe wächst eine junge, kleine Japanische Lärche. Diese selten in Teschen vorkommende Art stammt, wie der Name schon sagt, aus Japan. Sie hat weiche, graugrüne oder bläuliche Nadeln und rosenförmige Zapfen, deren Schuppen sich nach außen aufrollen. Die wichtigste Grünanlage auf dem Freiheitsplatz ist die, die sich vor dem Gebäude mit der Hausnummer 3 befindet. Sie ist der übriggebliebene Teil einer ehemals größeren Parkanlage. Von den dort wachsenden Bäumen ist vor allem eine alte und große Hainbuche (220cm / 22m) zu beachten. Wenn man vor der Vorderseite des Gebäudes steht, wächst dieses Naturdenkmal rechts davon. Eine ansehnliche Rotbuche (268cm / 17m) mit einer schön geformten Krone, ebenfalls ein Naturdenkmal, wächst in dem mittleren Teil der Grünanlage hinter dem Denkmal für die Naziopfer. Außerdem besteht der Baumbestand aus:
- den Spitzahornen, von denen der wahrscheinlich größte Vertreter dieser Art in Teschen
- (350cm / 20m) zwischen den Häusern in der Wyższa-Brama-Straße und dem Gebäude am Freiheitsplatz 3 wächst. In seiner Nähe steht
- einer Kulturbirne (185cm / 12m), die darauf hindeutet, daß es früher an dieser Stelle auch einen kleinen Obstgarten gegeben haben könnte;
- einer Stieleiche (260cm / 22m), die auf einer kleinen Böschung zwischen dem Gebäude Freiheitsplatz 3 und der Grund- und Hauptschule wächst.
Diese Grünanlage wurde im Jahre 2006 gründlich erneuert und instand gesetzt. Ein aufmerksamer Fußgänger wird sicherlich bemerken, daß inmitten der Grünanlage die gepflasterten Steine eines kleinen runden Platzes ein Bild der Teschener Frühlingsblume bilden, und in der Bodenschicht auch einige Büschel dieser Pflanze wachsen. Diese Grünanlage ist dem Marktplatz am nächsten gelegene Stelle, wo man die Grüne Schaftdolde sehen kann.
Vom Freiheitsplatz gehen wir in die Wyższa-Brama-Straße, biegen zuerst nach links und dann nach rechts in die Garncarska-Straße (ul. Garncarska) ab.
Auf der Ostseite eines kleinen Platzes steht das große, im Jahre 1906 erbaute, Gebäude des Amtsgerichts, dessen Eingang von verschiedenen Symbolen der Gerechtigkeit geschmückt wird. Die Grünfläche vor dem Gericht wird von der Krone einer Stieleiche (198cm / 18m) beherrscht, die 1906 von Kaiser Franz Josef I. gepflanzt wurde. In ihrer Nähe wächst außerdem eine ziemlich große Gemeine Esche (191cm / 21m) und auf dem kleinen Grünstreifen entlang der Straße stehen einige Gewöhnliche Robinien. Es handelt sich bei ihnen um veredelte Exemplare, worauf die charakteristischen Knoten auf den Stämmen hinweisen.
Wir überqueren die Garncarska-Straße und gelangen durch eine Passage im Haus Nr. 11 in die Bobrecka-Straße (ul. Bobrecka).
Wenn wir die Straße hochschauen, sehen wir auf einer kleinen Grünfläche an der Bobrecka-Ecke Kochanowski-Straße die am Rand einer Böschung wachsenden Schmalblättrigen Ölweiden mit ihren graugrünen Kronen. Diese Baumgattung stammt aus Asien. In der Regel handelt es sich bei den Ölweiden um kleine Bäume oder große Sträucher mit breiten, ausladenden Kronen. Der Stamm der Ölweiden ist häufig, besonders bei älteren Exemplaren, gebeugt und hat eine dunkle in länglichen Streifen abblätternde Rinde. Die Triebe sind silbrigweiß, meistens verdornt und zuerst beidseitig, später nur auf der Unterseite mit lanzettlichen weißen Blättern bedeckt. Die Blüten der Ölweiden sind klein, außen silbrig, innen gelb und duften stark. Die Bäume dieser Art haben ein flaches Wurzelsystem, so daß sie leicht umfallen und deshalb nicht zu den langlebigen zählen. Hinter den Schmalblättrigen Ölweiden sieht man die dichten, kompakten Kronen einiger Kugelrobinien.
Wenn wir die Bobrecka-Straße nach unten gehen, kommen wir an einer kleinen Grünfläche vorbei, die auf der linken Straßenseite zwischen den Häusern Nr. 5 und 7 liegt. Auf dieser Grünfläche wächst ein Hellroter Spitzahorn (286cm / 23m) mit einer schön über der Straße hängenden Krone. Seine Blätter sind im Frühjahr rötlich. Hinter dem Hellroten Spitzahorn wächst ein weiterer Ginkgobaum (215cm / 20m). Er steht als Naturdenkmal ebenfalls unter Schutz. Hinter der Kreuzung der Bobrecka- mit der Garncarska-Straße steht rechts ein stattlicher Spitzahorn (262cm / 25m), dessen Wurzeln in die Stützmauer der Garage in der Bobrecka-Straße 22 eingewachsen sind. Er gehört zu einer interessanten Baum- und Strauchbepflanzung auf einer Böschung, die an der Ecke der Bolesław-Chrobry-Straße (ul. Bolesława Chrobrego) beginnt. Jetzt haben wir eine kleine Grünanlage an der Bobrecka- Ecke Korfanty-Straße (ul. Korfantego) erreicht. Wenn wir uns umdrehen, sehen wir das Haus und die Böschung des Grundstücks Bobrecka-Straße 22 und können jetzt die Krone einer Stieleiche betrachten, die rechts von diesem Haus wächst. Diese Eiche ist einer der größten Bäume, die im Stadtgebiet wachsen. Ihr Stammumfang beträgt 510 Zentimeter und ihre Höhe 25 Meter. Sie ist ein Naturdenkmal und wächst auf dem Grundstücks des Kindergartens Nr. 8 in der Bolesław Chrobry-Straße. Wenn wir durch die Grünfläche entlang einer Pergola gehen, kommen wir an einigen nicht allzu hohen Hängeeschen vorbei. Die Form ihrer Kronen erinnert an die allbekannten Trauerweiden.
Wir gehen die Korfanty-Straße (ul. Korfantego) bis zum Londzin-Platz (pl. Londzina).
An der Ecke Kochanowski-Straße und Londzin-Platz steht ein zweiflügeliges Gebäude aus dem Jahre 1910. Darin waren früher verschiedene Schulen untergebracht, und heute hat dort der Schulkomplex für das aststättengewerbe seinen Sitz. Über die Aufgaben des Gebäudes informiert das Symbol des Wissens und der Wissenschaft - eine Eule aus Stein, die auf einem Buch sitzt - , das sich über dem Haupteingang befindet. Es lohnt sich, einen Moment der Aufmerksamkeit dem Innenhof dieser Schule zu widmen. Zum Innenhof gelangt man durch den Eingang im nordöstlichen Flügel. In den Ziegelmauern des Innenhofes wächst der Gelbe Lerchensporn. Seine schönen goldgelben Blüten (V-IX) vor den feinen grünbläulichen Blättern im Hintergrund sehen einfach wunderbar aus. Die natürlichen Standorte des Gelben Lerchensporns befinden sich im Gebirge Mitteleuropas. Nach Polen wurde er als Zierpflanze eingeführt, und ähnlich wie viele andere bisher angetroffene Arten, entwich er der Gefangenschaft, und begann vor allem im Westen des Landes auf Schuttplätzen, an Wegrändern und auf alten Mauern zu gedeihen.In der nordöstlichen Ecke des Londzin-Platzes befindet sich der kleine Park der Dreifaltigkeit. Sein Name kommt von der Dreifaltigkeitskirche. Von der Bahnhofsseite aus, entlang der Umzäunungsmauer des Klosters der Barmherzigen Brüder wachsen auch Bäume, mit denen der Park heutzutage eine funktionelle Einheit bildet. Es sind folgende Bäume erwähnenswert:
- eine Gruppe der Weißen Roßkastanien, die von der Seite des Londzin-Platzes aus wachsen und zusammen mit dem Kirchengebäude eine interessante Raumkomposition bilden;
- Winterlinden, besonders die drei ziemlich großen Exemplare (270cm / 24m, 310cm / 24m, 315cm / 24m), die entlang der Klostermauer in der Höhe der Kirche wachsen, außerdem eine Winterlinde mit zwei Stämmen, die an einem Weg in der Nähe der Kirche auf ihrer Nordseite steht (310cm in der Höhe von 70 cm über dem Boden gemessen / 23m);
- eine weitere Winterlinde (280cm / 25m), die zwischen den Roßkastanien auf der Grünfläche am Londzin-Platz auf der Klosterseite wächst und schließlich ein gebeugter Baum der gleichen Art (290cm / 21m), der auf einem Weg in dem Parkteil steht, der den Bahngleisen am nächsten liegt;
- eine Stieleiche (320cm / 24m), die neben dem Sandkasten steht, sowie auch
- eine Gruppe von verschiedenen Bäumen (darunter eine Gemeine Esche, eine Gemeine Roßkastanie und drei Stieleichen), die an der Klostermauer an dem Parkweg wächst, der auf der Bahnhofsseite verläuft. Sie ist ein Beispiel dafür, wie malerisch in der Landschaft eine ganze Pflanzengruppe im Gegensatz zu einer einzelnen wenig beeindruckenden Pflanze wirkt.
Nachdem wir den Dreifaltigkeitspark durch- und an dem Bahnhof in der Hajduka-Straße vorbeigegangen sind, erreichen wir die Bobrecka-Straße. Wir biegen links ab, gehen zuerst über die Bahngleise, dann über die Brücke am Boberbach (Bobrówka), überqueren die Liburnia-Straße und gehen weiter die Kattowitzer Straße (ul. Katowicka) nach Norden bis zu dem großen klassizistischen Eingangstor des Kommunalfriedhofs.
Vor dem Betreten des Kommunalfriedhofs können die unermüdlichsten und neugierigsten Naturliebhaber von der Kattowitzer nach rechts in die Wiejska-Straße abbiegen und diese Straße ungefähr 700 Meter hochgehen. Sie können sich dann auf der rechten Seite ein leicht zurückgesetztes Haus mit einem Wirtschaftsgebäude anschauen. Es handelt sich dabei um eines der wenigen im Stadtgebieten noch erhalten gebliebenen Holzhäuser. Dabei ist jedoch nicht das Haus am interessantesten, sondern die Art, wie das Grundstück angelegt und bepflanzt wurde. Das niedrige Haus wird nämlich von den Baumkronen großer Linden und Bergahorne überragt. Man hatte früher immer hochwachsende Laubbäume in unmittelbarer Nähe eines Hauses gepflanzt. Dies war sowohl von praktischer wie auch von kultureller Bedeutung. Das Laub spendete den Bewohnern und dem Hof Schatten, und die Bäume schützten bis zu einem gewissen Grad das Haus vor Gewitterblitzen. Die Blüten der Linden waren außerdem eine Weide für die am Bauernhof gehaltenen Bienen. Mit verschiedenen Baumarten hingen auch zahlreiche Glaubensvorstellungen zusammen, deren Anfänge in die heidnischen und auch die frühchristlichen Zeiten reichten. Diese Glaubensvorstellungen waren auch die Ursache dafür, daß man in der Nähe der Wohnhäuser und der Wirtschaftsgebäude Laubbäume, vor allem Linden, Eschen und Eichen gepflanzt hatte. Die heutigen Gärten sehen ganz anders aus, und große Laubbäume werden darin nur selten gepflanzt.
Wir gehen die Wiejska- bis zu der Kattowitzer Straße zurück, biegen rechts ab und erreichen das Friedhofstor.
Der Kommunalfriedhof wurde im Jahre 1891 angelegt und ist heute die größte Begräbnisstätte in Teschen. Seine Fläche von 6,94 Hektaren ist in die üblichen rechteckigen oder quadratischen Abteilungen unterteilt. Es gibt einen Hauptweg und links und rechts davon zwei Seitenwege. Den Friedhof betritt man durch das Eingangsgebäude, das im Stil des österreichischen Barock mit einer Kuppel errichtet wurde. Auf dem Friedhof kann man nicht nur viele Grabstätten bewundern, die zu den besten der Friedhofsarchitektur zählen, sondern auch an der Bepflanzung sehen, daß vor allem die großen Bäume einem Friedhof die Atmosphäre verleihen, die an einem Ort der ewigen Ruhe dem Nachdenken förderlich ist. Auf diesem Friedhof wachsen hunderte von Bäumen, die zu fast dreißig Gattungen oder Arten gehören, und von denen circa 60-70 Prozent durch Nadelbäume vertreten sind. Ein kurzer Spaziergang auf den Friedhofswegen läßt uns viele einheimische und fremde Baumarten kennenlernen. Es verdienen, erwähnt zu werden:
- die Abendländischen Lebensbäume, die überall auf dem Friedhof wachsen, von denen aber die größten und ältesten in dem alten Friedhofsteil zu sehen sind, das heißt zwischen dem Eingangstor und dem Hauptkreuz. Das größte Exemplar wächst in der Abteilung II (210cm / 13m);
- die Abendländischen Lebensbäume ‘Ericoides’, von denen die zwei ältesten Bäume in der Mitte der Abteilung X wachsen und ein etwas jüngeres Exemplar in der Abteilung VII steht;
- die Abendländischen Lebensbäume ‘Globosa’ - zwei alte Bäume wachsen vor der halbrunden Kolonnade mit den Ehrengräber der Stadt Teschen. Auf den Seiten der Kolonnade und vor einem dieser Gräber wächst
- der Pfitzer-Wacholder - ein ausladender, circa zwei Metern hoher Strauch;
- die Moosförmigen Scheinzypressen - ein altes Exemplar wächst in der Abteilung IX (118cm / 12m) und ein zweites, ebenso wertvoll, in der Abteilung XI (90cm / 12m);
- die Stechfichten, hauptsächlich die Blauen Stechfichten ‘Glauca’, wachsen auf dem ganzen Gebiet des Friedhofs, jedoch nicht so zahlreich, wie die Lebensbäume. Die schönsten Exemplare findet man in den Abteilungen: V (einige Bäume in der Nähe der Kolonnade), IX (ein Baum an dem Weg, der die Abt. VII und IX trennt), XII (drei Exemplare auf der Seite des Hauptweges), XIII (zwei Bäume, die an dem Weg stehen, der die Abt. XI und XIII trennt), XIV (zwei Exemplare, die an dem Weg stehen, der die Abt. XII und XIV trennt sowie vier Exemplare an dem Weg zwischen der XIV und der XVI Abteilung), XV (ein Baum auf der Seite des Hauptweges);
- Die Grünen Küstendouglasien gehören zu den höchsten Nadelbäumen auf dem Friedhof. Darunter finden wir auch die höchsten Exemplare dieser Art, die überhaupt in Teschen wachsen, (209cm / 25m, 189cm / 24m, 158cm / 20m). Schöne Exemplare dieser Pflanze findet man auch in den Abteilungen: X (an dem Weg zwischen den Abteilungen X und XII), XI (auf der Seite der Kattowitzer Straße), XII (an dem Weg, der die Abteilung XII und XIV trennt), XIII (an dem Weg zwischen der Abt. XI und XIII);
- die Gemeinen Fichten sind entschieden weniger zahlreich als die Stechfichten, dafür aber sehr groß (unter anderem: 182cm / 22m, 174cm / 22m). Die schönsten Bäume wachsen in den Abteilungen X (ein Baum am Hauptweg, der vom Efeu in generativem, das heißt geschlechtlichem, Stadium bewachsen ist) und XXVI (innerhalb der Soldatengrabstätten);
- die Europäische Lärche, die vom Efeu in generativem Stadium bewachsen ist, wächst auf der Seite des Hauptweges in der Abteilung XIV;
- die Weymouthskiefer - die zwei einzigen großen Bäume dieser Art (160cm / 23m und 175cm /23m) wachsen an einem Grab in der Abteilung IX auf der Seite der Kattowitzer Straße;
- die Zirbelkiefer - von dieser Art gibt es ebenfalls nur zwei Exemplare. Der größere (104cm / 9m) wächst in der Abteilung IX, der kleinere in der Abt. XIII;
- die Lawsons Scheinzypressen - einige junge und nicht allzu große Exemplare wachsen zusammen mit den Abendländischen Lebensbäumen in den Abteilungen XI und XVII in dem neuen Teil des Friedhofs. Dort wachsen ebenfalls
- die Irischen Säulenwacholder. Die schönsten davon kann man in der Abteilung XX (circa 30 Bäume) und XXIII (circa 10 Bäume) sehen. Zwei Exemplare wachsen vor dem Grab des Bürgermeisters Demel;
- die Sandbirken - zwei schöne und hohe Bäume (das größere: 175cm / 17m) – wachsen nebeneinander in der Abteilung XVI;
- die Trauerbirke ‘Youngii’ wächst in der Abteilung I;
- die Weißdornen ‘Candidoplena’ - zwei kleine Bäume (75cm / 3,5m und 77cm / 3,5m) - wachsen am Hauptweg in der Höhe der Abteilungen I und II;
- die Winterlinden - acht davon wachsen um das Grabmal des Bürgermeisters Demel und ein paar weitere auch in anderen Teilen des Friedhofs, unter anderem um die Soldatengräber;
- die Sommerlinden, die in Reihen wachsen, und zwar: entlang des Zaunes unterhalb der Abteilungen II, III und V, von dort gehen sie in eine Allee über, die entlang des Weges, der zwischen den Abteilungen XII und XIV, dann XXII und XXIV und schließlich zwischen der Soldatengrabstätte und der Abteilung XXIV verläuft;
- die Gewöhnlichen Roßkastanien, die zusammen mit den Spitz- und Bergahornen eine Allee bilden, die hinter dem Hauptkreuz verläuft. Auf den Seiten des Hauptkreuzes wächst
- ein Spitzahorn und
- ein Bergahorn.
Außerdem sind noch zwei Gruppen von Bäumen am Rand des Friedhofs interessant. Zu der ersten Gruppe gehört eine Baumreihe, die den alten Teil des Friedhofs von dem neuen trennt, und zu der Pyramidenpappeln (bis 100cm / 22m), Berliner Lorbeerpappeln (bis 230cm / 24m), Stieleichen und Sandbirken gehören.
Die zweite Baumgruppe wirkt weniger gekünstelt und erstreckt sich entlang der Ostgrenze des Friedhofs unterhalb der Abteilungen XXII, XXIV und XXVI. Sie wird gebildet von: Stieleichen (es gibt davon einige große Bäume), zwei Gewöhnlichen Buchen, zwei Gewöhnlichen Hainbuchen, wovon eine zu den größten in Teschen zählt (240cm / 19m), außerdem von Winterlinden, Spitz- sowie Bergahornen.
Wir verlassen den Kommunalfriedhof, überqueren die Kattowitzer Straße und kommen auf dem Pfad hinter einer Tankstelle und hinter einer Speisegaststätte zu der Filasiewicz-Straße (ul. Filasiewicza). Hier biegen wir rechts ab, gehen circa 350 Meter weiter und biegen schließlich links in die Bucewicz-Straße (ul. Bucewicza) ab. Wir gehen diese Straße hoch und erreichen dann die Hażlaska-Straße (ul. Hażlaska). Jetzt biegen wir links ab und gehen diese Straße hinunter.
Im 17. Jahrhundert war in der Hażlaska-Straße ein jüdischer Friedhof entstanden, den man den „alten Friedhof“ nennt. Zuerst handelte es sich dabei um ein privates Gelände, das dem Betreiber der Teschener Maut Jakob Singer gehörte. Von Herzogin Elisabeth Lukretia erhielt Singer im Jahre 1647 das Recht, dort die Mitglieder seiner Familie und seine Dienstboten zu bestatten. Von 1785 an bis Anfang des 20. Jahrhunderts diente dieser Friedhof der gesamten jüdischen Kultusgemeinde. Im Jahre 1907 wurde ein neuer jüdischer Friedhof angelegt. Wenn wir die Hażlaska-Straße hinuntergehen, liegt er auf unserer linken Seite. Von weitem sehen wir die Trauerhalle und das aus weißem Marmor im Jugendstil angefertigte Grabmal der Familie Gleisinger. Beide Friedhöfe hatten den Zweiten Weltkrieg überdauert, ohne dabei größeren Schaden zu nehmen. Die letzte Beerdigung fand auf dem neuen Friedhof im Jahre 1961 statt. Seit den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts blieben die beiden Friedhöfe ohne jegliche Pflege, was zu ihrer Verwüstung und Zerstörung führte. Erst im Jahre 2002 wurde der neue Friedhof teilweise restauriert. Da die beiden Friedhöfe jahrelang ohne richtige Pflege sich selbst überlassen wurden, hatte die Natur persönlich die „Bewirtschaftung“ übernommen. Vom Standpunkt der Natur- und Baumkunde ist der alte Friedhof interessanter. Er hat die Fläche von über einem Hektar, und es wachsen dort, nach der Bestandsaufnahme aus dem Jahre 1985, ungefähr 280 Bäume. Es sind vor allem die Gemeinen Eschen, die Spitzahorne, die Gewöhnlichen Robinien, die Stieleichen und die Bruchweiden. Es handelt sich dabei überwiegend um Bäume, die sich selbst gesät haben. Stellenweise hat sich das Unterholz sehr üppig entwickelt. Es herrschen darin der Schwarze Holunder, die Gewöhnliche Hasel und die Dornensträucher vor. In der Bodenschicht gedeiht der Efeu, der uns bereits bekannte Südöstliche Aronstab und das Kleine Immergrün, das unter Naturschutz steht. Der gesamte Friedhof erinnert heute mehr an einen Wald als an einen Friedhof oder Park. Bemerkenswert sind vor allem einige Exemplare des blühenden Gewöhnlichen Efeus. Einer von ihnen hat einen Trieb von über zehn Zentimeter Durchmesser. In der Nähe der Trauerhalle wächst eine Gruppe großer Gemeiner Eschen (200-250cm / 20m). Eine dendrologische Besonderheit stellen jedoch einige Bäume verschiedener Arten dar, welche die nebenan stehenden Grabsteine umschlungen haben und dadurch zu einem Kunstwerk „Baum und Stein“ geworden sind.
Wir gehen an den Friedhöfen vorbei und dann weiter die Hażlaska-Straße hinunter.
An der Ecke der Hażlaska- und der Gołębia-Straße steht auf einem Sockel ein Kreuz aus Holz mit einem Relief der Madonna. Auf beiden Seiten des Kreuzes wachsen Gemeine Eschen von bemerkenswerter Größe. Da diese Bäume am Rand einer kleinen Böschung stehen, breiten sich ihre Wurzeln malerisch über den Boden aus.
Wir erreichen die St.-Georg-Straße (ul. Św. Jerzego), biegen links und dann in den ersten Parkweg rechts ab.
Jetzt befinden wir uns in dem Park Liburnia, der wie auch schon die anderen Parks in Teschen, auf dem Gelände eines ehemaligen Friedhofs - des Friedhofs bei der St.-Georg- Kirche - liegt. Der Friedhof war bis 1901 in Betrieb und wurde endgültig in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts zerstört. Es sind nur einige alte Grabsteine auf einem kleinen Gelände, das unmittelbar an die Kirche angrenzt, sowie einige am Rande des heutigen Parks auf der Seite der St.-Georg-Straße (ul. św. Jerzego) erhalten geblieben. Da die Bäume in Reihen wachsen, besonders in dem Ostteil des Parks, und die quadratischen oder dreieckigen Formen der ehemaligen Abteilungen deutlich sichtbar sind (durch drei Wege, die von der Liburnia- bis zu der Sankt-Georg-Straße und zwei Wege, die parallel zu der Liburnia-Straße verlaufen), ist die ehemalige Nutzung des Geländes als Friedhof leicht zu erkennen. Wenn man nur die Artenzusammensetzung und das Alter der Bäume betrachtet, ist der Baumbestand wenig abwechslungsreich. Er besteht hauptsächlich aus den Spitzahornen und Sommerlinden, sowie aus den Gemeinen Eschen, Roßkastanien und ein paar anderen Baumarten. Die Sträucher, die das mittlere Stockwerk der Bepflanzung bilden, - die Holundersträucher - wachsen vor allem im Westteil des Parks (in der Nähe der Kirche). Von den Bäumen sind die Sommerlinden erwähnenswert. Unter anderem die Linde, die oberhalb des Weges wächst, der parallel zur Liburnia-Straße verläuft (377cm / 22m), außerdem diejenige Linde, die in der Höhe des unteren Sandkastens an dem mittleren Weg, der von der Liburnia-Straße abgeht (247cm / 20m), wächst und schließlich die Linde, die im oberen Parkteil nicht weit von der St.-Georg-Straße steht (249cm / 22m). Ebenfalls erwähnenswert ist eine Sommerlinde mit zwei Stämmen, die im Westteil des Parks wächst. Die Stämme wurden mit einem Kunststoffband zusammengebunden, das sie vor dem Auseinanderbrechen schützen soll. Ebenfalls erwähnenswert sind die Spitzahorne. Die zwei schönsten von ihnen wachsen im unteren Teil des Mittelweges (284cm / 22m und 271cm / 22m), und einer von ihnen ist vom Efeu in generativem, das heißt blühendem, Zustand bewachsen. Andere wertvolle Bäume dieser Art wachsen im Westteil des Parks und bilden eine typische schmale Allee. Sehr oft kann man auf den Stämmen und Ästen der Spitzahorne einige linsenförmige Brandwunden sehen, die meistens eine Fläche von mehr als einem Dutzend Quadratzentimetern haben. Es handelt sich dabei um das Symptom einer gefährlichen Pilzkrankheit, die verschiedene Ahornarten angreift und zur Schwächung der mechanischen Widerstandsfähigkeit des Holzes führt. Dies wiederum führt zum Brechen der Äste oder sogar ganzer Stämme. Von den in letzter Zeit gepflanzten Bäumen sind zwei Arten des Spitzahorns interessant. Es ist erstens der Weißbunte Spitzahorn mit bunten Blättern und weißem Blattrand, der in der Nähe des Spielplatzes wächst, und zweitens der Rotlaubige Spitzahorn, der anfangs dunkelpurpurne, im Sommer grün werdende Blätter hat. Er wächst unterhalb von zwei großen Roßkastanien im Südosten des Parks.
Wir überqueren den Park Liburnia, biegen rechts ab und gehen die Liburnia bis zu der Kreuzung mit der Zamkowa-Straße, biegen dann nach links und gehen zuerst über die Brücke am Boberbach und dann weiter über die Bahngleise.
Auf der rechten Seite mündet in die Zamkowa- die Dojazdowa-Straße. Die Dojazdowa-Straße ist eine der wenigen Alleen in Teschen. Es wachsen dort ungefähr vierzig Weißblühende Roßkastanien unterschiedlicher Größe (die größte hat die Maße: 284cm / 12m) und im unterschiedlichen Gesundheitszustand. In dem Straßenabschnitt, der an die Zamkowa-Straße angrenzt und entlang des Parkplatzes verläuft, wachsen die Bäume in einer Reihe. Darunter gibt es einige Gefülltblühende Roßkastanien mit etwas kleineren Blütenständen, dafür aber mit gefüllten Rispen. Als erster Baum, von der Zamkowa-Straße aus gesehen, wächst eine junge Blutkastanie mit dunkelroten bis karmesinroten Blüten.
Wir gehen die Zamkowa-Straße weiter, dann an der Michejda-Straße (ul. Michejdy), die auf der linken Seite in die Zamkowa einmündet, vorbei und biegen schließlich links in die Steile Straße (ul. Stroma) ab. Jetzt müssen wir - dem Namen der Straße entsprechend - die steile Straße hinaufsteigen und erreichen dann durch den Torbogen eines Gebäudes, das jetzt der Teschener Bibliothek für Geschichtliche Landeskunde gehört, den Theaterplatz (pl. Teatralny).
In der Mitte des Theaterplatzes befindet sich heute eine Grünfläche. Die Pflanzen, die dort stehen, sind symmetrisch angeordnet. Diese Anordnung wird nur ein wenig von der Reihe der Pyramidenpappeln gestört, die parallel zu der Nordfassade des Theaters (auf der Seite der Mennicza-Straße) wachsen. Erwähnenswert sind vor allem die zwei Amerikanischen Gleditschien (Naturdenkmäler), die vor der Vorderfassade des Theaters wachsen, und deren Kronen die Grünfläche beherrschen. Von diesen zwei Bäumen trägt nur einer, und zwar der größere (184cm / 18m), Früchte, der zweite (151cm / 14m) dagegen nie. Der Grund dafür ist schnell erklärt: Die Gleditschie gehört zu den zweihäusigen Pflanzen, das heißt, daß die weiblichen und die männlichen Blüten nie auf derselben, sondern auf verschiedenen Pflanzen vorkommen. Vor dem Teschener Theater wächst also ein Gleditschienpaar. Dahinter wachsen die niedrigeren Kugelahorne (von 55cm / 5m bis 78cm / 5m) mit kompakten und dichten Baumkronen. Das Ganze wird von einigen großen Pyramidenpappeln (von 175cm /20m bis 200cm / 20m) mit den typischen schmalen Kronen und von Rotdornen ergänzt (von 65cm / 5m bis 82cm / 7m), deren Kronen durch regelmäßigen Schnitt die runde Form behalten. Sie wachsen auf der Seite der Fredro-Straße (ul. Fredry).
Wir überqueren den Theaterplatz, gehen die Fredro-Straße, die auf der linken Seite des Theatergebäudes verläuft, weiter und erreichen den Alten Mark (Stary Targ).
Auf dem Gelände des ehemaligen Marktplatzes gibt es keine Grünflächen. Die Monotonie des dicht bebauten und gepflasterten Platzes, der hauptsächlich als Parkplatz genutzt wird, wird nur von einigen Kübeln mit Trompetenbäumen aufgelockert. Bei den Trompetenbäumen handelt es sich um Zuchtpflanzen, die zu verschiedenen Jahreszeiten dekorativ wirken. Ihre Blätter mit drei Lappen sind bis 30 Zentimeter groß, ei- und am Ansatz herzförmig. Die jungen Blätter sind kurze Zeit purpurfarben, später aber dunkelgrün. Die in großen Rispen wachsenden Blüten haben einen Durchmesser von bis zu vier Zentimetern, sind außen weiß und innen violett und gelb gepunktet.
Vom Alten Markt gehen wir nach rechts in die Głęboka-Straße (ul. Głęboka). Dort biegen wir links ab, und kommen nach einigen Dutzend Meter zum Teschener Marktplatz.
Die einzigen Pflanzen, die auf dem zentralen Platz von Teschen wachsen, sind die in einer Reihe auf der nordwestlichen Seite stehenden Rotdornbäume. Sie sind 6-7 Meter hoch und haben kugelige Kronen, die regelmäßig geschnitten werden. Diese Art entstand aus der Mischung der einheimischen Weißdornen mit den Eingriffeligen Weißdornen. Sie hat kleine gelappte und oben glänzende Blätter sowie gefüllte dunkelrote Blüten. Sollte das jetzt alles sein, was wir von der Natur im Zentrum von Teschen zu sehen bekommen? Sind die einzigen Tiere, denen wir auf dem Teschener Marktplatz nicht ausweichen können, die gelegentlich unverschämten und lästigen Tauben (auch Felsentauben genannt)? Aber nein! Seit vielen Jahren beobachten die Naturkundigen, daß auch die wilden Tiere langsam in die bebauten und bewohnten Gebiete vordringen. Was suchen sie dort? Hauptsächlich die reichhaltige und leicht erreichbare Nahrung, die sie im Hausmüll finden, sowie diese Tiere, die sich immer in der Nähe der Menschen befinden, nämlich die Hausmäuse und die Wanderratten. Das verblüffendste Beispiel für Tiere, die sich an das Stadtleben angepaßt haben, stellen aber die Greifvögel dar. In der Innenstadt von Teschen können wir zum Beispiel relativ leicht den Turmfalken antreffen. Ziemlich viele dieser Vögel nisten auf den Dächern, den Kirchentürmen oder in den Fenstern der Dachböden. Der Turmfalke hat die Größe einer Taube und ist somit der kleinste aller Greifvögel. Sein Gefieder ist rotbraun und gesprenkelt (Männchen) oder mit bandförmigen Streifen versehen (Weibchen). Er bleibt mit heftigen Flügelschlägen in der Luft stehen und späht nach Beute, das heißt nach kleinen Säugetieren und Vögeln, nach Eidechsen oder Insekten. Seine Stimme - die typischen hohen „Kikiki“-Laute -, die ein wenig einem hämischen Lachen ähneln, kann man oft in den Teschener Straßen hören. In den Parks und den Gärten, in denen hohe Bäume mit Baumhöhlen stehen, kann man auch gelegentlich einen anderen Waldvogel, nämlich den Waldkauz erblicken. Es ist die gewöhnlichste der polnischen Eulenarten. Da diese Vögel bei Dämmerung und in der Nacht aktiv sind, kann man sie am leichtesten am Tag erspähen, unter der Voraussetzung, daß ihr braunes oder graues, mit dichten länglichen Streifen versehenes Tarngefieder sie auch für uns nicht unsichtbar macht. Und schließlich kann man immer häufiger zwischen den Tauben, die den Teschener Marktplatz besetzt halten, die eleganten schwarz gefiederten Dohlen finden. Wer den wilden Tieren, die sich in Teschen aufhalten, nicht begegnet ist, kann immer noch die braune Figur eines Hirsches mit Geweih bewundern, die das Gebäude des ehemaligen Hotels „Zum Braunen Hirschen” schmückt. Und wer noch ein wenig Kraft in den Beinen hat, kann vom Marktplatz zum Dominikanerplatz (pl. Dominikański) gehen, dort links in die Sejmowa-Straße abbiegen und ein paar Schritte bis zur Nowe-Miasto-Straße (ul. Nowe Miasto) gehen. Die Vorderseite des Stadthauses Nr. 27 ziert ein schönes Relief im Jugendstil, das einen blühenden Kastanienbaum darstellt. Das ist leider der einzige Kastanienbaum, der den Larven des Schädlings Kastanienminiermotte widerstanden hat. Man findet noch viele Darstellungen der Tiere und Pflanzen auf den Teschener Bürgerhäusern. Das ist aber eine andere Geschichte und ein anderer Spazierweg.