Kinderheim
Von der Kaserne gehen wir die Błogockastraße (ul. Błogocka) bis zur Ogrodowastraße (ul. Ogrodowa) und dann weiter in die Kraszewskistraße (ul. Kraszewskiego). Dort befindet sich das Kinderheim ul. Kraszewskiego 2
Der 50. Jahrestag des Regierungsantritts von Kaiser Franz Josef I. fiel auf das Jahr 1898. Die im Jahre 1859 von der Stadt Teschen gegründete Teschener Sparkasse beschloß rechtzeitig, dieses Ereignis gebührend zu würdigen. Es war schon lange bekannt, daß das bisherige Waisenhaus in der Freiherr-von-Cselesta-Straße (der heutigen Kochanowskistraße) viel zu klein geworden war, um die immer größer werdende Anzahl von Kindern aus einer Stadt aufzunehmen, die Ende des 19. Jahrhunderts schnell wuchs. Man hatte beschlossen, ein neues Waisenhaus zu bauen und es dem Kaiser und dem Andenken an die am 10. September 1898 tragisch verstorbene Kaiserin Elisabeth zu widmen.
Im Jahre 1898 in einem damals neuen Villenviertel der Stadt wurde ein großzügiges und bequemes Gebäude errichtet. Das einstöckige Objekt ist rechteckig und seine Vorderfassade zur Kraszewskistraße gerichtet. Früher hatte sich auf dem Bekrönungsgesims folgende Inschrift befunden: “Kaiser Franz Josef I. und Kaiserin Elisabeth Waisenstiftung”. Das Grundstück des Kinderheimes ist an der Straßenseite mit einem massiven Zaun mit gußeisernem Tor und mit Gitter eingefriedet. In einer Ecke des Grundstückes wächst eine Rotbuche, die während der Eröffnung des Heimes gepflanzt wurde. Hinter dem Haus erstreckt sich ein kleiner Park mit einem Spielplatz für die Kinder bis hin zum Stadtwald.
Vor einigen Jahren hatte man wieder in die mit Stuck verzierte Eingangshalle eine Tafel aus schwarzem Marmor aufgehängt, auf der ein langer Text in Deutsch gemeißelt ist. Der Text erzählt die genaue Geschichte des Gebäudes und nennt die Menschen - Architekten und Baumeister - , die an seiner Entstehung beteiligt waren “Wohlthätige Bürger der Stadt Teschen haben im Jahre 1848 zur Zeit des Regierungsantrittes des Kaisers Franz Joseph I. das alte Waisenhaus Nr. 336 Obervorstadt gegründet. Zur Feier des 50jährigen Regierungs-Jubiläums des Kaisers Franz Joseph I. erbaute die Teschner Sparcasse das neue Waisenhaus welches die Stadtgemeinde Teschen am Jubiläumstage, den 2. Dezember 1898, in ihre fernere Obsorge übernommen hat. Ausgeführt wurde der Bau unter der Amtwirksamkeit des landesfürstl. Commisärs und k. k. Bezirkshauptmannes Carl Dobrowski, R. v. Donnerschild, des Direktionsvorstandes J.U.Dr. Rudolf Bukowski, des Vorsitzenden des Verwaltungs-Ausschusses und Bürgermeisters J.U.Dr. Leonhard Demel, R. v. Elswehr, der Direktionsmitglieder Carl Holler, Johann Hoschek und Carl Scholtis, der Verwaltungs-Ausschuss Mitglieder Simon Altmann, Carl Bernatzik, J.U.Dr. Leopold Drössler, Ferdinand Fixek, Eduard Flooh, Alois Gratza, Carl Hirnczirs, Anton Jonkisch, Fritz Kutzer, Robert Pawelek, Joseph Pustelnik, Eduard Raschka, Eduard Seemann, Jakob Skrobanek, Ferdinand Turek und des Sparkasse-Kanzelei- Vorstehers Thomas Lenoch. Mit der Planverfassung und Bauleitung war Stadtingenieur Markus Dalf, mit der Bauausführung Baumeister Ludwig Kametz betraut.”