Kirche der Schlesischen Evangelisch-Augsburgischen-Kirche „Auf den Auen“
Nach dem Jahre 1920 hatten die polnischen und die deutschen Protestanten aus Tschechisch Teschen das Seniorat des Tschechischen Ostschlesiens gebildet. Dabei waren die Deutschen und die Schlonsaken dafür, sich der Deutschen Evangelischen Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien anzuschließen. Die Polen dagegen wollten das bisherige Band mit der Jesus-Kirche aufrechterhalten und sogar weiterhin das Gotteshaus in Teschen benutzen. Zum Bruch kam es im Jahre 1926. Die Deutschen waren Mitglieder der Deutschen Kirche geworden, und die Polen blieben beim Ostschlesischen Seniorat. Um die Schlesische Evangelische Kirche versammelte sich vor allem die polnische Bevölkerung. Von 1926 an fanden die Gottesdienste in proviŹsorischen Räumen in der Fabrikgasse (Tovární) statt. Dann hatte die Kirchengemeinde von dem deutschen Arbeitersportklub ein Grundstück erworben und erhielt im Jahre 1931 die Genehmigung, dort eine Kirche zu bauen. Die Pläne hatte der lokale Architekt Eduard David entworfen, und die Bauarbeiten hatte die Baufirma Pluskal & Riedel aus Tschechisch Teschen ausgeführt. Die Kirche wurde im Herbst 1932 fertiggestellt.
Das Kirchengebäude der Schlesischen Evangelischen Kirche in der Auf-den-Auen-Straße (Na Nivách), in der Umgangssprache Kirche „Auf den Auen“ genannt, ist ungefähr fünfunddreißig Meter lang, hat einen Kreuzgrundriß und eine Fassade von über vierundzwanzig Meter Breite. Das erste, was man von der Kirche sieht, ist ihr fünfzig Meter hoher Turm mit einer Kuppel und einem Kreuz. Der Turm hat einen quadratischen Grundriß mit den Maßen 4,5 mal 4,5 Meter, liegt in der Mitte der Fassade, und eine Pyramide bildet seinen Abschluß. Der Turm hat gleichzeitig die Funktion eines Glockenturmes. Architektonisch gesehen, bildet der Turm ein Element der Fassade, und diese Tatsache wird noch dadurch unterstrichen, daß sich dort der Haupteingang in die Kirche befindet. Der Haupteingang selbst wird von einem schlichten Spitzbogenportal umrahmt. Andere Details der Fassade knüpfen auch an den neogotischen Stil an, aber im übrigen hatte der Architekt vor allem die Motive der funktionalistischen Skelettbauarchitektur verwendet. Der Altar wurde von dem bekannten Volksbildhauer Henryk Nitra aus Niederbludowitz (Bludovice Dolní) hergestellt. Das Kirchengebäude wird ebenfalls von der Evangelisch-Lutherischen Kirche (Luterská církev evangelická a. v. v České republice) genutzt.
Wenn wir in die Schießhausstraße (Střelniční) zurückkommen, nach links abbiegen und weitergehen, kommen wir direkt am Teschener Hauptbahnhof aus dem Jahre 1889 an. Um auf die andere Seite der Bahngleise zu gelangen, gehen wir durch eine Unterführung, überqueren dann die Jablunkauer Straße (Jablunkovská), und erreichen durch einen Durchgang neben dem Kaufhaus Billa oder durch den Busbahnhof die Friedeker Straße (Frýdecká). Wir gehen noch einige hundert Meter durch die Friedeker Straße. An der Ecke mit der Gymnasiumsstraße (Gymnazijní) befindet sich das Gotteshaus der Brüdergemeinde.