Kloster und Kirche der Elisabetherinnen
Die Ordensgemeinschaft der Elisabetherinnen vom Dritten Orden des heiligen Franziskus wurde 1622 in Aachen gegründet. Ihr Ziel war die Pflege der Kranken, Alten und Armen. Im Jahre 1736 ließen sich die Elisabetherinnen in Breslau nieder, wo sie unter anderem ein Krankenhaus für Frauen eröffneten. Dort hatte die aus Teschen stammende Witwe Maria Frank mit ihrer Tochter Xaveria das Wirken der Ordensgemeinschaft kennengelernt. Xaveria wurde später selbst Ordensschwester und Maria Frank beschloß, in Teschen ebenfalls ein Frauenkrankenhaus sowie ein Kloster einzurichten. Im Jahre 1753 hatte der Breslauer Bischof dazu seine Erlaubnis gegeben. Dank der Geldmittel aus verschiedenen Stiftungen gelang es den Ordensschwestern, das am Marktplatz gelegene Stadthaus mit Garten vom Grafen Wilczek zu erwerben. Eines der größeren Zimmer hatte man in eine Kapelle der Schmerzensreichen Mutter Gottes umgewandelt. Die Einweihung der Kapelle fand am 16. Juli 1754 statt. Noch im gleichen Jahr konnte auch ein hinter dem Kloster angelegte Friedhof eingeweiht werden. Magdalena Glenk wurde zu der ersten Oberin des neuen Klosters. Im Jahre 1761 konnte ein benachbartes Stadthaus dazugekauft und dann damit begonnen werden, ein Gebäude des Frauenkrankenhauses zu errichten. Gleichzeitig hatte man die Kapelle vergrößert. Sie wurde im Jahre 1773 eingeweiht, und erhielt dann den Namen St.-Joseph-Kapelle. Das Kloster und das Krankenhaus der Elisabetherinnen waren im Jahre 1789 bis auf die Grundmauer abgebrannt. Die Ordensschwester mußten danach vorläufig in das kleine Schloß in Blogotitz (Błogocice) umziehen, konnten aber bereits in den Jahren 1791–1793 die Kloster- und Krankenhausanlage wiederaufbauen. In den neuen Räumlichkeiten wurden dann elf Ordensschwestern und dreizehn Kranke untergebracht. Obwohl der Orden ständig mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, konnte im Krankenhaus während des ganzen 19. Jahrhunderts immer ein gutes Dutzend Personen betreut werden. Die Kosten der Betreuung von Kranken aus Teschen übernahm zum Teil die Stadtverwaltung. Im Jahre 1850 gründeten die Elisabetherinnen eine Filialkirche und ein Krankenhaus in Jablunkau (Jablunkov). Die Jablunkauer Einrichtung war schon dreizehn Jahre später selbständig und von dem Mutterkloster unabhängig geworden.
Obwohl im Jahre 1879 ein neuer Krankensaal für vierundzwanzig Kranke gebaut wurde, deckte es den Platzbedarf nicht. Mit dem Bau eines Krankenhauses im Garten des Klosters war jedoch die Stadtverwaltung nicht einverstanden. Man hatte also außerhalb der Stadt, auf dem Weg nach Bobrek auf einem Hügel Liburnia genannt, ein entsprechendes Areal gekauft. In den Jahren 1900–1903 hatte dann die Baufirma von Jan Nosek unter der Bauleitung von Anton Jonkisch nach einem Entwurf von Johann Müller aus Troppau (Opava) ein neue große Klosteranlage gebaut. Die Außendekoration des Gebäudes war im schönen Spätbarockstil gehalten. Die Elisabetherinnen waren am 1. Juli 1903 in das neue Kloster umgezogen. Das Kloster der Elisabetherinnen besteht aus drei Flügeln. Der Hauptflügel mißt 101 Meter und verläuft parallel zu der Kattowitzer Straße (ul. Katowicka). Die zwei Seitenflügel messen jeweils 82 Meter. In den Seitenflügeln wurde ein Krankenhaus für Frauen und Kinder mit mehr als hundert Betten untergebracht. Es war mit einer Dampfzentralheizung und mit warmem Wasser ausgeŹ stattet. Bereits 1906 wurde es als öffentlich anerkannt. Drei Jahre später hatte man die Krankenhausanlagen ausgebaut. Nach 1945 war das Krankenhaus dann verstaatlicht worden und bis 1967 als eine Tuberkulose-Heilstätte in Betrieb. Nach 1989 wurde es wieder Eigentum des Klosters. Es heißt heute Krankenhaus der Elisabetherinnen.
Es hat eine gemeinsame Direktion mit dem Schlesischen Krankenhaus und gehört mit ihm zu dem Verband der Krankenhausbetriebe.
Im Hauptflügel befinden sich die Klosterräume und die in den Jahren 1901–1902 erbaute St.-Elisabeth-Kapelle. Die Kapelle wurde nach den Plänen des Architekten Viktor Jonkisch im Altwiener Barockstil errichtet. Ihr Hauptschmuckstück ist der Hauptaltar, der von der Firma Rifesser und Stuflesser aus St. Ulrich in Tirol angefertigt wurde und der heiligen Elisabeth geweiht ist. Die Kanzel, die Bänke, die Kreuzwegobjekte und der Seitenaltar wurden aber aus der alten Kapelle in die neue verlegt. In dem Seitenaltar wurde ein Bildnis des heiligen Franziskus in Portiunkula aufgehängt. Das Bildnis stammte ebenfalls von dem Altar aus der alten Kapelle. (Der alte Altar wurde für die Friedhofskapelle nach Bobrek verkauft.) Auf der linken Seite des Altars befindet sich ein im Jahre 1907 gestiftetes farbiges Kirchenfenster mit einer Christusdarstellung. Seit 1980 nimmt die Kapelle der Elisabetherinnen die Aufgaben einer Pfarrkirche wahr. Am 2. August findet das „Portiunkula-Ablaß-Fest“ statt, das von vielen Gläubigen heute genauso wie früher vor den Mauern des Klosters gefeiert wird. Das Kloster ist auch gleichzeitig das Generalhaus der Ordensgemeinschaft der Elisabetherinnen vom dritten Orden des heiligen Franziskus.
Wir kehren durch die stark belebte Bobrekstraße (ul. Bobrecka) in die Stadt zurück. Früher war die Bobrekstraße ein Feldweg, der in das Dorf Bobrek führte. Dort hatten viele Teschener Bürger ihre Gärten oder Gutshöfe. Wir gehen also die Bobrekstraße entlang, überqueren zwischendurch eine große Kreuzung mit einer Ampelanlage und erreichen am Ende der Straße die Kochanowskistraße (ul. Kochanowskiego). Jetzt brauchen wir nur noch ein paar Schritte nach links zu gehen, und biegen dann rechts in die Scherschnikgasse (ul. Szersznika) ab. Nach ein wenig mehr als einem Dutzend Schritte erreichen wir die Heiligkreuzkirche.