Marktplatz
Der jetzige Marktplatz entstand Ende des 15. Jahrhunderts, nachdem im Jahre 1496 der Teschener Herzog Kasimir II. der Stadt einen Platz zur Verfügung gestellt und zwei Häuser verkauft hatte, mit der Bestimmung dort ein neues Rathaus einzurichten. Auf dem Marktplatz findet man noch Spuren aus dem Mittelalter, und zwar die Keller, die unter den Häusern aus der Renaissance erhalten geblieben sind. Die Keller reichten über die Außenmauern dieser Häuser hinaus und lagen bereits unter dem sogenannten Beischlag, das heißt einem terrassenartigen Vorbau an der Straßenseite vor dem Eingang. Nach dem Stadtbrand im Jahre 1552, der den Großteil der aus Holz gebauten Stadt zerstörte, waren Renaissance-Häuser mit Laubengängen sowohl aus noch Holz wie auch schon aus Mauerwerk entstanden. Diese Bebauung ist noch auf der West- und der Ostseite des Marktplatzes sichtbar. Nach einem weiteren Großbrand im Jahr 1789 wurden die Häuser im barock-klassizistischen Stil umgebaut, und die Laubengänge auf der Ostseite zugemauert. Bis heute ist der Baustil erhalten, dessen charakteristische Eigenschaften sind: breite, vielfach geschmückte Hausflure, Tonnengewölbe mit Laternen, Eingänge aus Stein sowie Balkendecken. In der zweiten Hälfte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden nur einige Häuser modernisiert oder umgebaut. In der Mitte des Marktplatzes steht ein Brunnen mit einer Figur des heiligen Florians, die im Jahre 1777 von Wenzel Donay aus Skoczów erschaffen wurde. Der Brunnen ist ein Überbleibsel der ehemaligen städtischen Wasserleitung aus dem 16. Jahrhundert, die das Wasser für die Stadt von unterhalb des Gipfels Mały Jaworowy (Tatra) geliefert hatte.
Auf der Südseite des Marktplatzes steht das Rathaus. Die zwei dem Herzog Kasimir II. abgekauften Häuser wurden zuerst zu einem spätgotischen Rathaus umgebaut. Es fogten weitere Umbauten. Auf eine Änderung im Stil der Renaissance weist die Eingangshalle des Rathauses mit einem Kreuzgewölbe, das sich auf eine Steinsäule stützt. In den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurde das Rathaus erneuert und ausgebaut, und zwar nach einem Entwurf des bekannten Wiener Architekten Josef Kornhäusel und des Baumeisters Kment. Dieses Rathausgebäude steht bis heute. Im Jahre 1906 hatte man ihm ein Gebäude angeschlossen, das davor der Sitz des Bezirksgerichts (Rynek 2) war. Der Gerichtssaal wurde dabei in den Sitzungssaal des Stadtrates umgewandelt. Die Innenausstattung dieses Sitzungssaales stammt aus dem Jahre 1914, und sie enthielt unter anderem eine Holzverkleidung, in der die Wappen des Teschener Adels und die der Handwerkszünfte eingesetzt sind.